Mit Prof. Isabell Lorey und Katrin M. Kämpf aus dem Lehrgebiet Queer Studies.
Autoritär populistische Positionen erleben gegenwärtig einen Aufschwung. Dabei stellt autoritärer Populismus keineswegs eine rigorose Abkehr von liberaler Demokratie dar. Im Gegenteil: Er entsteht aus der Mitte dieser Form von Demokratie, fußt auf deren grundlegenden Ungleichheiten und treibt diese auf die Spitze. So sind Geschlechterbinarität, heteronormative Familienordnung und konservative Vorstellungen von Zukunft nicht zufällig in den Fokus autoritär populistischer Positionen geraten.
Zentral ist hier die Idee einer Bedrohung der vermeintlich natürlichen binären Geschlechterordnung und der heterosexuellen Kleinfamilie. Geschlechtliche Vielfalt und Selbstbestimmung, sexuelle Verschiedenheit, Queerness und Antirassismus werden als Bedrohungen inszeniert, die bekämpft werden müssen. Hinter diesen Bedrohungsszenarien stehen sowohl Versuche, nationale und internationale Anschlussfähigkeiten herzustellen als auch strukturelle und interpersonale Gewalt zu legitimieren.