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MOOZ – on moving images and audiovisual arts 

Lormen

03:56
Lormen
Julia Daschner​​​​​​​
2003, 03:45 Min., Super 16 mm, s/w

2003, 03:45 Min., S 16 mm, s/w

Regie, Idee, Kamera und Schnitt: Julia Daschner
Protagonisten: Sabine Pirker und Franz Pirker
Ton: Steffi Niederzoll, Johannes Naber
Betreuung: Prof. Michael Graham-Smith, Prof. Dietrich Leder, Andreas Fischer, Prof. Hans Beller
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln




Der Kurzfilm beschreibt ein Gespräch zwischen einem taubblinden Ehepaar. Im Hör- und Sehsinn stark beeinträchtigt, bedienen sie sich des "Lormens", eines Tastalphabets, bei dem Buchstaben und Syntax in die Hand getippt werden. Bei dem Versuch, eine taktile Kommunikationsform mit einem audiovisuellen Medium aufzugreifen und begreifbar zu machen, stößt der Film an seine medialen Grenzen.


Für die Realisation des Films konzentrierte sich die Regisseurin darauf, eine Gesprächssituation zu schaffen, die dem Zuschauer das Wesentliche in der Kommunikation zwischen den Ehepartnern eröffnet. In einer stilistisch sehr reduzierten Form nähern sich Bild- und Tonebene dem Taktilen an, jedoch ohne den Vorgang vollständig übersetzen zu können. Licht und Schatten bestimmen den visuellen Ausdruck der Schwarz Weiß Bilder. Halbtotalen auf das Ehepaar und Nahaufnahmen auf die Hände wechseln sich in der Montage ab. Der Schatten umrahmt die beiden Protagonisten. Das Licht akzentuiert Gesichter und Handflächen. Der Sound begleitet die Berührungen der kommunizierenden Hände. Das Gespräch der Eheleute unterlag dabei keinen rhythmischen oder thematischen Vorgaben seitens der Filmemacherin. Es folgte allein dem dokumentarischen Geschehen. Auf Untertitel wurde bewusst verzichtet.


Ihre künstlerische Herangehensweise beschreibt Julia Daschner folgendermaßen: "Mein dokumentarisches Schaffen beruht auf der Annahme, dass die "Wahrheit" oft hinter den Dingen liegt. Daraus entsteht eine filmische Haltung, die sowohl "in Szene gesetzte" künstlerisch hergestellte Situationen erfasst (wie in den kurzen Dokumentarfilmen Lormen und Habana 30 de febrero) als auch direkt Erlebtes umsetzt (wie in dem langen Dokumentarfilm Auf der Walz)." Sie verzichtet bewusst auf Kommentare oder erklärende Darstellungen in ihren Filmen, um dem Betrachter einen größtmöglichen Freiraum für die eigene Interpretation zu überlassen. Bei ihren eigenen Filmen hat sie nicht nur Regie, sondern auch die Kamera geführt. Alle Projekte wurden im Format S 16 mm gedreht, was kein Zufall ist. "Auch wenn jeder Film seines eigenen, für ihn richtigen Materials bedarf, war es bei all meinen Filmen die Sinnlichkeit des Filmmaterials und die Robustheit der Filmkameras, die mich für einen dokumentarischen Dreh auf S 16 mm überzeugten. Dieses technische Element beeinflusst auch meine Haltung als Filmemacherin: "Jederzeit eine bewusste Entscheidung treffen und dabei immer das große Ganze im Hinterkopf haben."


Text — Daniel Sondermann



Julia Daschner wurde 1980 in München geboren. Zurzeit lebt sie in Berlin. Sie  arbeitet bei ihren eigenen Filmprojekten als Regisseurin und Bildgestalterin und führt bei zahlreichen anderen Produktionen die Kamera.

Grundständiges Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln von 2001 bis 2008. Während des Studiums Austauschsemester an der Int. Filmhochschule in Havanna.


Eigene Projekte (Regie und Kamera)
•  „BERGIG“, 2011, Kurzspielfilm, 35min, S 16mm
•  „Auf der Walz“, 2009, Dokumentarfilm, 78 min, S 16mm
•  „Havanna, 30 de febrero“, 2005, Dokumentarfilm, 11 min, S 16mm
•  „Lormen“, 2003, Dokumentarfilm, 4min, S 16mm


Arbeiten als Kamerafrau

•  „Zucchiniblüten“, 2011, Kurzspielfilm, 22 min, S16mm

Regie: Sonja Maria Kröner Produktion: HFF München mit Kaissar Film

•  „Echtzeit – Künstliche Befruchtung“, 2009, WDR, 7 min, HDTV. Produktion: Good Karma Productions im Auftrag des WDR, Magazin „Echtzeit“

•  „Sirenen“, 2008, Kurzspielfilm, 29 min, miniDV mit 35 mm Adapter. Regie: Visar Morina Produktion: KHM Köln

•  „ein Sommer lang“, 2006, Kurzfilm, 29 min, S 16mm

Regie: Steffi Niederzoll, Prädikat Besonders Wertvoll, diverse Auszeichnungen und Preise Produktion: KHM Köln mit Münchner Filmwerkstatt e.V.

•  „Sanatorio“, 2004, teil-animierter Experimentalfilm, 12 min, S 16mm

Regie: Tessa Knapp Produktion: KHM Köln


Aktuelle Langfilme
Sommerhäuser (2017) Regie: Sonja Maria Kröner (Kinostart Okt 2017)
Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums (2018) Regie: Stefan Westerwelle (Kinostart April 2018)


www.juliadaschner.de




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© JULIA DASCHNER

ÜBER MOOZ

Der virtuelle Ort für künstlerische Arbeiten mit dem bewegten Bild und für experimentelle audiovisuelle Formate der Kunsthochschule für Medien hat einen neuen Namen: MOOZ. Die  auch weit über die KHM hinaus bekannte Plattform für Nahblicke auf die künstlerischen Projekte und Produktionen arbeitet nun mit dem Spiegelungsprinzip: MOOZ reflektiert die vielschichtigen Sequenzen und Formate, spiegelt bislang noch nicht Wahrgenommenes oder gerade erst Hergestelltes in die virtuellen Räume zurück. MOOZ vollzieht damit auch einen Perspektivwechsel: Es geht nicht nur um den Blick auf und in die überwiegend kurzen, audiovisuellen Formen und Entdeckungen zum Vlog, Found Footage, Essayfilm, dokumentarische und performative Formate, abstrakte und experimentelle, installative Anordnungen, sondern mit welcher Linse, welchem Fokus, welchem Zoom die Bewegtbildarbeiten zurückblicken auf die ebenso differente und vielstimmige Welt der User*innen.


Das Spiegelungsprinzip von MOOZ ist auch programmatisch zu verstehen: denn jedes Projekt wird von einer anderen Stimme reflektiert, der*die mit den künstlerischen Arbeiten denkt, einen spezifischen Fokus darauf richtet und die Betrachter*innen zu eigenen Projektionen anregt.


MOOZ@KHM.DE

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