
Zum Abschluss des Kurzfilmfestivals Köln wurden gleich drei Filme von Studierenden der KHM von Jury und Publikum ausgezeichnet.
Mit einer feierlichen Preisverleihung im Filmforum im Museum Ludwig ging am Sonntagabend das 19. Kurzfilmfestival Köln (KFFK) zu Ende. Gleich drei Filme von Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln wurden von Jury und Publikum mit Preisen bedacht.
Die Jury im Deutschen Wettbewerb vergab den ersten Preis an den Abschlussfilm „So ist das Leben und nicht anders.” von Lenia Friedrich. Der mit 3.500 Euro dotierte Preis wurde in Kooperation mit der SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn vergeben. Den dritten Preis verlieh die Jury an die KHM-Studentin Jingyuan Luo für ihre erste Animationsarbeit „Chrysanthemum”. Mit dem Preis ist ein Studiotag für Colorgrading verbunden, gestiftet von der Firma „We fade to grey”. Im Wettbewerb „Kölner Fenster” wurde der Essay „Displaced in Time” von Pariya Bakhshi mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und mit einer Technikbeistellung im Wert von 1.500 Euro verbunden, die von der Firma „FINDER” gestiftet wurde.
1. Jurypreis im Deutschen Wettbewerb
„So ist das Leben und nicht anders.", 2024, 13 Min.
Animationsfilm von Lenia Friedrich
Jurybegründung: „Mit einer beruhigenden Langsamkeit bewegen wir uns in einem Schneckenhaus der Erinnerung. Symbole der Zeit werden in einem ästhetischen Spiel hin und her gewendet und erwecken ein Gefühl für das Alt-sein. Dazwischen zeigen alte schwarz-weiß Fotografien und Interviewfetzen den Versuch ein ganzes Leben zu archivieren. Doch das Zuhause zu bewahren scheint unmöglich. Wir sehen Hände, die nach Halt klauben, die einen Lieblingsmantel nicht vergessen können, und hören einen absurd-komischen Dialog über das Alter. Der Film stellt Fragen nach der Vergangenheit – was wird bleiben, wie will ich gelebt haben? — und antwortet mit Humor und berührender Zartheit. Ein warmes Aufheben von bald Vergangenem."
3. Jurypreis im Deutschen Wettbewerb
„Chrysanthemum", 2025, 9 Min.
Experimentalfilm von Jingyuan Luo
Jurybegründung: „Eine Blume wird zum Symbol, das uns in Zukunft an die Schicksale erinnern soll, die ein autoritärer Staat zu verwischen versucht. Ein Film, der in fluoreszierenden Farben die Schicksale derer aufleuchten lässt, die für immer verdunkelt bleiben sollten. Mit vielfältigen Animationstechniken, werden Posen des Trauerns, des Schocks betrachtet. So wird eine besondere Annäherung an erschütternde Schicksale von Suiziden und der hinterbliebenen Personen ermöglicht, die in dramatischen Szenarien bezeugen müssen, wie eine Pandemie doppelt tödlich wirkt. Der eindrucksvolle Versuch mit dokumentarischen Artefakten und Animationen nachzuvollziehen, was in der Heimat vor sich ging."
Publikumspreis im Wettbewerb „Kölner Fenster"
„Displaced in Time“, 2025, 28 Min.
Dokumentarfilm von Pariya Bakhshi
„So ist das Leben und nicht anders.“, 2024, 13 Min.
AnimaDok von Lenia Friedrich (Diplom) mehr
„So ist das Leben und nicht anders.“ ist eine hypnotische Erkundung der von Frau Miko im Laufe ihres langen, fast hundertjährigen Lebens bewohnten und verlorenen Räume. Ihre gehäuseartigen Erinnerungsgefüge haben sich mit denen von Lenia Friedrich überlagert, die im Inneren des gemeinsam bewohnten Hauses verträumt ihrem eigenen Alterungsprozess nachsinnt.
Die animierten Sequenzen dieses Films tasten sich durch Gedächtnisschichten, bringen Artefakte zum Vorschein, die dort gefunden werden können, aber auch die Hohlräume und Risse, die zurückbleiben, wenn Objekte, Erinnerungen oder Namen verschwinden.“ (Text: Aiden Vetter)
„Chrysanthemum“, 2025, 9:20 Min.
Animationsfilm von Jingyuan Luo mehr
In „Chrysanthemum“ nähert sich Jingyuan Luo dem Fall einer chinesischen „Selbstmordspringerin“, indem sie das Trauma eines Todes, der von dem Staat selbst verschleiert wurde, der ihn verursacht hat, wieder und wieder durchlebt. In wortlosem Kummer erblüht die Blume des Trauerns.
„Displaced in Time“ میان مرزهای تصویر
Dokumentarfilm von Pariya Bakhshi, 2025, 28' mehr
„Displaced in Time“ erzählt die Geschichte einer iranischen Familie, die über Jahre und Grenzen verstreut ist und deren Zuhause zu einem Schatten wird – immer präsent, aber unerreichbar. Im Mittelpunkt des Films steht die Stimme der Mutter der Filmemacherin. Ihr Gesang, der im Iran verboten ist, wird zu einem kraftvollen Akt des Widerstands. Sie reflektiert, wie Vertreibung nicht nur unseren Wohnort, sondern auch unsere Wahrnehmung der Zeit prägt – und dass wir uns nur innerhalb der fragilen Grenzen eines Videobildes wirklich begegnen können.