Der Vortrag findet online statt.
Eine Kooperation zwischen den Queer Studies/KHM und GeStiK/Uni Köln
Coronabedingt findet der Vortrag online statt.
Meeting-ID: 995 8092 9172, Passwort: 931027
Im Herbst 1976 enterten die „Wällehexe“ (Wellenhexen) in Zürich eine unbelegte UKW-Frequenz. Wie in den meisten anderen europäischen Ländern, galt das in der Schweiz als illegale Nutzung der staatlich kontrollierten Rundfunkwellen. Im Wissen darum teilten sich die Wellenhexen in zwei voneinander getrennte Funktionsgruppen: Während die öffentliche Redaktionsgruppe als Teil der Frauenbefreiungsbewegung zumeist legal in der Stadt agierte, sorgte eine klandestine Techniker*innengruppe im stadtnahen Umland für die nicht genehmigte Radioübertragung.
Das Aneignen der Radiotechnik verstanden die Frauen* als Erweiterung des Mediums Flugblatt. Handelsübliche Tonbandgeräte, immaterielle Radiowellen und mobile und ins Land geschmuggelte Sendeanlagen erweiterten den Radius der Mobilisierung und Vermittlung für ihre Kämpfe. Dabei brachte das soziotechnologische Gefüge der Wellenhexen ‚unerhörte‘ Themen zu Ohr, zu denen Erfahrungsberichte mit genitalen Selbstuntersuchungen und Schwangerschaftsabbrüchen gehörten. Anhand von Klangbeispielen untersucht der Vortrag die eigenwillige Radiopraxis und -ästhetik der Wellenhexen. Wie lässt sich ihr kollektiv-radiophoner Alltagswiderstand beschreiben? Welche dominierenden Radiopraxen querten sie?
Das gesamte Programm der Ringvorlesung findet sich > hier:
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Foto: Teil eines illegalen Radiosenders aus Zürich, der nach Münster geschmuggelt wurde. Recherchefoto: Florian Glaubitz.
Der Vortrag findet online statt.