»I was the new world.« – Analytische und Ästhetische Perspektiven auf Orte der Subkultur
Konstantin Butz, Andreas Langfeld
Theorieseminar
Heumarkt 14, R.1.07 (Seminarraum 2)
»One night I wandered into a rock-n-roll club named CBGB’s. The lights went boomp boomp boomp the drum went boomp boomp boomp the floor went boomp boomp boomp. Boomp boomp boomp entered my feet. Boomp boomp boomp entered my head. My body split into two bodies. I was the new world.« Das vorangestellte Zitat schildert ein Erlebnis der Hauptprotagonistin aus Kathy Ackers Roman Blood and Guts in High School. Es verdeutlicht die Wucht und Intensität, mit der subkulturelle Orte – in diesem Fall der Punk Club CBGB’s in New York City – sich häufig auf das Leben ihrer Besucher*innen auswirken, ohne dass diese sofort konkrete Worte dafür finden: Als körperliche und physische Erfahrung können aus den Begegnungen mit solchen Orten neue Weltbezüge und sogar völlig neue Welten entstehen. Sie erweisen sich oft als identitätsstiftend oder auch identitätszersetzend. Menschen können sich dort neu erfinden und Alternativen zu ihrem bisherigen Lebenslauf entwickeln. Hier treten sie mit Subkultur(en) in direkten Kontakt. Im Seminar wollen wir uns mit ebendiesen Orten auseinandersetzen. Wir ergründen ihre Besonderheiten, Bedeutungen und Beschaffenheiten und tauschen uns darüber aus, wo und wie wir selber mit Orten und Räumen in Berührung gekommen sind, die uns kulturell, persönlich, künstlerisch, musikalisch und politisch geprägt haben. Das können neben Clubs, Autonomen Zentren, Bühnen, Tanzflächen, Ateliers, Proberäumen und speziell eingerichteten Treffpunkten auch völlig unscheinbare »Nicht-Orte« wie Bushaltestellen, Bordsteine, Wendehammer, Parkplätze und Garagen sein. Was dabei für viele Menschen unsichtbar und unverständlich bleibt oder sich lediglich als unpersönliches Alltagsszenario darstellt, wird für einige wenige zum zentralen Ort des (sub-) kulturellen Ausdrucks, Austauschs und Agierens. Was geschieht dort genau? Was macht diese Orte aus? Was für Eigenschaften besitzen sie? Wie sehen sie aus? Woran lassen sie sich erkennen? Wie entstehen sie? Wie findet man sie? Wer frequentiert sie? Wie lassen sie sich dokumentieren? Um uns analytisch und ästhetisch der Beantwortung dieser (und weiterführender) Fragen anzunähern, beschäftigen wir uns hauptsächlich mit Perspektiven, die aus der Kulturwissenschaft und der Fotografie auf das Thema entwickelt wurden, ergänzen diese aber auch um Exemplarisches aus Literatur, Film, Musik und anderen Künsten.