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Filmmuseum Düsseldorf und KHM schließen Kooperationsvereinbarung

Esther Neumann, Leiterin des Archivs der KHM, und Thomas Ochs, zuständig für die audiovisuellen Bestände im Filmmuseum Düsseldorf
Foto: Heiko Specht

Der analoge Filmbestand der Kunsthochschule für Medien Köln geht als Dauerleihgabe an das Filmmuseum Düsseldorf. Damit ist es gelungen, die Filme der KHM-Studierenden auf 16 und 35 mm aus über 30 Jahren langfristig zu sichern. Am 1. Juni ging die vorerst letzte Teillieferung der 772 Filmtitel mit knapp 2.000 Filmrollen nach Düsseldorf.

Filmmuseum Düsseldorf | Filmarchiv
Benzenbergstraße 43, 40219 Düsseldorf

Das analoge Filmmaterial der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) findet im Filmmuseum Düsseldorf eine neue Heimat. Anfang dieses Jahres wurde eine für beide Seiten gewinnbringende Kooperation vereinbart. Zum einen hat die KHM mit dem Filmmuseum Düsseldorf einen hervorragenden Partner bei der professionellen Archivierung des Filmmaterials ihrer Studierenden und seine Bereitstellung für wissenschaftliche Zwecke gefunden, zum anderen stellt die Dauerleihgabe der 772 Filmtitel für das Filmmuseum Düsseldorf eine bedeutsame Erweiterung seiner Sammlung dar und passt zu seinem Auftrag, das Filmerbe des Landes Nordrhein-Westfalen umfänglich zu sichern.

Diese neue Zusammenarbeit ist nicht nur für beide Institutionen ein großer Gewinn, sondern auch für die Filmemacher*innen und Künstler*innen, deren Filme damit bestmöglich bewahrt werden können“, freut sich Esther Neumann, Leiterin des Archivs der medialen Künste an der KHM seit 2020. Aus konservatorischen Gründen hatte sie bereits seit längerem eine Lösung für die materialgerechte Archivierung des 16 und 35 mm Materials gesucht, das bislang im Tiefkeller am Peter-Welter-Platz provisorisch untergebracht war.

Die Filmkopien lagern im Filmarchiv des Filmmuseums bei 6 Grad Celsius und 25 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Die kalte und trockene Lagerung vermeidet das Ausbleichen des Filmbildes und den Verlust der Farbe. Außerdem schützt es vor der Entstehung des für den Filmträger schädlichen ‚Essigsäuresyndroms' und die Verbreitung von Mikroorganismen in der Emulsionsschicht", beschreibt Thomas Ochs, zuständig für die audiovisuellen Bestände des Filmmuseums Düsseldorf, die Voraussetzungen für eine optimale Archivierung von analogem Filmmaterial. Außerdem können die Filme unter originalen Bedingungen am Schneidetisch und auf Anfrage für Vorführungen ausgeliehen werden.

In der Filmsammlung der KHM befinden sich viele Schätze aus den 1990er Jahren wie die Spielfilmübung „Backstage“ (1992, 45 Min.), eine der ersten 16 mm Produktionen an der KHM unter der Leitung der damaligen Professoren Dominik Graf und Peter F. Bringmann. Als Schauspieler*innen wirkten u. a. Irm Hermann, Dirk Bach, Mechthild Großmann und Hella von Sinnen mit. Teil der Sammlung ist auch der erste Studentenoscar der KHM "Ein einfacher Auftrag" (1996, 10 Min.) von Raymond Boy, betreut von Prof. Dietrich Leder, der erste Kurzfilm von Regisseur Hans Weingartner „Frank“ (1999, 25 Min.), betreut von Prof. Michael Lentz und Prof. Jeanine Meerapfel, und das Musikvideo „Distroia“ (1999, 4 Min.) der Künstler*innen Rosa Barba und Herwig Weiser für das Elektronik-Duo „Mouse on Mars“ sind Teil der Sammlung (siehe weitere Beispiele unten bei "Projekte").

Der Filmbestand der KHM umfasste anfangs die 16 und 35 mm Vorführkopien der Filme der Studierenden. In den letzten Jahren kamen dann aus den Kopierwerken, die aufgrund der Digitalisierung der gesamten Produktionskette im Film nach und nach schließen mussten, neben den Negativen der Filme auch eine große Anzahl an entwickelten Filmmaterialien an die Hochschule zurück. Thomas Empl, Mitarbeiter im Archiv der KHM, hat diesen Bestand über einen Zeitraum von zwei Jahren akribisch gesichtet, geordnet und katalogisiert. Im Rahmen seiner Recherchen kam es auch zum Austausch mit ehemaligen Studierenden aus 30 Jahren KHM-Geschichte, die bei der Zuordnung von Arbeitstiteln, Jahreszahlen und Gruppenprojekten behilflich waren und sich vielfach erfreut äußerten, dass das teils verloren geglaubte Filmmaterial nun eine neue Heimat findet. Die erarbeitete Einlagerungsliste dient dem Filmmuseum Düsseldorf als Grundlage, die Filme in der Verbunddatenbank TMS zu erfassen und die Informationen zu den Filmtiteln auf d:kult (hier ) öffentlich zugänglich zu machen.


Das Filmmuseum Düsseldorf hat sich dem Erhalt der „lebenden Photographien” verpflichtet. Die Filmsammlung des Filmmuseums nahm ihren Anfang 1956 mit historischem Material über Düsseldorf und wurde vom Filminstitut ab 1975 kontinuierlich erweitert. Der Sammlungsbestand umfasst heute circa 20.000 Kopien aus mehr als 120 Jahren. Filmemacher*innen, die in Nordrhein-Westfalen leben und arbeiten oder dies früher taten, haben dem Filmmuseum ihre Kopien anvertraut, darunter Lutz Mommartz, Christoph Schlingensief und Wim Wenders. Nähere Informationen finden Sie hier


Die Kunsthochschule für Medien Köln bietet ein anspruchsvolles Projektstudium an, das auf der freien Wahl und individuellen Kombination der jeweiligen künstlerischen Schwerpunkte aufgebaut ist. Das Studium „Mediale Künste“ kann in 9 Semestern (grundständig) oder in 4 Semestern (postgradual) absolviert werden. Die KHM ist einer der größten Entstehungsorte für künstlerische Filme junger Regisseur*innen und Künstler*innen in NRW seit ihrer Eröffnung im Jahr 1990. Viele der an der KHM entstandenen Filme wurden auf internationalen Festivals gezeigt und haben Preise gewonnen.

Redaktion — Ute Dilger
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