Die umgestülpte Maschine - Der Rechnende Raum ist eine leichte, aus Holzstäben, Schnüren und kleinen Bleigewichten gebildete Skulptur, die gleichzeitig ein voll funktionierendes, logisch exaktes neuronales Netzwerk (*) realisiert. Durch die streng geometrische, aber andererseits sehr filigrane Bauweise, ist dem Betrachter von jedem beliebigen Standpunkt aus die gesamte prozessierende Logik der Maschine zugänglich. Diese Offenlegung des Kerns wird verstärkt durch die ungewöhnliche Verteilung der Elemente. Der neuneckige architektonische Körper bildet einen Torus. Auf dieser geometrischen Basis wurde, im Gegensatz zur üblichen Anordnung einer im Inneren versteckten Logik und einem nach Außen, dem Nutzer zugewandtem Display, eine gewissermaßen umgestülpte Maschine realisiert. Der Kern der Maschine, mit allen Rechenelementen, ist nach Außen auf die Oberfläche verlagert und das „Display“, auf dem die Ergebnisse des Rechenprozesses angezeigt werden, befindet sich im Zentrum des Systems. Obwohl damit die Rechenprozesse und deren Logik direkt vor den Augen des Betrachters ablaufen, ist es ihm dennoch nicht möglich, auch bei noch so langer Versenkung in das Zusammenspiel der Elemente (die durch ein vielstimmiges, aber gleichmäßiges und beruhigendes Surren begleitet wird), die Abfolge der jeweiligen Zustände der Maschine zu erfassen. Durch das Umstülpen der Maschine wird zwar einerseits ihre Arbeitsweise offen gelegt, gleichzeitig aber eine strikte Selbstbezogenheit und Ignoranz der Maschine gegenüber dem Betrachter realisiert. Die Maschine wendet sich vom Besucher ab und vollzieht ihre Berechnungen nur für sich selbst. Ohne auf Interaktion angewiesen zu sein oder gar dazu aufzufordern, durchläuft sie endlos ihren eigenen Zustandsraum. Das Ergebnis der Berechnungen wird nach Innen, ins eigene Zentrum geleitet und ist nicht für den Betrachter bestimmt. Damit tut sich eine interessante Paradoxie auf, obwohl die Maschine alles offen legt, verschließt sie sich gleichzeitig, so als hätte sie ein Geheimnis. – Prof. Georg Trogemann --- (*) RR arbeitet ähnlich wie ein vereinfachtes künstliches neuronales Netzwerk. Einfache McCulloch-Pitts-Zellen mit statischen Gewichten (Schwellwerten) implementieren die logischen Operationen UND/ODER/NICHT. RR besteht aus über 200 solcher Einheiten, die zu einem zellularen Automaten verschaltet sind.
Betreuung:
Prof. Dr. Georg Trogemann, Prof. Anthony Moore, Susanna Schönberg
Autor/innen:
Ralf Baecker
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
European Media Art Festival, Osnabrück, 2008 (01.01.2008) SARoskop (Rauminstallation, 2007) von Martin Hesselmeier von Karin Lingnau Rechnender Raum (Rauminstallation, 2007) von Ralf Baecker Rauschen & Brausen I (Videoarbeit, 2007, 00:05:00) von Daniel Burkhardt
01.01.2009
Share Festival Piemonte, Turin 2009 (01.01.2009) Rechnender Raum (Rauminstallation, 2007) von Ralf Baecker CONNECT (2008) von Andreas Muxel
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