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35 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln

Spuren nach Grafeneck

Im Rahmen der bundesweiten Aktionstage  LetsDOK 2025 wird in Köln der Dokumentarfilm „Spuren nach Grafeneck“ gezeigt. 1940 wurden in Grafeneck 10.654 Menschen, die im Nationalsozialismus unter den Begriff „lebensunwert“ fielen, ermordet. 

Sonntag, 12. Oktober 2025, 11 Uhr
Filmforum im Museum Ludwig
Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln | Eintritt frei
Im Anschluss führt Prof. Oliver Schwabe ein Gespräch mit den Regisseurinnen Nora Mazurek und Yvonne Lachmann sowie Dr. Thomas Roth vom NS-Dokumentationszentrum Köln.

Ausgangspunkt des Dokumentarfilms „Spuren nach Grafeneck“ (2024, 90 Min.) ist das außergewöhnliche Theater mit dem Namen „Die Tonne“ in Reutlingen. Seit 2005 arbeitet der Intendant Enrico Urbanek dort mit Menschen mit Beeinträchtigungen zusammen. Das inklusive Ensemble beschäftigt sich in seiner Arbeit „Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“ mit der nationalsozialistischen Vergangenheit von Grafeneck im Landkreis Reutlingen. Hier ermordeten Nationalsozialisten 1940 insgesamt 10.654 Menschen, die unter den Begriff „lebensunwert“ fielen, in einer Gaskammer. Die Opfer kamen aus ganz Deutschland, denn Grafeneck war Teil eines Pilotprojektes. Hier erprobten die Nationalsozialisten das systematische, industrielle Töten zum ersten Mal, bevor es später im großen Ausmaß in Ausschwitz und in anderen Lagern angewendet wurde. 


Die Regisseurinnen Nora Mazurek (KHM) und Yvonne Lachmann (HBKsaar) begleiten die inklusive Gruppe des Theaters Reutlingen über zwei Jahre mit der Kamera bei der Entstehung und Aufführung des Straßentheaterstücks. Dabei gibt der Film zugleich tiefe Einblicke in das Leben von Seyyah Inal, Anne-Kathrin Killguss, Santiago Österle

und Gabriele Wermeling. Die Darsteller*innen erleben in der Auseinandersetzung mit dem Thema, wie ihr Schicksal vor circa 80 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgesehen hätte. Ausgelöst durch die Beschäftigung mit Grafeneck stellen sich für sie Fragen nach ihrer gesellschaftlichen Anerkennung im Hier und Heute, nach der Wertschätzung ihrer Arbeit bis hin zur Rolle in der eigenen Familie. Denn auch im Privaten ringen sie oft darum, „für voll genommen“ zu werden.

LETsDOK 2025: „Mehr Demokratie wagen“ lautet das Motto der 6. Dokumentarfilmtage LETsDOK. Vom 18. September bis 15. Oktober laufen in Kinos in ganz Deutschland zahlreiche Dokumentarfilme, die demokratische Grundwerte vermitteln und stärken und die Vielfalt, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit fördern.

„Spuren nach Grafeneck“
Dokumentarfilm, 2024, 90 Min.

Das Team – Regie: Yvonne Lachmann, Nora Mazurek; Kamera: Nora Mazurek; 2. Kamera: Philip Müller; Ton: Yvonne Lachmann; 2. Ton: Pina Beres; Montage: Yvonne Lachmann, Nora Mazurek; Schnittassistenz: Max Derouet, O-Ton-Schnitt & Sounddesign HBKsaar: Uwe Bossenz; Tonmischung KHM: Ralf Schipke; Colorgrading KHM: Fabiana Cardalda; Betreuung: Prof. Marcel Kolvenbach (KHM), Prof. Oliver Schwabe (KHM), Prof. Sung-Hyung Cho (HBKsaar); Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln, Hochschule der Bildenden Künste Saar, Nora Mazurek und Yvonne Lachmann
Die Kurzfassung des Films mit dem Titel „Lebensunwert“ (43 Min.) wurde am 23. Januar 2025 in der WDR-Sendereihe „Menschen hautnah“ (Redaktion: Maik Bialk) ausgestrahlt und ist seitdem dort zu sehen.


Nora Mazurek absolvierte ihren Master in „Media Art and Design“ an der HBKsaar 2018. Seit 2020 studiert sie als Postgraduierte an der Kunsthochschule für Medien Köln. Der Dokumentarfilm „Spuren nach Grafeneck“ (2024, 90 Min.) in Co-Regie mit Yvonne Lachmann ist ihr erstes Projekt im Studium an der KHM.

Yvonne Lachmann lebt als freischaffende Autorin (Lyrik/Kurztexte) und Schauspielerin in Saarbrücken. Studium an der HBKsaar – mit Abschluß Diplom – im Bereich Media Art und Design, Schwerpunkt Dokumentarfilm bei Prof. Sung-Hyung Cho.

Redaktion — Ute Dilger
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