Chris Becher: Lxs

"Lxs" thematisiert die Konstruktion von Identität im Hinblick auf Geschlecht und Sexualität und wie diese im Zusammenhang von Machtregimenten und der performativen Kraft von Sprache durch binäre und heteronormative Strukturen konstituiert und normiert wird. In fotografischen und in Gesprächen entstandenen textlichen Portraits stellt die Serie eben jene gesellschaftlich tradierte Strukturen, Denkgewohnheiten und Wertesysteme in Frage: »dekonstruiert« und verflüssigt die vermeintlich klaren Unterscheidungen von geschlechtlicher und sexueller Identität.

Durch ein Nebeneinander von Text und Fotografie wird außerdem deutlich, dass die unterschiedlichen Geschlechteridentitätenin der sprachlichen (Selbst-)Definition sehr differenziert in Erscheinung treten, während die fotografische Repräsentation der Personen im Sinne einer geschlechtlichen Zuordnung zunächst eindeutig wirkt. Auf diese Weise setzt sich die Serie ebenfalls mit der Glaubhaftigkeit textlicher als auch fotografischer Repräsentation auseinander, konterkariert so herkömmliche Wahrnehmungsmuster des »Eigenen« und des »Anderen« und nähert sich einem konkreten sowie irritierendem Thema auf sensible und konzeptionelle Weise.

In einer Welt voller Ablenkung und Zerstreuung begegnen dem Betrachtenden atopische Blicke, deren Intimität man selten gewahr wird.