Die polnisch-deutsche Animationskünstlerin leitet einen dreitägigen Workshop für Studierende an der KHM (22. bis 24. April) und stellt im Rahmen eines öffentlichen Abends eine Auswahl ihrer preisgekrönten Filme vor.
Izabela Plucińska gilt als Meisterin der Knetanimation. Auf Einladung von Prof. Zil Lilas gibt die renommierte Animationskünstlerin einen Workshop für Studierende an der KHM (22. bis 24. April). Am Vorabend wird sie eine Auswahl ihrer preisgekrönten Filme in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren und über verschiedene Aspekte ihrer künstlerischen Arbeit sprechen. „In meinen Animationsfilmen will und kann ich ganz leicht die Realität mit Fantasie, mit traumhaften Welten verbinden. Die Animation gibt mir die Möglichkeit, ein Problem oder ein bestimmtes Thema von einer ganz anderen, einer neuen Seite zu beleuchten", schreibt die Künstlerin und Filmemacherin über ihre Arbeit. Izabela Plucińska wird eine Auswahl ihrer Animationsfilme der letzten Jahre vorstellen, darunter auch ihr neuestes Werk „98 kg" (2021, 5 Min.), das im Wettbewerb des Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm im letzten Jahr uraufgeführt wurde.
Die Filme:
„98 kg" (2021, 5 Min.)
Der Kreislauf häuslicher Gewalt: Spannung, Eskalation, Reue und dann wieder von vorn. Der Frau in Izabela Plucińskas Film ergeht es so wie vielen Betroffenen: Sie schafft den Ausbruch nicht. 98 Kilogramm wiegen die metaphorischen Hanteln, die sie dafür stemmen müsste – und auch der Mann, der ihr das antut. Ihr bleibt nur, sich aufzulösen, abzutauchen und stumm in ihre Einzelteile zu atmen. Die Animationen radieren sich immer wieder aus, und trotzdem bleiben schmerzhafte Spuren zurück. (Kim Busch, Dok-Leipzig 2021)
„Portrait of Suzanne" (2019, 15 Min.)
Eine stürmische Romanze zwischen dem verschmähten, isolierten und einsamen Erzähler und der zurückgekehrten schönen Ex-Freundin Susanne.
„Evening" (2016, 3 Min.)
Ein zerstrittenes Paar tut sich zusammen, um den ganzen Haushalt in Stücke zu schlagen. Aber können Menschen, die so leidenschaftlich streiten, sich am Ende des Tages auch trennen?
„Sexy Laundry" (2015, 12 Min.)
„Sex für Lustlose“ ist die Geschichte eines Paares, das mitten in der Midlife-Crisis steckt.
Izabela Plucińska wurde 1974 in Koszalin, Polen, geboren. Sie absolvierte ein Studium für Grafik- und Textildesign am National Fine Arts Conservatory in Łódź sowie ein Animationsstudium an der Polish Film School in Łódź. Von 2002 bis 2004 studierte sie an der Filmuniversität Babelsberg mit Schwerpunkt Animation. Ihr Diplomfilm "Jam Session" gewann den Silbernen Bären als Bester Kurzfilm bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2005.
Der Kurzfilm wurde auf über 60 Festivals weltweit präsentiert und gewann zahlreiche Preise. 2006 gründete Izabela Plucińska die Produktionsfirma ClayTraces in Berlin. Seit 2006 entstehen zahlreiche Animationsfilme, die auf internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet werden. Izabela Plucińska lehrte außerdem an der Filmuniversität Babelsberg, an der Kunstakademie Szczecin, Polen, und an der Hochschule Luzern und gibt seit 2006 weltweit Workshops im Bereich der Animationskunst.
Ihre Filme (Auswahl):
„Portait of Suzanne“ (2019, digital, 15 Min.)
„Abend“ (2017, digital, 3 Min.)
„Sex für Lustlose“ (2015, digital, 12 Min.)
„Liebling“ (2013, Knetmasse, 7 Min.)
„Afternoon“ (Knetmasse, 2012, 3 Min.)
„Josete“ (2010, Knetmasse, 35 mm, 8 Min.)
„Esterhazy“ (2009, Knetmasse, 35 mm, 25 Min.)
„7 More minutes“ (2008, Knetmasse, 35 mm, 7 Min.)
„Marathon“ (2008, Knetmasse, 35 mm, 5 Min.)
„Breakfast“ (2006, Knetmasse, 35 mm, 2 Min.)
„Jam Session“ (2005, Knetmasse, 35 mm, 10 Min.)
„Auf der anderen Seite“ (2002, Knetmasse, 35 mm, 5 Min.)
„Doppelgänger“ (2000, Knetmasse, 35 mm, 3 Min.)
„Hinterhof“ (1999, Knetmasse, 35 mm, 3 Min.)
„Rochade“ (1998, Papier, 35 mm, 2 Min.)