Künstlerische Arbeiten Studierende

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Autor/innen:
Betreuung:
Prof. Dr. Hans-Joachim Popp
Projektart: 2. Projekt
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
Quelle:
Archiv Kunsthochschule für Medien Köln
Copyright: KHM / Autoren
Kontakt: archiv@khm.de

Wargame

Autor/innen:
  • Leif Rumbke
Autor/innen:
Entstehungsjahr: 2005
Kategorien: Computer / Internet, Computerinstallation, Installation, Installation
Projektart: 2. Projekt
""Wargame"" referenziert die Ästhetik der Computerspiele der ausgehenden 80er Jahre, in denen sich - gestützt durch den Siegeszug des Mediums VHS - der stilisierte Krieg zu einem besonders beliebten Setting entwickelte. Angesichts der realen politischen Ereignisse jener Zeit wie Friedensbewegung und Perestroika bedienten diese Stilisierungen ein zutiefst reaktionäres Weltbild, das sich nicht zuletzt aus dem Festhalten am Kalten Krieg und einer Heldenglorifizierung als Heilmittel des Vietnamtraumas speiste. Jenseits dieses politischen Kontextes aber stellten die Action-Kriegsspiele nichtsdestotrotz ein erfolgreiches und unterhaltsames Spielprinzip dar - ein Problem für Spieler und Spieleentwickler, die sich durch diese Spiele perfekt unterhalten sahen, politisch aber mitunter gänzlich andere Standpunkte einnahmen. Die Firma Sensible Software trieb diesen Konflikt zwischen Spielspaß und Spielsemantik mit ihrem sarkastischen ""Cannon Fodder"" (Virgin Interactive 1993) auf die Spitze und die inhaltliche Ebene ad absurdum (Textauszug aus dem Titelsong: „War has never been so much fun! Go to your buddy, kill him with your gun, make him die in his uniform, die in the sun!“) und stellte so die Differenz der Ebenen auf frappierende Weise bloß. „Wargame“ greift diesen Ansatz auf und führt ihn weiter, indem es auf groteske Weise eine verniedlichende Darstellung mit einer übersteigerten Gewaltdarstellung vereint. Die Installation verschreibt sich der Ästhetik der Spiele jener Zeit und bringt so eine Vielzahl kleiner Soldaten auf die Leinwand, die sich in zwei Parteien aufgeteilt gegenseitig bekriegen. Dabei kommen unterschiedliche Waffen wie Gewehr, Granate und Raketenwerfer zum Einsatz. Durch die einfachen Reaktionsschemata der Einheiten entfaltet sich in Kombination mit ihrer hohen Anzahl ein komplexes Bewegungssystem, dessen Glieder zusätzlich mittels physikalischer Simulation (Explosionen mit Druckwellen) kinetisch miteinander verbunden werden. Die Soldaten werden epochentypisch als niedrig aufgelöste und verniedlichte Pixelkrieger mit wenigen Frames an Animation dargestellt. Allerdings werden sie mittels aufwendiger Partikelsysteme um Blutfontänen und Rauchwolken ergänzt, die die historische Verortung der Darstellungstechniken um einen Bezug zur Gegenwart ergänzen und die visuelle Gestaltung als bewusste konzeptionelle Entscheidung hervorheben. Der Grad der Gewaltdarstellung ist sehr hoch und erfüllt eine ganze Reihe an Kriterien, die in den 80er Jahren zumindest hierzulande zu einer Indizierung des Titels geführt hätten. Zugleich verweist die Arbeit aber so nicht nur durch die ergänzenden Techniken, sondern auch in Fragen der Gewaltdarstellung auf die Spiele unserer Tage, in denen der Krieg das beliebteste Setting für Computerspiele darstellt und eine explizite Darstellung von Gewalt zum vermeintlich guten Ton gehört. Die aktuellen Spiele greifen hier einen Trend auf, der parallel durch Film, Fernsehen und Politik geformt wird: Gewalt und Krieg verkommen in unserer Wahrnehmung zunehmends zu inszenierten Medienereignissen, sie werden zu Medienikonen und so schließlich gar zu Elementen der Popkultur (Stichwort Camouflage). ""Wargame"" ist daher bunt, aufdringlich, niedlich und bedient sich zudem des aktuellen 80er-Retrotrends der Popkultur. Die Installation überspitzt die Darstellung aber, indem sie nicht davor halt macht, auch verblutende Soldaten zu zeigen oder ihre Gebeine auf dem Schlachtfeld zurückzulassen, und führt den Betrachter so in einen mehrschichtigen Konflikt, dessen Extremata Niedlichkeit und Gewalt, Unterhaltung und Zerstörung, Erinnerung und Reflexion darstellen. Die Darstellungsweise tritt in einen Widerspruch zur nonmedialen Referenz, der die Installation grotesk erscheinen lässt. Da ""Wargame"" sich lediglich der Ästhetik und Techniken des Computerspiels bedient, ist das Spielerlebnis bei der Installation ausgeschlossen. Dies wird mittels einer zwar vorhandenen, aber forsch reduzierten Interaktionsmöglichkeit hervorgehoben: Sie besteht lediglich aus einem großen roten Grobhandtaster, welcher das
Betreuung:
Prof. Dr. Hans-Joachim Popp
Autor/innen:
  • Leif Rumbke
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
Quelle:
Archiv Kunsthochschule für Medien Köln
Copyright: KHM / Autoren
Kontakt: archiv@khm.de
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