Der KHM-Förderpreis für Künstlerinnen geht an Rimma Arslanov, präsentiert mit einer Einzelausstellung im Museum Morsbroich, Leverkusen.
Der diesjährige KHM-Förderpreis für Künstlerinnen geht an die in Tadschikistan geborene Künstlerin Rimma Arslanov (lebt und arbeitet in Düsseldorf). Mit dieser Auszeichnung, die von der Gleichstellung der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) gefördert wird, ist ein Preisgeld von 1.000 Euro und eine Präsentation im Museum Morsbroich verbunden. Die Ausstellungseröffnung findet zusammen mit der Eröffnung der Leverkusener Kunstnacht im Museum Morsbroich statt.
„Vor drei Jahren fiel mir in einem Antiquariat ein Buch über Rüstungen und Waffen von Rittern im Mittelalter auf. Was mich daran interessierte, war die Diskrepanz zwischen ihrer Schönheit, ihrer ästhetischen Gestaltung, und dem gewalttätigen, ja brutalen Zweck, für den sie geschaffen wurden. Ich begann über die Rüstung als Erweiterung des Körpers nachzudenken, als eine Haut, und darüber wie sie den Schmerz ,fühlen’ könnte.“ (Rimma Arslanov)
Unsere Wahrnehmung und unser Empfinden sind geprägt von persönlichen Erlebnissen, Erfahrungen und kulturellen Einflüssen, die wir seit unserer Kindheit in uns tragen. Im Laufe der Zeit vermischen sich real Erlebtes, Erinnerung und Imagination. Grenzen beginnen zu verwischen und Dinge gewinnen an Komplexität. Vermeintlich Eindeutiges entlarvt sich als mehrdimensional und erfordert Sensibilität und die Toleranz von Mehrdeutigkeit.
Rimma Arslanov, geboren 1978 in Tadschikistan und Preisträgerin des diesjährigen KHM-Förderpreises für Künstlerinnen, lotet in ihren Arbeiten eben jenen schmalen Grat der Eindeutigkeit aus. In ihren phantastischen Bildwelten heben sich die Grenzen zwischen Bild, Skulptur, Architektur und Kunsthandwerk gegenseitig auf und hinterfragen unsere Wahrnehmung von Tradition und Innovation, Ding und Leben, Verletzlichkeit und Gewalt. Einflüsse aus der orientalischen, muslimischen und sowjetischen Kultur werden in zeitgenössische Produktionsweisen integriert und verschmelzen zu neuen Welten.
Der Titel der Ausstellung Curtains and Wounds (Vorhänge und Wunden) geht auf eine Werkserie von Rimma Arslanov aus den Jahren 2020-21 zurück, die in bühnenartigen Szenerien das Wechselverhältnis von Innen und Außen(welt), von Öffnung und Verschließung sowie Schutz und Verletzlichkeit in Frage stellt.
Auch in ihren anderen Arbeiten wie den möbelartigen Holzobjekten oder verschiedener Malereiserien konfrontiert uns Rimma Arslanov mit der Gegenüberstellung von Vertrautem und Befremdlichem. Dinge aus dem Alltag wie Vorhänge, Holzmöbel, Ornamente oder Bezüge zur Architektur verschmelzen mit Elementen aus einer scheinbar surreal verfremdeten, anderen Welt – einer Welt der Waffen, Wunden und Verletzungen. Der schmale Grat zwischen Schutz und Verletzlichkeit, zwischen Erotik und Brutalität sowie das Wechselverhältnis zwischen Intimität und Zurschaustellung scheint aufgehoben und appelliert an die sensible Wahrnehmung feinster Nuancen.
Der mit 1.000 Euro dotierte KHM-Förderpreis für Künstlerinnen wird seit 2020 in Kooperation zwischen der Gleichstellung der KHM und dem Museum Morsbroich vergeben. Ziel des Förderpreises ist es, Nachwuchskünstlerinnen auf der Schwelle zum freien Markt zu unterstützen, zu vernetzen und einem breiten Publikum vorzustellen. Die Jury besteht aus den Kurator*innen des Museums Morsbroich.
Der Katalog zur Ausstellung ist erhältlich und bestellbar über das Museum Morsbroich: 10 Euro
Zur Eröffnung der Ausstellung
Rimma Arslanov. Curtains and Wounds
am Freitag, dem 28. Oktober 2022, um 18 Uhr, laden wir herzlich ein. Es sprechen:
Uwe Richrath
Oberbürgermeister der Stadt Leverkusen
Jörg van den Berg
Direktor Museum Morsbroich
Dr. Juliane Kuhn
Gleichstellungsbeauftragte, Kunsthochschule für Medien Köln
Anke Holgersson
Leiterin KulturStadtLev–Kulturbüro
Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt des Abendprogramms des Museum Morsbroich zur Leverkusener Kunstnacht: 18 Uhr
Ausstellungseröffnung / Start der Kunstnacht
19, 20, 21, 22 Uhr
Spot on-Führungen (ca. 30 min.) durch die Ausstellung 2022: spielzeit #1
19.30, 21.30 Uhr
Führungen durch die Ausstellung Rimma Arslanov. Curtains and Wounds
20.30 Uhr
Künstlerinnengespräch: Rimma Arslanov im Gespräch mit Thekla Zell
21.30 Uhr
Backstage mit Kurator Fritz Emslander: Mark Dion’s Witches‘ Cottage
22.30 Uhr:
Taschenlampenführung durch den Skulpturenpark
23.00 Uhr:
Nachts im Museum: Taschenlampenführung durch das Museum Morsbroich
In der Kunstvermittlung (Remisen): Klub M, Schlossgespenster und Co. – Die Kunstvermittlung stellt sich vor
Eintritt frei