When do I see photons?

Die neuen Räumlichkeiten des Goethe-Instituts im kanadischen Montréal verfügen über eine beeindruckende Fensterfront. Sie bietet sich an, auch inhaltlich neue Wege zu gehen. Medienkunst, Videoinstallationen und Kurzfilme deutscher und kanadischer Künstler sollen hier das ganze Jahr über ausgestellt werden. Die Medienkünstler, Kuratoren und KHM-Professoren Ute Hörner und Mathias Antlfinger wurden für die Eröffnungsausstellung "When do I see photons?" gewonnen. Das Künstlerduo kuratierte fünf Werke von Mitgliedern und Studenten der Kunsthochschule für Medien Köln.

"Wann sehe ich Photonen?", fragt der Kybernetiker, Schriftsteller und Sprachtheoretiker Oswald Wiener in seinem Band "Probleme der Künstlichen Intelligenz" aus dem Jahre 1990. Photonen, kleinste Teilchen im Licht, erregen die Netzhaut, aber können wir sie sehen? Wieners Frage nach den physikalischen Gesetzen des Sehens führt weiter zu grundlegenden Fragen des Bewusstseins: Sehen ist zu großen Teilen Konstruktion. Können wir sehen, was wir nicht wissen?
Die erste Schau am neuen Standort zeigt ausgewählte Arbeiten aus dem Transmedialen Raum der Kunsthochschule für Medien Köln, die das Sichtbarmachen von Prozessen und Zusammenhängen thematisieren. Die Künstlerinnen und Künstler suchen nach den verbindenden Mustern in Software und Natur. Sie richten den Blick auf die gesellschaftliche Konstruiertheit von Mensch-Tier-Beziehungen, erforschen die Wirkungsmacht von Sprache und Zellmaterial im Labor und laden ein zum photonengestützten Spaziergang durch das nächtliche Montréal.