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Prädikat "besonders wertvoll"

Still aus "Wherever Paradise Is"

Der Abschlussfilm von Roman Wegera "Wherever Paradise Is" erhält das höchste Prädikat der Filmbewertungsstelle Wiesbaden. Der Spielfilm wurde bereits im Januar beim Festival Max Ophüls Preis mit dem Preis für den besten mittellangen Film 2023 ausgezeichnet.

August 2023

Der Abschlussfilm von Roman Wegera "Whereever Paradise Is" an der Kunsthochschule für Medien Köln feierte im Januar diesen Jahres seine Uraufführung beim Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken. Die Jury zeichnete den Spielfilm mit dem Preis für den besten mittellangen Film 2023 aus (siehe Pressemeldung hier ).

Roman Wegera ist nicht nur Regisseur des Films, sondern auch der Autor der Geschichte. Der Film erhielt Produktionsförderung durch die BKM (Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung) und wurde von der KHM-Studentin Sophia von Gaffron als Kreative Produzentin und Roman Wegera an der Kunsthochschule für Medien Köln hergestellt. Die Kamera führte die KHM-Absolventin Chantal Bergemann.

Die Jury der Filmbewertungsstelle Wiesbaden begründete die Entscheidung wie folgt:  "Der kurze Coming-of-Age-Film wählt einen Ausschnitt, und zwar den Endpunkt einer längeren Geschichte, die zu Beginn des neuen Jahrtausends angesiedelt ist. Anja, ihre Mutter Elena und ihr kleiner Bruder Maxim sind aus Russland nach Deutschland migriert. Warum der Vater nicht mitgekommen ist, wird nur angedeutet, vermutlich hat er sich etwas zuschulden kommen lassen, was ihn daran hindert, Russland zu verlassen. Elena hat sich angepasst und sorgt für ihre Kinder, indem sie in schlecht bezahlten Jobs arbeitet. Für Anja ist Deutschland nur eine Durchgangsstation, es zieht sie nach Amerika. Von Anja erzählt der Film, von ihrer Unangepasstheit, die sich immer wieder in aggressivem Verhalten Bahn bricht, und von ihren Träumen. Amerika ist ihr Sehnsuchtsort, den sie allerdings nur aus Filmen wie PULP FICTION kennt, dessen Anfangssequenz sie zu Beginn des Films mit ihrem Bruder nachspielt. Es ist vor allem diese Prämisse vom Traum nach etwas Besserem, etwas nur medial vermitteltem, die den Film spannend und Anja zu einer gelungen ambivalenten Figur macht. Da ist ihr juvenil-delinquent-aggressives Verhalten (sie spielt gerne mit einem Klappmesser), aber auch die Zuneigung, die sie ihrem Bruder gegenüber zeigt. Und da ist die Begegnung mit einem anderen jungen Russen, demgegenüber sie am deutlichsten einen Panzer der aufgesetzten Widerstandsfähigkeit zur Schau trägt. Die durch die Kamera und die Montage sowie die karge Ausstattung erzeugte Atmosphäre transportiert sehr gut die Tristesse im Leben des fast erwachsenen Mädchens. Anja verharrt in ihrer Weltanschauung letztlich nicht, sondern vollzieht eine Wandlung, auch wenn der Film offen lässt, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Das offene Ende ist von daher gut gewählt, weil der Film ohnehin einen Ausschnitt aus einem Leben darstellt. Einem klassischen Verständnis des Coming-of-Age-Films, wonach die Figuren eine klar erkennbare Entwicklung vollziehen müssen, widersetzt sich der Film, ohne die Grenzen des Genres jedoch gänzlich zu sprengen. Als Hochschulabschlussfilm sah die Jury darin eine Leistung, die das Prädikat BESONDERS WERTVOLL verdient."


„Wherever Paradise Is“, Spielfilm, 2023, 28 Min.

Die Teenagerin Anja, die mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder vor einiger Zeit von Russland nach Deutschland kam, hat sich mit ihrem neuen Zuhause arrangiert. Deutschland ist sowieso nur eine kurze Station für sie, viel lieber will sie nach Amerika. Während ihre junge Mutter von Putzstelle zu Putzstelle hetzt, schwänzt sie die Schule und denkt sich mit ihrem kleinen Bruder Gangster-Szenen aus. Das Leben ist okay, bis sie ein Telefonat ihrer Mutter mithört.

Roman Wegera (Regie, Buch und Montage) wurde 1993 in Kasachstan geboren. Von 2015 bis 2022 studierte er an der Kunsthochschule für Medien Köln mit Schwerpunkt Regie und Drehbuch. „Wherever Paradise Is“ ist sein Abschlussfilm. Er arbeitet als freier Drehbuchautor und Lektor. Derzeit lebt er in Köln.


Sophia von Gaffron (Kreative Produktion und Montage), geboren 1993 in München, schloß 2015 ihre Ausbildung zur Film- und Videoeditorin ab. Seit 2016 studiert sie an der Kunsthochschule für Medien Köln mit Schwerpunkt kreative Produktion und Montage. „Wherever Paradise Is” ist ihr 2. Projekt. Momentan arbeitet sie an ihrem Abschlussfilm „Halja“ (AT) gemeinsam mit Priska Kubelka (Regie).

Redaktion — Ute Dilger
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