Das Projekt E.R.D.E. bildet einen ersten Auftakt mit den audiovisuellen künstlerischen Arbeiten von Paulina Akbay. Abkay zeigt zwei filmische Projektionen, die Performativität und Materialität in Mensch-Umwelt-Beziehungen in den Vordergrund stellen.
In der 8mm-Filmarbeit überlagern sich filmische Screens, die fragmentarisch die performativen Bewegungen von Akteur*innen nachzeichnen. Sie agieren allein in Feld- und Waldumgebungen, und doch zeigt sich in der Wiederholung und Überblendung ein Rhythmus, ein gemeinschaftliches, an ritualistische und religiöse Praktiken erinnerndes Miteinander, das für die Künstlerin in einer von ökologischen und geopolitischen Krisen geprägten Welt eine notwendige Praxis darstellt.
Mit der zweiten Arbeit führt Akbay die Betrachter*innen in eine menschenleere Höhle, zeichnet mit der Kamera die durch Wasser geformten Strukturen und Oberflächen nach, die einzig durch einen rhythmische Sound- und 3D-Animationen belebt wird. Als antikes Urbild, Zufluchts- und Schutzort, aber auch unterirdisches Ökosystem dokumentiert die Höhle erste sowohl frühzeitliche künstlerische und menschliche Spuren wie auch einen biodiversen, fragilen Lebensraum. Akbay spielt hier mit der Imagination der Zuschauer*innen und schafft eine kleine, von Licht und Schatten geformte und mit Steinformationen sowie 3D-Animationen bestückte Welt. In der Betrachtung eines durch Millionen Jahre gewachsenen Lebensraumes, der für Paulina Akbay auch immer Ort für Geschichten ist, sieht sie, dass „mittels Transformation unserer kollektiven Haltung und Praxis im Hier und Jetzt eine Veränderung in der Zukunft stattfinden kann.“
Paulina Akbay (* 1997 in Istanbul), in München aufgewachsen, studiert seit Herbst 2020 im Studiengang Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Abkay hat einen Bachelor in Medienkunst, -psychologie und -pädagogik an der Universität zu Köln. Paulina Akbay arbeitet in verschiedenen medialen Formaten an der Schnittstelle von (Transformations-)Wissenschaften und Kunst und sieht die Verbindung von Wissen und künstlerischer Praxis als maßgebliche Möglichkeit für eine nachhaltige gesellschaftliche Veränderung.
Die Kunsthochschule für Medien Köln schreibt in regelmäßigem Turnus eine Förderung von 6.000 Euro für ein künstlerisches Projekt aus, welches aktuelle Positionen zu Ökologie, Politik und Umwelt reflektiert und vergegenwärtigt.
E.R.D.E. unterstützt mit einem Projektstipendium die Entwicklung und Umsetzung eines künstlerischen Projektes, das sich kritisch mit den Themen Ökologie und Umwelt auseinandersetzt. Ob dokumentarischer, fiktionaler oder experimenteller Film, Animation, VR/AR, Games, Sound, Rauminstallation, Performance, Fotografie oder textbasierte Arbeiten, das entwickelte Projekt ist frei in der Form. Es können sich auch Gruppen und Kollektive bewerben.
Die Projektförderung wird in Erinnerung an Steffen Meyn vergeben, der sein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln als Möglichkeit verstanden hat, sich sozial und politisch zu engagieren. Bei Dreharbeiten zur Dokumentation der aktivistischen Proteste im Hambacher Forst ist Steffen Meyn am 19.09.2018 tödlich verunglückt. Die KHM hat sein politisches Engagement sehr geschätzt und nimmt das zum Anlass, diese Förderung auszuschreiben.