Um ein bestimmtes Ereignis aus der Vergangenheit zu erforschen und nachzuvollziehen, suchen wir normalerweise in den Archiven nach Antworten. Was aber, wenn die Archive nicht existieren? Sind persönliche Erinnerungen, die nicht archiviert sind, real? Gehören diese Erinnerungen zu uns? Wie kann man eine nicht archivierte persönliche Erinnerung abrufen? Wie kann man ein verbranntes Tagebuch wiederfinden? Am ersten Tag des Jahres 2022 wanderte ich am westlichen Rheinufer von der Dämmerung bis in die Nacht hinein allein. Im Laufe meines Lebens bin ich unzähligen Flüssen begegnet und unzählige Male an ihnen entlanggelaufen. Diese Klanginstallation ist ein ""Quartett"" für ein paar von ihnen. Das Format und die Größe der Installation variieren je nach Raum. Am ""Kiesufer"" steht eine Babybadewanne, in der sich meine ersten Träume ereigneten. Solche Wannen findet man auch in einem chinesischen Nassmarkt als Behälter für Schnecken. In dieser Arbeit verwende ich das Gehen als Methode, die fünf Sinne als Schnittstelle, die Umwelt als Medium und die Erinnerung als Archiv, um diejenigen aufzuspüren, die meine Lebensentscheidungen verfolgt haben. Durch diese Praxis sollen die Flüsse von der Metapher für Erinnerungen befreit werden und sich zu einem Netzwerk verbinden, in dem eine Vergangenheit bewahrt wird, zu der man einst keinen Zugang hatte. Durch diese Praxis habe ich mir meine Vergangenheit vom Fluss zurückgeliehen.
Betreuung:
Thomas Hawranke, Ph.D.
Autor/innen:
Yve Oh
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
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