„Regie führen ist die Kunst, den Zufall zu ermöglichen.“ (Roberto Ciulli)
Regie führen (frz.: Réalisateur), gilt noch immer als eine der wichtigsten Funktionen innerhalb eines Arbeitskollektives (Team), um ein individuell geprägtes, visuelles Kunst/Werk im Film oder im Theater herzustellen.
Regie führen bedeutet, ein komplexes Gebilde unterschiedlicher fachspezialisierter Berufsgruppen, wie Kamera, Drehbuch, Licht, Ton, Architektur-Ausstattung, Kostüm-Design, Maskenbild u.a.m. zu führen und anzuleiten. Das impliziert in vielen dieser Gewerke (zu mindestens) Grundkenntnisse erarbeitet zu haben.
Regie führen heißt aber vor allem, eine schöpferische Kraft für das Eigene zu entwickeln.
Das Studium an der KHM hat deshalb das Ziel Autor*innen (frz. Auteur) auszubilden und den Kunstfilm (künstlerischen Film) zu etablieren, verbunden mit einem fundierten Wissen in der analytischen Theorie und der Filmgeschichte.
Mit André Bazin hat die Filmsprache (die spätere Filmsemiotik) in den 60er Jahren begonnen, klare Begrifflichkeiten zwischen technischem Fortschritt und Content herzuleiten und zu definieren, welche bis heute die Grundlagen der Filmanalyse und der Filmkritik bestimmen. Wichtige Eckpfeiler dafür sind:
- die Mise-en-Scène ( kreative Bildkomposition + Raumkonstruktion innerhalb und außerhalb des Bildrahmens, der sg. Kadrage (das On/Off-Frame)
- Regie (nach Bazin) bezieht sich gleichsam auf die Bewegung vor der Kamera und der Bewegung der Kamera selbst, als inhaltliche und ästhetische Formbestimmung, wie z.B. die Plansequenz, die Schärfentiefe etc.
- Montage, die u. a. die zeitliche Bestimmung der erzählten Zeit (diegetische Zeitspanne) und der Erzählzeit (reale Filmdauer), den Rhythmus und der Form (z. B. eliptische oder narrativen Montage) herleitet und gleichsam evoziert.
Zudem wurde in den letzten Jahren verstärkt die Arbeit mit / von Schauspielern thematisiert und in Workshops erfahrbar gemacht. Hierfür gibt es erfolgreich erarbeitete Theorien + Methodiken, die über Konstantin S. Stanislawki, Lee Strasberg, Susan Batson, Jerzy Grotowski u. v. a. manifestiert und erprobt sind. Die Schauspielarbeit und –führung und das Wissen über Tools oder Handwerkzeug von Schauspieler*innen ist eine unabdingbare Grundvoraussetzung der – auch experimentiellen - Spielfilm/ Theater-Regie.
All diese oben beschriebenen Themenblöcke werden im Studium durch praktische (Einführungs) Fachseminare und Übungen behandelt, sowie in theoretischen (Grundlagen) Seminaren diskutiert und vermittelt.
Wichtiger Bestandteil der Lehre ist im Grundstudium ein praktisches 3-semestriges Grundlagenseminar (Filmübung1), in der von der Idee bis zum fertigen Film alle Stadien eines individuellen Filmprozesses durchlaufen und erarbeitet werden.
Im Hauptstudium selbst dann eine große 2-Semestrige Filmübung2 mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten (On-Location, Studiobau, Schauspielarbeit etc.) unter dem Fokus Regie / Kamera.
Daneben werden im Hauptstudium verschiedene andere praktische Übungen angeboten wie das Herstellen eines Socialspot (künstlerischer Werbefilm), Umgang oder Erarbeitung eines Drehbuches mit Schauspielern (Freies Spiel), Einführung in die Live-Regie mit mehreren Kameras u.a.m.
Assistenz
Claudia Löwen
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