Der performative Video-Vortrag ist in drei ineinander verwobenen Erzählungen strukturiert: In einem, der soziale Modus des Reisens, das die Anwesenheit eines Kindes beinhaltet und das Gegenbild zum alleinreisenden, einsamen Mann bildet. An zweiter Stelle das mehrköpfige Studieren von technologischen Verbindungen in der Computerkultur und in der Oberfläche des Dschungels. Und an dritter Stelle die visuelle Darstellung der äußerst technischen Bilder, aufgezeichnet durch Kinect-Infrarot-3D-Scanner / -Bewegungsmelder. Es entsteht ein sogenanntes „Glitch-Bild“, das in dem performativen Vortrag verwendet wird, um das Räumliche mit dem Wahrgenommenen und das Repräsentative mit dem Realen zu verknüpfen. Die Aufzeichnung des Gehens im Regenwald als räumliche und körperliche Erfahrung ist so entmaterialisiert und hat einen digitalen Charakter. Die dichte und heiße Umgebung des Amazonas wird durch eine abstrakte Grafik-Struktur ersetzt, sodass ein neues Lernverständnis für die Lokalität während des Spazierengehens entsteht. Der Lärm und die Zufälligkeit, mit der die Software die Landschaft färbt, erzeugen eine ästhetische Faszination und ordnen das unmögliche Verbildlichen des Dschungels an. Die psychologische Kluft zwischen statistischer Realität und künstlichem Leben; „technological visioning“ (Vektor geheimer Texte, alter Flüche, digitaler Träume, mittelalterlicher Cyber-Kunst); die Unschuld des Auges, die Liebe auf den ersten Blick, die Jagd nach einer Fantasie; arme Seelen blind und verloren im Dschungel, die Kalibrierung des Blinden innerhalb eines komplexen selbstreferentiellen Systems, das gegen die Außenwelt als ein dichter tropischer Wald standhält; Beobachter, System und Umwelt, Wanzendetektor, digital spazieren, Paradies der Parasiten, Fremdartigkeit des unendlich fremden Gesichtes und des brechenden Körpers, die niemals in einem ganzen Stück ist; oberflächliche Tiere.