In ihrer Duo-Diplomausstellung erforschen Ting-Chun Liu und Sayaka Kuramochi, wie sich Technologie und künstliche Intelligenz materialisieren.
Technologie steuert nicht nur unsere Praxis im Zusammenhang mit künstlerischen Praktiken, sondern bietet auch neue konzeptionelle Rahmen und Perspektiven in Bezug auf die Herstellung. Durch Forschung und Feldforschung eröffnet die Ausstellung des Duos Ting-Chun Liu und Sayaka Kuramochi einen Dialog darüber, wie Technologien gemacht werden und wie sie unser Verständnis von Wissen und Identität reflektieren. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen und Inspirationen werden in Form einer Installation präsentiert, die Elektronik, Video und textbasierte Ausdrucksformen miteinander verbindet.
Sayaka Kuramochis zentrales Interesse gilt der Frage, wie Steine, Mineralien und Kristalle über ihren Status als bloße „stille Wesen“ hinaus Einfluss auf die Entwicklung menschlicher Kreativität, Technologie, Religion und kultureller Kunst ausüben. Genauer gesagt beschäftigt sie sich damit, was Menschen in Steinen wahrgenommen haben und welche Bedeutungen und ästhetischen Vorstellungen sie ihnen zugeschrieben haben. Auf dieser Grundlage hat sie Recherchen und Feldforschungen durchgeführt. Dies umfasst ein breites Spektrum jenseits der physischen Eigenschaften von Steinen – darunter scheinbar unzusammenhängende Verbindungen zwischen moderner Technologie und Geologie, Spuren von Steinkulten in ihrem Herkunftsland Japan, die Digitalisierung von Grabsteinen als Folge gesellschaftlicher Probleme sowie Phänomene wie das jüngst virale Bemalen von Steinen.
Die Praxis von Ting-Chun Liu beginnt mit einer einfachen Frage: Wie erzeugt eine künstliche Intelligenz ein Bild? Diese Frage ergab sich aus dem Mangel an Grafikkarten für KI-bezogene Experimente, was zu einer tieferen Untersuchung der Herstellung von Grafikprozessoren führte. Das Ergebnis ist das Verständnis eines Künstlers, der mit künstlicher Intelligenz arbeitet und die industriellen und geopolitischen Verbindungen, die den Aufstieg der transformer based KI unterstützen, versteht. Er untersucht, wie ihre besonderen ästhetischen Qualitäten durch materielle Beschränkungen, algorithmische Logik und politische Infrastrukturen geformt und eingeschränkt werden. Diese Ideen werden in einer Rückkopplungsmaschine verwirklicht, die sowohl Wärme als auch bewegte Bilder erzeugt.
Sayaka Kuramochi, born in Kanagawa, Japan. BFA: Information Design, Media Art Course at Tama Art University, Tokyo. Her creative work centers on the mysteries and secrets of humanity, and she is currently interested in human creativity. As part of this exploration, she conducts research into the ways in which humanity has developed culture and technology using stones, minerals, and crystals—from stone tools to computers to religious artifacts. Recent exhibitions include Yamanashi Media Arts Award 2024–25 (Chiisanakurano Museum, JP, 2025), border/less – A World Without Boundaries (Japan Cultural Institute in Cologne, DE, 2024), and Kölner Kongress 2024 (Deutschlandfunk, DE, 2024).
Ting-Chun Liu, born in Taipei, Taiwan. BFA in New Media Art from Taipei National University of the Arts. His artistic practices explore the intersections of audiovisual media, network practices, and artificial intelligence, incorporating feedback mechanisms to reflect on the collective unconscious and the unattainable "ideal" perspective in AI-generated imagery. Recent presentations include FILE: Electronic Language International Festival (São Paulo, BR, 2023), Screen Walks (The Photographers' Gallery, London, UK, 2025), and at Correlations – Forum für KI in Kunst und Design (HfG Offenbach, Offenbach, DE, 2024)