ART of RESISTANCE

Der Text auf Deutsch

Die Kunst ist seit jeher ein wesentlicher Bestandteil aller Bemühungen um Liberalisierung. Sie berührt die Herzen und schafft gemeinsame Erfahrungen, die die Menschen einander näher bringen. Jedes Mal, wenn wir eine Melodie mitsingen, sind wir mit all jenen verbunden, die zuvor
gefühlt und gesungen haben oder dies in Zukunft tun werden. Jedes Mal, wenn wir bei einem Film weinen, teilen wir ein Verständnis mit all jenen, die von ihm berührt wurden. Das Gleiche gilt für alle Künste. Kunstwerke können uns vereinen und uns ein Gefühl der Solidarität vermitteln, ein Gefühl, das für unsere Existenz vielleicht unerlässlich ist. Aber nie ist das Bedürfnis danach so groß
wie in einer Krisensituation, z. B. wenn die Bevölkerung eines Landes zusammenhalten muss, um einen Krieg gegen eine Invasionsarmee zu überstehen, oder wenn sich die Menschen gegen die Diktatoren an der Macht erheben. Solidarität ist die Grundlage jeder Revolution, und in jeder Revolution gibt es Künstler, die mit ihrer Kunst das Bewusstsein schärfen, die eine andere Perspektive aufzeigen, die sich mit den Menschen gegen tyrannische Mächte stellen.

Die derzeitige Revolution im Iran bildet da keine Ausnahme. Die Proteste wurden durch den Tod von Zhina "Mahsa" Amini ausgelöst, einer 22-jährigen Frau, die von einer Abteilung der iranischen Polizei, der so genannten "Sittenpolizei", gewaltsam festgenommen wurde und dann an den Folgen der tödlichen Kopfverletzung starb, die ihr während der Festnahme zugefügt wurde. Die Proteste begannen in der iranischen Provinz Kurdistan, dem Geburtsort von Zhina Amini, weiteten sich aber
sehr schnell auf das ganze Land aus. Zu den wichtigsten Slogans gehören der Name "Mahsa Amini" und die Worte: "Frauen! Leben! Freiheit!". Es ist mehr als zwei Monate her, dass die iranischen Demonstranten auf die Straße gegangen sind, und die Reaktion des iranischen Regimes war wie immer: Gewalt, Inhaftierung, Folter und Tod.

In Ermangelung unabhängiger Nachrichtensender wurden die Videos und Fotos der Menschen in den sozialen Medien zur wichtigsten Quelle, um die Nachrichten zu verfolgen, und die Social- Media-Szene wurde zu einem der wichtigsten Orte, an dem die Menschen ihre Frustration über das theokratische Regime im Iran zum Ausdruck bringen konnten. Die meisten iranischen Künstler haben ihre Social-Media-Plattformen dieser Revolution gewidmet und teilen ihre Kunstwerke zur
Unterstützung der Kampagne Woman! Leben! Freiheit"-Bewegung täglich.
Das Lied "Baraye" (Für...) wurde von Shervin Hajipour in den ersten Tagen der Revolution komponiert und wurde sofort zur Hymne für diese Proteste. Es wurde in viele verschiedene Länder übersetzt und gesungen und gibt (durch seinen Text) viele aufrichtige Antworten auf die Frage: Warum protestieren die Menschen im Iran gegen das islamische Regime?
Shervin wurde einen Tag nach der Veröffentlichung seines Liedes verhaftet und war gezwungen, auf seinem eigenen Instagram-Account falsche Angaben zu veröffentlichen. Shervins Geschichte ist keine Seltenheit, wenn man sich die Kunstszene im Iran ansieht. Doch trotz Verfolgung,
Inhaftierung, Folter und sogar Todesstrafe sind Künstler im Iran weiterhin eine Stimme der Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit, indem sie Kunstwerke schaffen, die das Bewusstsein schärfen und uns gegen das tyrannische Regime im Iran und anderswo vereinen. Wir haben in der KHM zwei Veranstaltungen zur Solidarität mit den Demonstranten im Iran geplant.

Art of Resistance Group