Szenische Choreografie und Kamerabewegung

In diesem Seminar möchte ich Regie - und Kamerainteressierte einladen, unter dem Oberbegriff der „szenischen Choreografie“ verschiedene Aspekte filmischer Auflösung zu untersuchen und auszuprobieren.

Was sind Möglichkeiten von dynamischer Kamera, wie kann sich ein Aufbau von Handlungs- Zeit- und Raumerzählung gestalten? Welche Perspektiven werden eingenommen? Mit der Kamera Impulsen der Figuren folgen oder autonom sein? Was schafft erzählerische Authentizität, wie etabliert sich ein filmischer Rhythmus? Montage oder Plansequenz - kann Kamerabewegung als innere Montage den Schnitt ersetzen und zu mehr künstlerischer Kontrolle führen? Welche Bedeutung haben dabei Proben? Kann ausgefeilte Choreografie den Ausdruck oder die Lebendigkeit des Schauspiels behindern oder kann sie befreiend sein?

Wir drehen bis zu sieben kurze Filme, möglichst in wenigen komplexen Master-Einstellungen oder als Plansequenz - jeweils an einem Drehtag in Regie/Kamera-Kombination an einer festgelegten Original-Location. Die Filmideen müssen vor Seminarbeginn vorliegen und einen abgeschlossenen dramaturgischen Bogen haben. Gemeinsam analysieren wir die dramaturgischen Potentiale und erarbeiten mögliche Choreografien. Anhand der konkreten szenischen Arbeit werfen wir auch einen Blick zurück aufs Buch und betrachten die verschiedenen Etappen filmischer Entstehung als wechselseitigen Prozess. Schließlich erstellen wir die Auflösung mit Kamerabewegungen und überlegen die technischen Mittel (Handkamera, Dolly, Steadycam, Kran etc.).

Begleitend zur Vorbereitung der Filme untersuchen wir diese Fragen anhand von Texten, Filmbeispielen und eigenen Erfahrungen.