2012, 01:27 Min.
Animation im Loop: 52 Sek.
Größe: variable Dimensionen
Animation: Diana Menestrey
Sound: Christoph Bruns
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Die Arbeit Obstructions als Animation überzeugt und fasziniert in ihrer Einfachheit: Ein Mensch, der sein eigenes Spiegelbild erreichen will, aber nie erreicht. Eine Sisyphos-Situation, die fast spürbar, auf jeden Fall hörbar erfahren wird. Die Animation funktioniert nur in der Installation: Eine Projektion mit Minibeamer auf eine Fläche, die im rechten Winkel zu einer Spiegelfläche steht, schafft eine intime Situation. Die handgezeichnete Figur, die sich zuckend als Projektion über die Fläche bewegt, das Geräusch der Figur, die sich abmüht und wiederholt an ihre Grenzen kommt. Dies alles wirkt als Zeichnung sehr leicht und bleibt in der Erzählung doch mühsam. Die Installation erzeugt erst die Situation der Erzählung und ermöglicht die Auseinandersetzung sowohl der gezeichneten Figur als auch des Beobachters damit.
Diese Installation in filmkunstkino, in einem virtuellen Format als eben eine Animationsinstallation zu zeigen, die eigentlich erst im Raum erfahrbar wird, ist eine besondere Situation. Der Film existiert erst im abgefilmten Zustand, im beobachteten Zustand. Die Animation offenbart sich erst im Aufbau, aber gleichzeitig wird die Ebene des Beobachtens eine eigene Ebene der Animation. Der bei filmkunstkino gezeigte Film ist als Dokumentation auch erfahrbar in der intim gehaltenen installativen Form, in der die Arbeit während des KHM Rundgangs 2012 gezeigt worden ist.
Diana Menestrey über ihre Arbeit
Die Sprache erscheint uns als ein bedeutender Ausgangspunkt bei der Suche nach der Definition der Wörter: eine wesentliche Achse, um jene menschlichen Beziehungen und Reaktionen, die mich interessieren, strukturieren und definieren zu können. Begriffe wie unberührbar, unübersetzbar, unaussprechbar oder unsichtbar scheinen jedoch zwischen ihrer Definition und grafischen Ausdrucksform eine Kluft zu schaffen. Die Zeichnung in Bewegung erweist sich in meiner Arbeit als geeignetes Werkzeug, um diese Begriffe aus einem Zeit- und Raumpunkt interpretieren zu können und die Realität in solch einer Weise zu verzerren, dass das Irreale als real oder auf einer anderen Ebene der Realität gesehen wird.
Diana Menestrey, geboren 1985 in Bogotá-Kolumbien. Ihr Studium der bildenden Künste mit dem Schwerpunkt in Maltechnik und neuen Technologien hat sie in ihrer Heimat abgeschlossen. Seit 2010 war sie postgraduierte Studentin an der Kunsthochschule für Medien in Köln im Bereich Kunst. 2014 schloss Diana Menestrey S. erfolgreich das Studium der Medialen Künste (Diplom II) ab.
www.vamos-animation.de
Der virtuelle Ort für künstlerische Arbeiten mit dem bewegten Bild und für experimentelle audiovisuelle Formate der Kunsthochschule für Medien hat einen neuen Namen: MOOZ. Die auch weit über die KHM hinaus bekannte Plattform für Nahblicke auf die künstlerischen Projekte und Produktionen arbeitet nun mit dem Spiegelungsprinzip: MOOZ reflektiert die vielschichtigen Sequenzen und Formate, spiegelt bislang noch nicht Wahrgenommenes oder gerade erst Hergestelltes in die virtuellen Räume zurück. MOOZ vollzieht damit auch einen Perspektivwechsel: Es geht nicht nur um den Blick auf und in die überwiegend kurzen, audiovisuellen Formen und Entdeckungen zum Vlog, Found Footage, Essayfilm, dokumentarische und performative Formate, abstrakte und experimentelle, installative Anordnungen, sondern mit welcher Linse, welchem Fokus, welchem Zoom die Bewegtbildarbeiten zurückblicken auf die ebenso differente und vielstimmige Welt der User*innen.
Das Spiegelungsprinzip von MOOZ ist auch programmatisch zu verstehen: denn jedes Projekt wird von einer anderen Stimme reflektiert, der*die mit den künstlerischen Arbeiten denkt, einen spezifischen Fokus darauf richtet und die Betrachter*innen zu eigenen Projektionen anregt.