Alejandro Bachmann

Die Seminar-Reihe Auteurismen geht verschiedenen Formen nach, Autorenschaft in der meist radikal arbeitsteiligen künstlerischen Form Kino zu denken. Im ersten Teil stehen drei Autor*innen des zeitgenössischen Kinos – Claire Denis, Lucrecia Martel und Mati Diop – im Zentrum, die bei aller Unterschiedlichkeit thematische und formale Schnittmengen aufweisen. Dabei werden wir einzelne Filme der drei miteinander ins Verhältnis setzen, um die jeweilige écriture, die individuelle Form als Ausdruck einer künstlerischen Subjektivität jeder einzelnen Autorin zu erarbeiten, und zugleich – im Dialog der Filmemacherinnen miteinander – Unterschiede und Ähnlichkeiten zu denken. Dabei werden uns Fragen nach dem Körper im Kino/der Körperlichkeit des Kinos, der Gegenwart postkolonialer Realitäten sowie des female gaze im Kino beschäftigen. Ausgangspunkt aller Überlegungen und zu zeichnender Verbindungen sind die Filme selbst, ergänzt um ausgewählte Texte sowie das aktive, involvierte, kritische und leidenschaftliche Sprechen über sie. The seminar series Auteurisms explores different ways of thinking about authorship in the artistic form of cinema, which is usually based on a radical division of labor. In the first part, we will focus on three authors of contemporary cinema - Claire Denis, Lucrecia Martel and Mati Diop - who, for all their differences, are related through thematic and formal intersections. We will relate individual films of the three to each other in order to work out the respective écriture, the individual form as an expression of an artistic subjectivity of each author, and at the same time - in the dialogue of the filmmakers with each other - to think about differences and similarities. In doing so, we will be concerned with questions of the body in cinema/the corporeality of cinema, the presence of postcolonial realities, and the female gaze in cinema. Starting point of all considerations and connections to be drawn are the films themselves, complemented by selected texts as well as the active, involved, critical and passionate speaking about them.

Als Fortführung der dritten (Ein Sommer in Paris), vierten (Nicht nur Deutschland im Herbst) und fünften Sequenz (Winter in America) der Reihe Filmgeschichte(n) nimmt die 6. Sequenz „Was anderes Machen (the home and the movie)“ eine gleichnamige Ausstellung im silent green in Berlin zum Anlass, Fragen nach einer transnationalen Filmpraxis und der dafür notwendigen realen und utopischen Denk- / Produktions- und Rezeptionsräume zu stellen. Ausgangspunkt der Ausstellung in Berlin und des Seminars ist die Praxis sowie das Archiv der ZDF Redaktion „Das Kleine Fernsehspiel“. „Wir machen ein Kino, das es nicht mehr gibt und ein Fernsehen, das es noch nicht gibt“ (J.L. Godard). So beschrieb der Redaktionsleiter Eckart Stein die Vision der 1962 neu gegründeten ZDF- Redaktion Das Kleine Fernsehspiel. Konzipiert als Fernsehwerkstatt und Entwicklungslabor entstand eine Plattform für den internationalen Nachwuchs des Autor*innenkinos. Elementare Fragen unserer Gegenwart um Diversität, Gleichstellung und Dekolonisierung wurden auf diesem Sendeplatz seit den Anfängen verhandelt, ebenso wie kinematografische Experimente und filmsprachliche Positionen, die weit in die Zukunft wiesen: Rainer Werner Fassbinder und Alexander Kluge, Helke Sanders und Ulrike Ottinger, Sohrab Shahid Saless und Raoul Peck, Derek Jarman und John Akomfrah, Charles Burnett und Omah Diegu, die Filmemacher*innen der Berliner Schule und des deutsch-türkischen Kinos sind nur einige, deren frühe Werke hier zu finden sind. In einer zweiteiligen Exkursion nach Berlin werden wir vor Ort in der Ausstellung Filme aus dem Archiv des ZDF „Das Kleine Fernsehspiel“ sichten und diskutieren, mit den Ausstellungsmacher*innen und der ZDF Redaktion „Das Kleine Fernsehpiel“ in Kontakt treten sowie an einem internationalen Symposium teilnehmen. Da die Plätze für das Seminar vor dem Hintergrund der Reisen nach und Übernachtungen in Berlin beschränkt sind, beinhaltet eine Anmeldung eine unbedinge Zusage, an allen Sitzungen teilzunehmen. Termine: 07.11.2023 Vorbereitungstreffen KHM  16.-19.11.2023 Seminar Teil I in Berlin (inklusive Symposium etc.) 24.-26.11.2023 Seminar Teil II in Berlin (inklusive Symposium etc.) 28.11.2023 Nachbereitungstreffen KHM

Kein Film spricht aus sich heraus, kein Film begegnet seinem Publikum in einem luftleeren Raum. Festivals sind ein möglicher konkreter Ort für Filme: Sie rahmen jeden Film mit einem Programm, mit Texten, Gesprächen, anderen Filmen und Abspielorten. Vom 08. bis 12. November besuchen wir gemeinsam die Duisburger Filmwoche, die innerhalb der Diskurse rund um den Dokumentarfilm eine singuläre Rolle einnimmt. Vor Ort werden wir den Formatierungen des Festivals nachgehen und neben einer intensiven Begegnung mit den Filmen Gespräche mit der Leitung/Auswahlkommission, Filmemacher*innen und miteinander führen und der Frage nachgehen, wie ein bestimmter Ort des Films, Filme auf bestimmte Weise sichtbar macht. Im den Wochen vor dem Festival und der Woche danach werden wir uns je einmal treffen, um uns mit Filmen und Diskursen zu beschäftigen, die das Festival geprägt haben, um sein gegenwärtiges Programm in einen Bezug zu seinen Traditionen zu stellen. 8. bis 12. November 2023 (in Duisburg) ganztägig, zudem Treffen an der KHM (23.10, 30.10, 13.11, jeweils 14 bis 17 Uhr, Aula der KHM) Die KHM übernimmt Kosten für Akkreditierung und Übernachtung.