Fatima Kastner studierte Rechtswissenschaften, Philosophie und Soziologie an der London School of Economics and Political Science (LSE) in London und am Collège International de Philosophie (CIPh) in Paris, bevor sie an der Goethe-Universität zu Frankfurt am Main promoviert und an der Universität Bielefeld habilitiert wurde. Von 2004 bis 2010 war Kastner als Lehrbeauftragte im Fachbereich Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg tätig. Ebenfalls von 2004 bis 2010 war sie im Arbeitsbereich „Nation und Gesellschaft“ am Hamburger Institut für Sozialforschung als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt, wo sie anschließend von 2011 bis 2013 die Funktion als Senior Research Fellow innehatte.
Seit 2010 ist Fatima Kastner kooptiertes Mitglied des Instituts für Weltgesellschaft an der Universität Bielefeld und dort auch seit 2016 Cooperating Researcher an der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Research Training Group „World Politics: The Emergence of Political Arenas and Modes of Observation in World Society“. Zudem ist sie seit 2014 Ambassador for Science and Culture an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), wo sie als Kuratorin unter anderem die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte Ausstellungsreihe „Art meets Science“ zusammen mit Jens Schreiner konzipiert und durchgeführt hat. Von 2016 bis 2017 betreute Kastner das Projekt „Soziologie der Verfassung: Gesellschaftlicher Konstitutionalismus in der Globalisierung“ am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ an der Universität Bonn.
Fatima Kastner ist aktives Mitglied in Führungsgremien renommierter nationaler und internationaler akademischer Vereinigungen. Außerdem ist sie als Gutachterin hochrangiger Fachzeitschriften und Forschungsinstitutionen tätig. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Adam Podgòrecki Preis durch das Research Committee on Sociology of Law (RCSL) der International Sociological Association (ISA) in der Kategorie “outstanding achievements in socio-legal research“ sowie mit dem „Early Career Award“ der deutschen Sektion der International Association for Philosophy of Law and Social Philosophy (IVR) ausgezeichnet.
Seit 2018 ist Fatima Kastner Professorin für Globalisierungsdiskurse und digitale Transformation an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Forschungsschwerpunkte
Vergleichende Globalisierungsforschung; Theorien der Weltgesellschaft, Weltkultur und Weltkunst; Mechanismen der globalen Ausbreitung von Ideen und kulturellen Mustern sowie ihre Auswirkungen auf lokaler Ebene; Internationalisierung von Straftribunalen und Wahrheits- und Versöhnungskommissionen; Globale Erinnerungskultur und Transitional Justice; Deutungswandel und Wirkweise universaler Menschenrechte in nationalen, regionalen und transnationalen Räumen; Dynamiken sozialer Inklusion/Exklusion; Digitale Gesellschaft, Recht und Robotik
Publikationen (Auswahl)
Transitional Justice in der Weltgesellschaft. Hamburg: Hamburger Edition 2015 (Habilitationsschrift);
From Globalization to World Society. Neo-Institutional and Systems-Theoretical Perspectives. New York: Routledge 2015 (zusammen mit Boris Holzer und Tobias Werron);
Niklas Luhmann. Law as a Social System. Oxford: Oxford University Press 2008 (zusammen mit Richard Nobles, David Schiff und Rosamund Ziegert);
Academia in Transformation. Baden-Baden: Nomos Verlag 2018 (zusammen mit Sarhan Dhouib, Florian Kohstall und Carola Richter);
Haben Roboter Rechte? Konstruktionen von Individualität und Personalität in der digitalen Gesellschaft. In: Erik Hilgendorf und Benno Zabel (Hrsg.), Die Idee der subjektiven Rechte. Tübingen: Mohr Siebeck 2018 (im Erscheinen);
Soziologie der Menschenrechte: Zur Universalisierung von Unrechtserfahrungen in der Weltgesellschaft. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42, Heft 3. Wiesbaden: Springer Verlag 2017, S. 217-236;
Transitional Justice: Von der normativen Ausnahme zur weltpolitischen Regel. In: Klaus Ebeling et al (Hrsg.), Handbuch Friedensethik, Stuttgart: Springer Verlag 2016, S. 893-902;
Weltkultur der Versöhnung: Zur Ausbreitung vergangenheitspolitischer Normen, Standards und Institutionen von Transitional Justice in der Weltgesellschaft. In: Claudia Fröhlich und Harald Schmid (Hrsg.), Jahrbuch für Politik und Geschichte Band 6. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2016, S. 47-59;
Lex Transitus: Zur Emergenz eines globalen Rechtsregimes von Transitional Justice in der Weltgesellschaft. In: Zeitschrift für Rechtssoziologie Band 36 (2015), Heft 1, S. 29-47;
Globale Dissensformel: Zur politischen Macht der Menschenrechte aus weltgesellschaftlicher Perspektive. In: Erwägen, Wissen, Ethik. Forum für Erwägungskultur – Forum for Deliberative Culture, Jg. 24 (2013), Heft 2, S. 230-233;
Selbstbeschreibungen ohne Selbst: Gesellschaftliche Umbrüche, Vergangenheitsbewältigung und globale Prozesse normativer Strukturbildung aus systemtheoretischer Perspektive. In: Peter Birle et al (Hrsg.), Durch Luhmanns Brille. Herausforderungen an Politik und Recht in Lateinamerika und in der Weltgesellschaft. Wiesbaden: Springer Verlag 2012, S. 75-97;
Retributive versus restaurative Gerechtigkeit. Zur transnationalen Diffusion von Wahrheits- und Versöhnungskommissionen in der Weltgesellschaft. In: Regina Kreide und Andreas Niederberger (Hrsg.), Staatliche Souveränität und transnationales Recht. München (e.a.): Hampp Verlag 2010, S. 194-211;
Trojanische Pferde: Universalistische Normen und globaler Wahrheits- und Versöhnungsdiskurs. Zur Evolution der Weltgesellschaft. In: Hauke Brunkhorst (Hrsg.), Demokratie in der Weltgesellschaft. Baden-Baden: Nomos 2009, S. 259-276;
Das Welttheater des Pardons: Zum Verhältnis von Recht, Vergebung und Gedächtnis. In: Gunther Teubner (Hrsg.), Nach Jacques Derrida und Niklas Luhmann. Zur (Un-)Möglichkeit einer Gesellschaftstheorie der Gerechtigkeit. Stuttgart: Lucius u. Lucius 2008, S. 153-165;