Der preisgekrönte Dokumentarfilm von Claudia Müller über die Schriftstellerin Elfriede Jelinek wurde von Mechthild Barth geschnitten. Mehrfach wurde die KHM-Absolventin für ihre Montagearbeit ausgezeichnet.
Im Anschluss an die Filmpräsentation führt Prof. Franz Müller das Gespräch mit Mechthild Barth.
Wunderkind, Skandalautorin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Enfant terrible, geniale, verletzliche Künstlerin – zum allerersten Mal wird hier in einem Kinofilm die Geschichte von Leben und Werk der unvergleichlichen Elfriede Jelinek erzählt, der ersten österreichischen Schriftstellerin, die mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Der Dokumentarfilm "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen" nähert sich dieser nur auf den ersten Blick unnahbaren Künstlerin an und zeigt mit erstmals veröffentlichten Film- und Tonausschnitten, vielen unbekannten Interviewpassagen und zum Teil neu aufgenommenen OffTexten die zurückgezogene Autorin auch als Mensch in all ihren Facetten. Entstanden ist ein vielschichtiges, assoziatives und sinnliches Filmporträt, das Widersprüche umarmt und ihren kreativen Umgang mit der Sprache in den Mittelpunkt stellt.
Die Nobelpreisträgerin scheidet die Geister, sie wurde als Wunderkind bezeichnet und als Vaterlandsverräterin beschimpft, zeigte sich als Feministin, Modeliebhaberin und Kommunistin, wird von den einen als geniales "Enfant Terrible" der Literaturszene verehrt und von den anderen als Nestbeschmutzerin verunglimpft. Der Film stellt vor allem Jelineks Schaffen und ihren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt. Archivmaterial wird dabei mit teils neu aufgenommenen Off-Texten und O-Tönen aus der Perspektive von Elfriede Jelinek erzählt.
"Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen"
Dokumentarfilm, 2022, 96 Min., 1.86:1, Farbe + s/w; Deutsche Sprache; FSK ab 12
Regie und Buch: Claudia Müller; Bildgestaltung: Christine A. Maier; Montage: Mechthild Barth; Stimmen: Sandra Hüller, Sophie Rois, Stefanie Reinsperger, Ilse Ritter, Martin Wuttke, Maren Kroymann; Komposition: Eva Jantschitsch; Tonmeister & Sounddesign: Johannes Schmelzer-Ziringer; Dramaturgische Beratung bei der Textauswahl: Brigitte Landes; Produzentinnen: Martina Haubrich, CALA Filmproduktion, Claudia Wohlgenannt, Plan C; Redaktion BR/ARTE: Monika Lobkowicz, Matthias Leybrand, Carlos Gerstenhauer, Catherine Le Goff, Sonja Scheider; Förderung: BKM, DFFF, ÖFI, FFW, FISA; Uraufführung: 28.06.2022, Filmfest München; Kinostart: 10. November 2022; Auszeichnungen: "Bester Schnitt 2023", Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Kamerapreis 2023; Goldene Lola "Bester Dokumentarfilm" beim Deutschen Filmpreis 2023; Nominierung "Bester Schnitt" beim Deutschen Filmpreis 2023; FIPRESCI-Preis beim Filmfest München 2022
Mechthild Barth wurde in Lemgo geboren. Nach dem Staatsexamen in Kunst, Hispanistik und Germanistik ging sie nach Santiago de Compostela, wo sie für 4 Jahre ein Theaterengagement bei Ana Vallés im Materile Teatro antrat. Parallel dazu begann sie ihr Zweitstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln im Bereich Regie und studierte mit Unterstützung des Filmbüros NW an der Internationalen Filmschule Kuba. Die KHM absolvierte sie mit dem Langspielfilm 5 ZIMMER, der mit dem Förderpreis NRW für Spielfilmregie ausgezeichnet wurde, und sie erhielt das Gerd-Ruge-Stipendium. Im selben Jahr montierte sie den Dokumentarfilm DER GOTTESKRIEGER UND SEINE FRAU von Gert Monheim, der mit dem Deutschen Fernsehpreis bedacht wurde. Als kurz darauf NOBODY'S PERFECT (Regie Niko von Glasow) den Deutschen Filmpreis bekam, begann sie zunehmend als Editorin und Dramaturgin zu arbeiten. Seitdem entstanden weitere Regiearbeiten und 20 Spiel- und
Dokumentarfilme als Editorin.