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35 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln

[OHNE PRONOMEN] Wut & Widerstand

Mit Lesungen von Hatice Açıkgöz, Dara Brexendorf, Barbara Peveling und Sibylla Vričić Hausmann. Moderiert und organisiert von den KHM-Absolventinnen Suse Itzel und Jennifer de Negri.

Donnerstag, 30. Oktober 2025, 19:30 Uhr, Freies Werkstatt Theater
Zugweg 10, 50677 Köln
Tickets ab 0,00 Euro (Solidarisches Preissystem)

[OHNE PRONOMEN] ist eine Literaturplattform für queer-feministische und intersektionale Inhalte, die sich kritisch mit normativen Strukturen auseinandersetzt. Sie wurde 2022 von den KHM-Absolventinnen Leonie Hoh, Suse Itzel und Jennifer de Negri gegründet. Die Köln-Premiere fand 2023 mit Unterstützung der Kunsthochschule für Medien Köln im Freien Werkstatt Theater  statt.


Mit einem erweiterten kuratorischen Konzept wurden für “Wut & Widerstand“ zwei Autor*innen eingeladen, jeweils eine weitere Autor*in mitzubringen. Barbara Peveling lädt Sybilla Vričić Hausmann ein und Hatice Açıkgöz bringt Dara Brexendorf mit. Gemeinsam wollen wir den strukturellen Ursachen und Bedingungen von Wut & Widerstand nachgehen. Wer kann wütend sein und wer darf es nicht? Was genau bedeutet es, wenn wir unsere Wut als Widerstand leben? In allen Texten unserer Autor*innen spiegeln sich gesellschaftliche Machtverhältnisse: Wir begegnen sexualisierter ebenso wie rassistischer Gewalt, sie dringt ins Private vor, prägt unseren Blick auf unsere Körper als auch auf andere. Warum brauchen wir mehr Widerstand? Und existiert Widerstand auch ohne Wut? Welche Strategien können wir denken und uns erschreiben - und welche Rolle kann Literatur überhaupt spielen? Wie wird Wut zu einer Kraft für Wandel?


In Dara Brexendorfs Coming-of-Age Romandebüt geht es um Ada (28), die aufgrund einer Endometriose-Erkrankung kurzfristig in künstliche Wechseljahre versetzt wird und ihren Körper wiederentdeckt. Alles kommt wieder hoch: sexuelle Grenzüberschreitungen, toxische Körperbilder, eine verpasste, queere Liebe und die Schmerzen der Menstruation, die wie ein Schatten über dem Sommer liegen.

In Hatice Açıkgözs Romanprojekt “nur so ein gefühl” ist eine junge, migrantische Jura-Studentin im Studierendenwohnheim mit einem rechten Mitbewohner konfrontiert. Sie beginnt ihn zu catfishen, angetrieben von ihrer Wut, möchte sie sich empowern. Doch es geht nach hinten los, bis sie das Wohnheim verlässt. Weiterhin von Wut angetrieben, beginnt sie bekannte Menschen in der rechten Szene harmlos zu pranken: sie wirft Döner in Briefkästen, zündet kleine Blumen vor Haustüren an. Als die Medien ihre Freund*innengruppe als “Döner Mafia” diffamieren, flüchtet die Protagonistin, um allem zu entkommen.

In Sybilla Vričić Hausmanns Gedichtband “meine faust” werden die wütenden Verse selbst zum Widerstand gegen die verletzlichen Strukturen gesellschaftlicher Normen. Mit ihren Texten rüttelt sie an den Grundfesten heteronormativer Dominanzverhältnisse. Für ihren Gedichtband erhielt Sybilla Vričić Hausmann 2024 den Clemens-Brentano-Preis.
Barbara Peveling schlägt in ihrem Essay “Gewalt im Haus: Intime Formen der Dominanz“ einen Bogen von den eigenen Gewalterfahrungen zu deren systemischen Bedingungen. Ihr Essay nimmt Opfer wie Täter in den Blick. Mit einer feministischen Linse schaut sie auf unsere genderspezifischen Rollenzuschreibungen und -zurichtungen. In ihrem Text wird die Betrachtung der eigenen Lebensrealität zum anthropologischen Gegenstand.


Die Veranstaltung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, vom Kulturamt der Stadt Köln und von der Kunststiftung NRW.

Grafik: © Guide Aguilera Castro

Redaktion — Juliane Kuhn
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