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Eine andere Sicht auf Pier Paolo Pasolini

KHM
Comizi Comizi d'amore
06.05.08
20:00h
Comizi Comizi d'amore („Gastmahl der Liebe“), Italien 1964, 90 Min., s/w.
Regie: P. P. Pasolini, mit: Camilla Cederna, Lello Bersani, Alberto Moravia, Oriana Fallaci, Adele Cambria, Cesare Musatti, Giuseppe Ungaretti, Pier Paolo Pasolini, Peppino Di Capri, Antonella Lualdi, Giacomo Bulgarelli, Kamera: Tonino Delli Colli.
Gedreht in verschiedenen Regionen Italiens – u. a. in Palermo, Neapel, Kalabrien oder der Poebene – befragt Pasolini Menschen verschiedensten Alters und Herkunft, darunter auch eine Reihe von Intellektuellen wie Giuseppe Ungaretti oder Oriana Fallaci, zu ihrem Liebesleben und zur Sexualität allgemein. Mit Alberto
Moravia und Cesare Musatti führt er Gespräche über die gedrehten Interviews.
In einem am 6.11.1963 im Mailänder „Il Giorno” erscheinenden Zeitungsbeitrag über Sigmund Freud als Schriftsteller vermerkt Pasolini: „Ich hatte den ganzen Freud ja in Bologna schon vor mehr als zwanzig Jahren gelesen (…); jetzt hielt ich mich in Bologna auf, um für meinen Dokumentarfilm über das sexuelle
Leben der Italiener eine Reihe von Interviews mit Studenten und Fußballspielern der 'gegenwärtig auf den vordersten Listenplätzen platzierten' Mannschaft zu 'drehen'. Freud – das habe ich aus dieser Umfrage gelernt: einer Untersuchung, die ich niemandem wünsche, so grausam sind die traumatischen Wirkungen, wenn man dermaßen enttäuscht wird und die Achtung für seine eigenen Mitbürger verlieren muß – ist in Italien höchstens drei, vier Intellektuellen bekannt.”  „Zwischen Polemik, Intimität und Tabu – eine andere Sicht auf Pier Paolo Pasolini Filmabende mit Einführungen von Prof. Dr. Hans Ulrich Reck Dienstag, 6. – 27. Mai 2008, 19 Uhr, Aula der Kunsthochschule für Medien Köln Mittwoch, 7. – 28. Mai 2008, 18 und 20 Uhr, ZOOM Kino Brühl   Pier Paolo Pasolini (1922–1975) erscheint von heute aus als eine der produktivsten und anregendsten Gestalten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nicht nur wegen seiner vielfachen Begabungen und wegen seines geradezu ungezügelten Engagements als Sprachforscher, Linguist, Poet, Literat, Journalist, Kommentator, Romancier und Filmer, sondern auch aufgrund seiner akzentuierten Themen bleibt er anregend und provokativ, besser noch: evokativ. Im heutigen Europa der Nivellierungen, Verordnungen und durch den Code der politischen Korrektheit geschützten Verlogenheiten fehlt seine Stimme schmerzlich. Pasolini hat niemals die Archaik der abgelegenen Regionen nur verklärt oder den Fortschritt nur verdammt, sondern in der Aneignung beider Pole eine umfassende Poetik des experimentierenden Denkens entworfen, welches nicht den üblichen Wegen oder Koordinaten folgt. Das Charakteristische der filmischen Kunst, Praktik und Poetik von Pier Paolo Pasolini ist nicht nur in den berühmten „großen” Filmen, sondern ganz besonders in den „marginaleren” Formen der schnell produzierten und umstandslos verwirklichten Ideen wahrzunehmen. Ziel der Veranstaltungen ist es, dem Regisseur „bei der Arbeit”, der Entwicklung der filmischen Gedanken beim „kinematographischen Reden” zuzusehen.

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