Kölner Design Preis 2015 für "Herman the German" von Michael Binz sowie Anerkennungen für Jessica Loers und Camilo Colmenares

Der 15-minütige Abschlussfilm "Herman the German" von Michael Binz erhält den mit 6.000 Euro dotierten Kölner Design Preis 2015 (1. Platz), der am 29. Oktober im Museum für Angewandte Kunst (MAKK) verliehen wurde. Außerdem wurden die KHM-AbsolventInnen Jessica Loers und Camilo Colmenares mit Anerkennungen ausgezeichnet. Beim Kölner Design Preis werden jährlich die innovativsten Abschlussarbeiten unter den Kölner Kunst-, Film- und Designhochschulen prämiert und im Rahmen einer Ausstellung aller Nominierten im Museum für Angewandte Kunst Köln gewürdigt.

Michael Binz studierte von 2008 bis 2014 an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sein Abschlussfilm "Herman The German" erzählt von den Nöten Hermans, Anfang 50 und einer der dienstältesten Bombenentschärfer Deutschlands. Gerne würde er einmal eine dieser klassischen Filmbomben entschärfen, wie man sie aus dem Kino kennt. Doch die einzige Bombe auf die er regelmäßig trifft ist die Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg. Nach einer ärztlichen Untersuchung erfährt Herman, dass er unter dem seltenen Kahnawake-Syndrom leidet, welches dafür sorgt, dass bei ihm die Emotion „Angst“ nicht mehr abrufbar ist. Die Ärztin hat für Herman nur einen Rat: Er muss seine Zentralangst finden, um das Furchtzentrum in seinem Kopf zu reaktivieren. Dadurch wird er gezwungen jede Phobie der Welt auszutesten um wieder normal zu werden.

Jessica Loers erhielt eine Anerkennung für ihr Diplomprojekt "Quattourpus", einen vollautomatischen Schallplattenspieler mit vier fernsteuerbaren Tonarmen. Die Tonarme lassen sich über eine Mobile App vollständig bedienen, um damit die gewünschten Rillen der Schallplatte abzuspielen. Zusätzlich lassen sich Abspielgeschwindigkeit und -richtung der Schallplatte variieren. Damit wird der zeitlose Klassiker der Musikabspielgeräte mit zeitgemäßen Schnittstellendesign kombiniert. Zum Quattourpus gehört eine ausführliche Bedienungsanleitung sowie die "Professional Quattourpus-Locked-Groove-Vinyl" mit insgesamt 64 Loops.

Ebenfalls eine Anerkennung erhielt Camilo Colmenares für seinen experimentellen Animationsfilm "Quimtai", der per Laser direkt auf 35mm Black-Lead-Film graviert wurde. Dieser wurde aus einer laufenden Forschungsarbeit über direkte Animation entwickelt, in der technische Experimente zur Modifizierung des Zelluloids von zentraler Bedeutung sind. Beeinflusst durch den deutschen absoluten Film der 1920er Jahre und durch präkolumbianische Muster der heute ausgestorbenen Quimbaya und Tairona-Kulturen Kolumbiens, zeigt "Quimtai" ein Spiel abstrakter Formen, Muster, Rhythmen und Klänge. Die fortlaufende Arbeit über abstrakte und direkte Animation untersucht Wege, Film auf andere Art und Weise zu machen, ohne Schauspieler, Drehbuch, Erzählung oder Kamera. In einer Abkehr vom traditionellen Film erkundet "Quimtai" die spezifischen Möglichkeiten des bewegten Bildes in Verbindung mit Sound/Musik.

Der von der Prof. Dr. Ing. R. G. Winkler Stiftung jährlich unter den Kölner Kunst-, Film- und Designhochschulen – Köln International School of Design (KISD), Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), ifs internationale filmschule köln, ecosign - Akademie für Gestaltung, Rheinische Fachhochschule, Kölner Design Akademie (KDA) sowie deren internationalen Partnerhochschulen – ausgelobte Preis ist international mit 18.000 $ eine der höchst dotierten Auszeichnungen dieser Art. Bis zu 20% der jeweiligen Abschlussarbeiten können für den Kölner Design Preis nominiert werden, aus denen eine Fachjury die PreisträgerInnen auswählt. Organisiert wird der Kölner Design Preis von der Köln International School of Design (KISD).