Pasajera Nocturna

Pasajera Nocturna ist ein Projekt, das aus einem Buch und einer multimedialen Installation besteht und auf einem über mehr als zehn Jahre hinweg entstandenen, bislang unveröffentlichten fotografischen Archiv basiert. Die Fotografien – überwiegend mit Mobiltelefonen aufgenommen und direkt auf dem Gerät bearbeitet – zeigen Landschaften von Orten, an denen die Künstlerin lebte oder die sie durchquert hat. Durch Überbelichtungen, Farbmodifikationen und digitale Verfremdung werden die Bilder zu abstrakten Kompositionen, die sich von ihren ursprünglichen Referenzen lösen. Diese künstlerische Praxis begleitete ihre zahlreichen Ortswechsel zwischen Argentinien und Deutschland – insgesamt 23 Umzüge. Die Nutzung des Handys ermöglichte es ihr, flüchtige Eindrücke spontan festzuhalten. Erst Jahre später erkannte sie, dass die starke Abstraktion ein unbewusster Versuch war, sich innerlich von den aufgenommenen Orten zu distanzieren – eine vorweggenommene Reflexion des Abschieds. Gleichzeitig spiegelte dieser Prozess das Bedürfnis wider, die emotionale Essenz der Orte festzuhalten, jenseits des rein Fotografischen. Die Künstlerin versteht Landschaft als subjektiven Raum, geprägt durch Erinnerung, Zeit und emotionale Aufladung. In der Installation Pasajera Nocturna materialisiert sich dieses Konzept: eine abstrakte, immersive Umgebung aus Bildern, Skulpturen, Zeichnungen, Klang und Bewegung, die Migration und Erinnerung als dynamische, sich ständig verändernde Prozesse erfahrbar macht.