Eine Veranstaltungsreihe der Kunsthochschule für Medien ab dem Wintersemester 2021/22.
Antje Boetius und Frank M. Raddatz – Theater des Anthropozän
2019 gründeten die Polarforscherin Antje Boetius und der Dramaturg Frank M. Raddatz im Kontext der Humboldt-Universität zu Berlin das Theater des Anthropozän. Die Zusammenarbeit von Naturwissenschaft und Kunst lässt eine ökologische Bühne entstehen, die sowohl Wissen ästhetisch erfahrbar macht wie für die Fragilität des planetarischen Habitats sensibilisiert.
Die anwachsenden ökologischen Bedrohungshorizonte charakterisieren das Zeitalter des Anthropozän. Erstmals kreuzen sich Menschheits- und Naturgeschichte. Signifikant sind die verheerenden Entwicklungen wie die Erderwärmung, der massive Verlust von Biodiversität, das Abschmelzen der Polkappen von der menschlichen Technosphäre verursacht.
Während Antje Boetius die Entwicklungen aus Sicht der Erdwissenschaftlerin analysiert, spricht Frank Raddatz über geschichtsphilosophische und ästhetische Konsequenzen des anthropozänen Paradigmas. Anschließend ist ausreichend Zeit für eine ausführliche Diskussion. www.theaterdesanthropozaen.de.
Die Meeresbiologin Prof. Dr. Antje Boetius ist Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Leiterin der Brückengruppe für Tiefseeökologie und -Technologie (AWI, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen und MARUM Bremen) und Professorin an der Universität Bremen. Antje Boetius ist darüber hinaus Expertin für Wissenschaft und Kultur im Anthropozän und arbeitet mit Künstlern, Schriftstellern und Publizisten zu Fragen der gesellschaftlichen Transformation und ihrer Spuren in Kunst und Kultur, begründete das Projekt Theater des Anthropozän unter der Schirmherrschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
Frank M. Raddatz arbeite als Dramaturg an zahlreichen Theatern. Zuletzt mit Frank Castorf am Berliner Ensemle: Galileo Galilei – das Theater und die Pest. In diesem Zusammenhang lernte er die Meeresbiologin und Direktorin des Alfred - Wegener - Instituts Antje Boetius kennen mit der er im Kontexte der Humboldt-Universität zu Berlin das Theater des Anthropozän gründete. Zahlreiche Publikation mit und zu Heiner Müller, zu Ästhetik, Politik und Literatur des Theaters. Mehrere Jahre Chefredaktion Theater der Zeit. Zuletzt erschienen: Hrsg.: Heiner Müller, Der amerikanische Leviathan, Suhrkamp 2020; Das Drama des Anthropozän, Theater der Zeit, 2021.
Die Veranstaltungsreihe "The Damage Planet – Solidarität mit unserem verletzten Planeten" beginnt mit der Erdsystemforscherin und Meeresbiologin Antje Boetius und dem Dramaturgen Frank M. Raddatz über das gemeinsame Projekt Theater des Anthropozän. Uriel Orlows recherchebasierte und multidisziplinäre Praxis nimmt Pflanzen als politische Akteure wahr und beschäftigt sich mit den Geistern des Kolonialismus. Aneta Rostkowska, die Leiterin der Temporary Gallery in Köln, spricht über ihrer kuratorische Praxis, in der das emanzipatorische Potenzial von Pflanzen eine besondere Rolle spielt, und der Naturführer und Waldpädagoge Michael Zobel führt uns zu einer Exkursion in den Hambacher Wald.
Organisator*innen: Pascal Dreier, Beate Gütschow, Thomas Hawranke, Ute Hörner, Fatima Kastner, Isabell Lorey und Kathrin Röggla.
Programm im Wintersemester
Antje Boetius und Frank M. Raddatz: Theater des Anthropozän
Mi, 27.10.2021, 19 Uhr, Aula
Uriel Orlow: Conversing with Leaves
Do, 25.11.2021, 19 Uhr, online
Michael Zobel: Wald statt Kohle — Waldspaziergang im und am Hambacher Wald
Do, 16.12.2021, 13.30 Uhr
Aneta Rostkowska: Moss time. Towards vegetal curating
Do, 27.01.2022, 19 Uhr, Aula