Nadine Decker zeigt drei großformatige Fotografien, die alle ein ähnliches Motiv zeigen: Eine farbige Wüsten- oder Wasserfläche, darüber ein schwarzer, grauer oder sandfarbener Himmel, die beides teilende Horizontlinie jeweils knapp unter der Bildmitte. Tritt man näher heran, um sich die Details im türkis-grünen Meer anzusehen, stellt man fest, dass es nur eine sehr schmale Schärfeebene gibt, wie eine dünne Linie kurz unterhalb des Horizonts. Es ist diese Linie, die die Illusion von Meer und weitem Raum zerstört. Aus den verschwommenen, sanften Wellenbewegungen des unteren Bildteils bilden sich an dieser Stelle Strukturen, die man aus anderen Kontexten kennt: fein gewebter Stoff, ein industriell gewebtes Tuch. So wird man als Betrachter wieder hinaus katapultiert aus der weiten Welt, auf die man sich gerade eingelassen hatte, hinein in die Enge und Privatheit eines Schlafzimmers. Was auf den Bildern zu sehen ist sind schlichte Bettlaken, so nah fotografiert, dass sie die Möglichkeit zur Transformation in sich tragen. Nadine Decker führt durch diesen im Grunde einfachen Illusions-Trick extrem gegensätzliche, sich fast schon widersprechende Orte zusammen. Und in diesem Kippmoment, zwischen dem Versprechen der romantischen Landschaft und dem einfachen Bett mit zerwühltem Laken, beginnt die sichere Navigation des Betrachters zu schwanken. Text: Wiebke Elzel zur Ausstellung “Navigation” im Case, Projektraum für Fotografie
Mitarbeit:
Idee und Realisation: Nadine Decke
Betreuung:
Beate Gütschow, Wiebke Elzel
Autor/innen:
Nadine Decker
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
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