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Verabschiedung der Professoren Jung, Rosenbauer, Zielinski und Zimmermann

Ein herzliches Lebewohl wünscht die KHM den scheidenden Professoren Dieter Jung, Hans-Jürgen Rosenbauer, Siegfried Zielinski und Peter Zimmermann.
Abschiedsrede der Rektorin der Kunsthochschule für Medien Köln, Prof. Dr. Marie Luise Angerer, zum Auftakt einer Festveranstaltung in Köln, 8.Februar 2007: Sehr geehrter Herr Jung, sehr geehrter Herr Rosenbauer, sehr geehrter Herr Zielinski, lieber Siegfried, sehr geehrter Herr Zimmermann, lieber Peter! Sehr geehrte Gäste, Frau Schneidereit, Herr Kleffner, Frau Brunn, Herr Katz, Herr Claus, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studierende und Absolventen der KHM. Als erste offizielle Aufgabe in meiner Funktion als Rektorin darf ich Sie, meine Herren, heute Abend verabschieden, Ihnen einen guten Ruhestand und einen erfolgreichen Neustart wünschen.
Es ist für mich eine eigenartig berührende Situation, dies als Rektorin zu tun: Zum einen verabschieden wir mit Herrn Rosenbauer und Herrn Jung die erste Generation von Professoren der KHM, die maßgeblich am Entstehen der Kunsthochschule für Medien beteiligt waren, – Herr Rosenbauer war Mitglied des Gründungsbeirats der KHM und teilte sich anschließend gemeinsam mit Alfred Biolek und Horst Königstein die Professur mit Schwerpunkt Fernsehen; Dieter Jung wurde 1990 an die KHM als Professor für Medienkunst/Holographie berufen – und mit Siegfried Zielinski geht für mich ein Freund und Kollege, dem ich über die letzten Jahre immer wieder gefolgt bin und dessen letzte Abschiedsfeier ich bereits in Salzburg miterleben durfte. Damals, 1993, ging er an die KHM zunächst als Professor, dann ab 1994 als Gründungsrektor, heute stehe ich nun hier als Rektorin und wünsche ihm alles Gute für Berlin. Mit Peter Zimmermann geht ein neu gewonnener Freund und Kollege, der seit 2002 dazu beigetragen hat, nicht nur mir die Kölner Kunstszene und ihre Geschichten in den letzen Jahren vertrauter zu machen, sondern vor allem das Atelier für die malenden Studierenden mit neuem Schwung zu beleben. Jeder dieser vier hat auf spezifische Weise die Kunsthochschule für Medien mit erfunden und geprägt.
Ohne den eingeladenen Rednern zuvorkommen zu wollen, möchte ich die Spezifik der KHM mit jener der vier zu Verabschiedenden kurz verknüpfen, um die Eigenwilligkeit unserer Schule in ihrer Gewachsenheit und ihre heutige Herausforderungen zu umreißen. Auf der diesjährigen „Transmediale“ war viel vom Ende der Medienkunst zu hören, davon, dass die Kunst die Medien, und die Medien die Kunst schon längst eingeholt hätten, dass die Medientheorien und die Medienpraxen den Institutionen, der „Transmediale“ ebenso wie den Hochschulen davonlaufen, die Zukunft also schneller stattfindet, als sie die Präsenz der Institution sie je einholen können würde. Nun dies hat die KHM in außerordentlichem Maße von Beginn an unternommen. Etwas einzuholen, von dem noch niemand wusste, was es denn sein sollte – damit sind die 90er Jahre ins Land gezogen und haben eine Hochschule entstehen lassen, die all das, was die vier Professoren, die wir heute verabschieden, vertreten, in eine neue Gemengelage drängte – vom Fernsehen, über die Holographie zur Medienarchäologie bis zur Malerei nach dem Computer. Wenn heute auf der „Transmediale“ diskutiert wird, zum x-ten Mal natürlich, was denn der Begriff der Medienkunst leiste, da doch alle Kunst Medien brauche und jedes Medium Kunst sein kann, dann würde ich dies nicht dahingehend interpretieren, dass der Begriff immer schon ambivalent war, also zu schwach, um sich eigenständig durchzusetzen, sondern die Diskussion vielmehr dahingehend lesen, als ein Symptom der digitalen Kultur und des digitalen Lebens selbst. Zu Verschwinden im Normalen, Alltäglichen, ohne dass dieses sogleich bemerkt, welche subversiven Ströme diesen Alltag inzwischen queren. Kunst hat sich immer verstanden als Spürnase für derartige Ströme, bevor sie in das Alltägliche sacken, das hat die KHM im letzten Jahrzehnt auf bewundernswerte Weise bewiesen. Nun jedoch scheint das Digitale den Alltag, die Politik, die Kommunikation derart schnell zu packen, dass die Kunst und mit ihr ihre Institutionen oft nur reagieren können, der Technik und ihren Anwendungen nach eilen. Hier gilt es nun kurz Atem zu holen – und das tut die KHM, auch die „Transmediale“ und andere in diesem Feld, um das eigene Tun zu reflektieren: um zu fragen, was tun wir, wo geht’s lang, was geht vor, was bedeuten diese Entwicklungen – für die Künstler/innen, für die Filmemacher/innen, für die Medienproduzenten/innen – und die vier, denen wir heute alles Gute wünschen und bei denen ich mich sehr bedanken möchte für Ihren langjährigen Einsatz für und an der KHM, haben je anders auf die Ströme und ihre Geschwindigkeiten sowie ihre Richtungen reagiert, um dann in einer Medialität zu agieren – mit und für ihre Studenten –, die diese immer wieder kritisch, experimentell, künstlerisch hinterfragt(e).

Es folgten weitere Ansprachen von Anke Brunn, Ministerin für Wissenschaft und Forschung NRW, während der Gründungsjahre der Hochschule, sowie Klaus Katz, ehemaliger Gründungsrektor. Als Laudatoren folgten Jürgen Claus, Dietrich Leder, Henrik R. Hanstein und Hans Ulrich Reck. Mit einigen Videobeiträgen und einer Performance ehrten die Studierenden die scheidenden Professoren.
Die anschließende Party dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

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