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Antrittsvorlesung: Prof. Franz Müller

KHM
Franz Müller, Porträt von Sarah Lou Roe

Der Regisseur und Autor wurde 2023 als Professor für Drehbuch für neue narrative Formen an die Kunsthochschule für Medien Köln berufen.

Donnerstag, 18. Januar 2024, 19 Uhr
Aula der KHM
Filzengraben 2, 50676 Köln, Eintritt frei
Begrüßung: Prof. Mathias Antlinger, Rektor der KHM

Der Regisseur und Autor Franz Müller lehrt seit Juni 2023 Drehbuch für neue narrative Formen in der Fächergruppe Film/Fernsehen der Kunsthochschule für Medien Köln.

In seiner Antrittsrede wird Prof. Franz Müller anhand von Ausschnitten aus seinen Filmen „Science Fiction“, „Die Liebe der Kinder“, „Worst Case Scenario“ und „Die bewohnte Insel“ und anhand von anderen künstlerischen Arbeiten davon berichten, warum für ihn die filmische Erzählarbeit eher „Folk Art“ ist als „Hochkultur“. Es wird dabei um Symmetrien und High Concept gehen, um Berechenbarkeit und Inkonsequenz, um Zufall und „Gebautes“, um Neugier, Rock’n’Roll und Teppiche.


Franz Müller schreibt: „Es wird bei meinem Vortrag darum gehen, warum 'neue narrative Formen' eher mit kollektiver Hand- und Denkarbeit zu tun haben als mit Avantgarde. Es wird dabei um kaukasische Teppiche gehen, ums Klauen, Kopieren und Imitieren, ums Reagieren und Weitertreiben, um Wut, Ablehnung und Trotz als Motor der künstlerischen Arbeit. Es wird darum gehen, wie viel Inkonsequenz eine filmische Erzählung aushält, bevor sie auseinanderfällt, und wie viel Konsequenz, bevor sie stirbt. Wie viel Überfluss und Anarchie und wie viel „weniger ist mehr“, die Bändigung der Symmetrie. 

Wie der Zufall in die filmische Erzählung kommt und wie viel dieser Zufall mit dem schönen Gefühl zu tun hat, eine filmische Erzählung mitzuerleben, in der zu jedem Zeitpunkt alles passieren kann und die deshalb nicht berechnend wirkt. Und warum das glücklich macht. Dass das kollektive Arbeiten den Zufall und das Gefühl von Absichtslosigkeit begünstigt. Und dass sich auch darin die filmische Erzählung mit der „Folk Art“ trifft. Wenn die Zeit bleibt, wird es vielleicht auch noch darum gehen, warum Komödien politisch sind und dass Unterhaltung etwas mit Haltung zu tun hat."


Franz Müller (*1965) studierte freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Gerhard Richter und Kybernetik bei Oswald Wiener. 1999 folgte ein Postgraduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Als Drehbuchautor und Regisseur realisierte er mehrere Kurzfilme. Sein erster Langfilm war die Komödie „Science Fiction“ (2003), der bei der Berlinale Premiere feierte und mit dem Babelsberger Medienpreis ausgezeichnet wurde. Für seinen 2009 erschienenen zweiten Spielfilm „Die Liebe der Kinder“ erhielt er den Hauptpreis des Spielfilmwettbewerbs beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern. Es folgten die Spielfilme „Worst Case Szenario" (2014) und „Happy Hour“, der 2015 beim Filmfest München Premiere feierte und dort den Förderpreis für die beste Produktion gewann. Sein neuester Film „The Diaries of Adam and Eve“, eine Verfilmung von Mark Twains gleichnamigen Roman, wurde beim Filmfest München 2023 uraufgeführt. Aktuell befindet er sich in der Postproduktion des Spielfilms „Das Glück der Tüchtigen“, ein Sequel von „Die Liebe der Kinder“, den er im letzten Jahr in NRW drehte.
Von 1998 bis 2007 machte Franz Müller Programmarbeit im „Filmclub 813“ in Köln. Er ist außerdem Mitherausgeber der Filmzeitschrift Revolver. 2016 gründete er mit Eva-Maria Weerts die Filmproduktion „Mizzi Stock Entertainment“.
Franz Müller lebt und arbeitet als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in Berlin und Köln.
Redaktion — Ute Dilger

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