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35 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln

Tumi Mogorosi – The Human under crisis: Notes on a possible moment of Invention

Tumi Mogorosi (Courtesy of the artist)

Eine [klangliche] Vorlesung auf Englisch mit dem Jazzmusiker, Aktivisten und Theoretiker: Was wird aus dem Menschen, wenn er seinen Status als autonomes Wesen verliert?

Mittwoch, 12. November 2025, 19 Uhr, Aula
Filzengraben 2
50676 Köln
Eintritt frei

In diesem gegenwärtigen Moment ökologischer Verwüstung stehen wir vor drängenden Fragen – theoretischen, ideologischen, politischen –, denen wir nicht länger ausweichen können.  Wir leben in einer Zeit, die das Anthropozän ausruft: eine Epoche, die den Menschen ins Zentrum stellt, getrieben von den Kräften des Kapitals. Doch andere Stimmen erheben sich und sagen: Nicht das Anthropozän, sondern das Kapitalozän sei unser wahres Zeitalter – das Zeitalter des Geldes, das Leben frisst.

Die Kritik, die den Menschen vom Thron seiner Selbstgewissheit stößt, will neue Wege des Miteinanders öffnen – Wege, auf denen wir das Ethische nicht länger an der Grenze des Menschlichen messen, sondern an der vibrierenden Gemeinschaft aller Lebenskraft. Dieses Dezentrieren, dieses Entthronen der menschlichen Souveränität, reißt eine symbolische Wunde: Was bedeutet es überhaupt, Mensch zu sein, wenn die alte Ordnung wankt?

Und genau hier setzt mein Vortrag an: Was wird aus dem Menschen, wenn er nicht länger autonom ist?
Wenn das menschengemachte Weltbild zerbricht – öffnet sich darin vielleicht die Möglichkeit, die uralten Gewalttaten des Humanismus zu lösen, jene Sünden seiner imperialen, kolonialen, anthro-kapitalozänen Gebärde? Kann die Vision des Posthumanismus – die Gleichheit aller Arten, die Gerechtigkeit des Lebendigen – Wirklichkeit werden? Oder müssen wir, durch einen revolutionären Akt des Denkens, neue Begriffe schaffen, ungedacht, unbenannt, jenseits dessen, was „der Mensch“ je war?

Tumi Mogorosi ist mehr als Künstler, Aktivist und Denker – er ist eine Stimme, die die Befreiung Schwarzer Menschen durch die Brille der Schwarzen radikalen Tradition denkt und hörbar macht. Er verwandelt Klang in Widerstand, Improvisation in Erinnerung, Jazz in ein diasporisches Gedächtnis. Fünf Alben tragen seine Handschrift, und als Side-Drummer pulsiert sein Rhythmus in führenden Ensembles in Südafrika und rund um die Welt.


Er trägt einen MAFA von der University of the Witwatersrand und arbeitet als Doktorand der Politikwissenschaft – doch sein Denken kennt keine Grenzen. Transnational, beweglich, ungebunden an die starren Linien nationaler Verortung, hinterfragt er das, was wir „Mensch-Sein“ nennen, und die Hierarchien, die wir ihm auferlegen. Zwischen Performancetheorie, Jazzforschung, Kritischer Theorie und Black Studies bewegt er sich wie ein Wanderer zwischen Welten, immer auf der Suche nach den Möglichkeiten Schwarzer Befreiung – jenseits des schillernden, aber unvollkommenen südafrikanischen „Rainbowism“ und der großen Versprechen globaler Emanzipation.


Sein Buch DeAesthetic: Writing with and from the Black Sonic (iwalewabooks, 2021) ist kein bloßes Werk, es ist ein Echo, ein Puls, eine Stimme, die das Schwarze Klangliche selbst sprechen lässt – gegen Vergessen, gegen Vereinfachung, für die unaufhörliche Freiheit des Klanges.

(Übersetzung aus dem Englischen: ChatGPT)


Am 9. November gastiert Tumi Mogorosi im Kölner Stadtgarten – mit Alice Leggett (Saxofon), Josiah Woodson (Trompete), Teis Semey (Gitarre) und Neil Charles (Bass). Ein Abend, der den Jazz an seine Wurzeln erinnert: an Aufbruch, Energie und Befreiung.

09.11.2025 | 18:00 Uhr, Stadtgarten Köln
️ VVK € 22 / 12 (erm.) | AK € 25 / 15 (erm.)

Redaktion — Juliane Kuhn
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