
Mit einem Screening von Hundsstern steigt ab [Dog Star Descending] von Aykan Safoğlu. Die Reihe Longshot präsentiert öffentliche Gespräche und Vorträge zur künstlerischen Forschung – als Kooperation der Kunsthochschule für Medien (Kunstgeschichte mit erweitertem Materialbegriff), der Universität zu Köln (Labor für Kunst & Forschung), der Gesellschaft für Künstlerische Forschung in Deutschland (gfkd) und der Temporary Gallery, Köln.
„Räume der Vielsprachigkeit" entfalten sich in Überlagerungen von Gesprochenem, Geschriebenem, Gehörtem und Gelesenem. Im Rahmen zweier Gastvorträge und widmen wir uns mehrsprachigen mündlichen und schriftlichen Übertragungen, mit Übersetzungen, Vertonungen und Verkörperungen verschiedener Sprachen der Kunst und Literatur. Diese schaffen Öffnungen, die das vermeintlich Singuläre einer Sprache herausfordern, in dem nicht nur Begriffe aufgefächert werden, sondern auch das, was sie zu fassen suchen. Hier entstehen eigene Rhythmen, Tonalitäten und körperliche Techniken, die es zu kontextualisieren und zu hören gilt.
Dog Star Descending von Aykan Safoğlu (Germany, 2020, HD-Video, 12 min., Dt. mit engl. Untertiteln) richtet den Blick auf den Himmel über einer Insel in der Nordägäis und lädt uns ein, in die flimmernden Träume und Erinnerungen eines Künstlers einzutauchen. Fotografien, zerrissen und neu zusammengesetzt, wecken Erinnerungen in der Erzählung des Künstlers, der die miteinander verwobenen Geschichten einer Familienreise zur Insel Imbros und seiner Schulzeit an einer zweisprachigen deutsch-türkischen Schule nacherzählt.
(Text: Feng-Mei Hebberer)
Gefolgt von einer Lesung des Essays Aunt Yellow (Commissioned by L’Internationale Online, 2021). Aykan Safoğlus Essay befasst sich mit einer Reise nach Köln, die Safoğlu im Sommer 2008 unternahm, dem Jahr, in dem der Künstler nach Deutschland auswanderte. Während dieser Reise vermischen sich Erinnerungen und Gefühle und vermitteln ein Bild der wichtigen Verbundenheit zwischen dem Künstler und einer ganz besonderen Person namens Zerrin.
Aykan Safoğlu inszeniert interdisziplinäre Narrative, in denen seine Sehnsüchte, Träume und Widersprüche die historische Zeit herausfordern. Er arbeitet in den Medien Film, Fotografie und Performance und verbindet dabei intime Erinnerungsarbeit mit hybriden künstlerischen Formen. Er hat einen MFA vom Bard College (2014), einen MA von der UdK Berlin (2010) und einen PhD in Practise von der Akademie der bildenden Künste Wien (2025). Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen „Unbesonnen“ (Kulturhaus Obere Stube, 2024), „Taurus“ (Pilot, Wien, 2023) und „Recess“ (Salt Galata, Istanbul, 2022). Seine Arbeiten wurden auch in bedeutenden Kontexten gezeigt, darunter die 6. Kyiv Biennale (2025), das 10. f/stop – Festival für Fotografie (2024), Les Rencontres d’Arles (2021), VIDEONALE.18 (2021) und die 11. Berlin Biennale (2020). Safoğlu, der mit dem Großen Preis der Stadt Oberhausen (2013) und dem Birgit-Jürgenssen-Preis (2021) ausgezeichnet wurde, lebt und arbeitet in Wien.