20 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln
KHM
Festakt 20 Jahre KHM und Non-Stop-Manifestationen zum Jubiläum
10.10.10
12:00h
Trinitatiskirche, Aula, Garten
„If you celebrate it, it’s art. If you don’t, it isn’t!“(John Cage)
20 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln
Festakt 20 Jahre KHM und Non-Stop-Manifeste zum Jubiläum am 10. Oktober, von 11 bis 22 Uhr am Filzengraben (Trinitatiskirche, Aula, Garten Overstolzenhaus)
Die Kunsthochschule für Medien Köln feiert am Sonntag, dem 10. Oktober, ihr 20jähriges Bestehen. Mit Grußworten und Beiträgen einiger der wichtigsten Akteurinnen und Akteure von Gestern, von Heute und von Morgen lässt die KHM ab 11 Uhr in einem Festakt in der Trinitatiskirche 20 Jahre erfolgreiche Lehrtätigkeit und Diplomstudium "Audiovisuelle Medien" Revue passieren. Es sprechen unter anderem Anke Brunn (ehemalige Ministerin für Wissenschaft und Forschung NRW und Ehrensenatorin der KHM), Marc Jan Eumann (Staatssekretär für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien NRW), Ministerialdirigentin Dr. Kreutz-Gers (Abteilung Hochschulmangement im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW), Angela Spizig (Bürgermeisterin Köln), die beiden ersten Leiter der KHM Jeanine Meerapfel (Sprecherin des Gründungsausschusses, erste Professorin für Filmregie an der KHM) und Dr. Klaus Katz (Gründungsrektor der KHM) sowie Kaspar König (Direktor Museum Ludwig) und Klaus Jung (Rektor der KHM).
Der Festakt wird musikalisch und künstlerisch umrahmt mit Beiträgen von Prof. Anthony Moore und Martin Rumori (KHM-Klanglabor), Silvia Ospina, Carolina Pinzón und Adrián Villa (KHM-Studierende). Außerdem wird erstmals der von Dr. Wilhelm Kappesser mit zwei Mal 3.500 Euro gestiftete KHM-Förderpreis an zwei Studierende aus den Bereichen Kunst und Film verliehen: Der KHM Förderpreis geht 2010 Alfons Knogl (Kunst) und Isabel Prahl (Film).
Anlässlich des Jubiläums kommen am Nachmittag ab 14.30 Uhr rund 30 Akteurinnen und Akteure aus 20 Jahren Kunsthochschule für Medien Köln zu einer Non-Stop-Manifestation zusammen: Ehemalige und gegenwärtig Lehrende und Studierende aus den Bereichen Film, Kunst und Wissenschaft reagieren mit ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen auf einen offenen Aufruf zum Thema „Manifeste“ und gestalten eine Dauer-Performance. Die Spannbreite reicht von Anmerkungen zum elektronischen Bauhaus und Überlegungen zur Klangkunst als intersensuelle und intermediale Kunst, über einen Aufruf gegen das Festlegen auf Prinzipien, Pflanzmaßnahmen, Selbstversuchen zur Trance, einem Plädoyer für eine bewusstseinsbasierte künstlerische Bildung bis hin zu Präsentationen von aktuellen und ehemaligen Forschungsvorhaben, Gedanken über Designprozesse, Vorträgen über das Wandern zwischen den Stühlen und über Schwerkraft & Schwermut sowie Reflexionen zu Kontext und Ort der Aufführung.
Zum Finale der Non-Stop-Manifestation ab 20 Uhr präsentiert die ungarische Künstlergruppe Kaos Camping im Garten des Overstolzenhauses eine Performance/Installation/Screening mit 8mm und 16mm Filmprojektoren. Seit 2000 arbeitet die Kaos Camping Expanded Cinema Group, die aus den Filmemachern und Medienkünstlern László Csáki, Kornél Szilágyi, József Szolnoki und Csaba Vándor besteht, mit anarchistischen, labyrinthischen Filminstallationen. Mit bis zu 30 parallel laufenden Projektoren entsteht in einer choreographierten Überlagerung mit der vorhandenen Architektur ein beeindruckendes audiovisuelles Spektakel mit historischem Filmmaterial, insbesondere aus der Zeit des Kommunismus in Ungarn, begleitet durch Live-Musik der in Köln lebenden Sound- und Videokünstlerinnen Echo Ho und Franziska Windisch.
Im Oktober 1990 wurde die Kunsthochschule für Medien Köln mit dem Diplomstudiengang „Audiovisuelle Medien“ für die ersten 25 Studierenden als weiterqualifizierendes Studium eröffnet. Im Wintersemester 1994/95 wurde das Studienangebot um ein Vollstudium erweitert. Der erste Jahrgang hatte 40 Studierende. Seitdem wurde das Studienangebot kontinuierlich ausgebaut und seine Organisationsstruktur mehrfach erneuert. Die Zahl der Studierenden hat sich in den letzten zehn Jahren bei rund 60 Newcomern im Wintersemester und rund 330 Studierenden im Jahresdurchschnitt eingependelt. Betreut werden sie im Moment von einem Lehrcorpus aus rund 30 Professoren/-innen, 20 künstlerisch-wissenschaftlichen Mitarbeitern/-innen, 20 Technikern/-innen sowie ca. weiteren 40 Mitarbeiter/-innen.
Als „eine Talentschmiede“, „eine Kunsthochschule neuen Typs“, als „elektronisches Bauhaus“, „Paradiesvogel“, „Experiment ohne Erfolgsgarantie“ und auch als „ungeliebtes Kind“ der Kölner Kulturlandschaft startete die Kunsthochschule 1990. Sie wurde zunächst vor allem mit der Schließung der ehemaligen Kölner Werkschulen und damit mit dem Verlust der Ausbildung in „freier Kunst“ und mit dem „Ende des gedruckten Wortes“ verbunden.
Heute gehört die Kunsthochschule für Medien Köln fest und erfolgreich zum Kanon der deutschen Kunst- wie Filmhochschulen, wobei sie ihrem projektorientierten Ansatz (keine Meisterklassen, die Lehrgebiete übergreifende Betreuung durch Professoren, Diplomabschluss im grundständigen wie postgradualen Studium), der individualistische „Cross-over-Talente“ zwischen Kunst, Medien, Film und Wissenschaft hervorbringt, erfolgreich treu und darin einzigartig geblieben ist.
„Die klassischen Künste haben ihr Monopol verloren. Der Kunstbegriff ist erweitert. Künstler gestalten nicht mehr nur mit Farbe, auf Papier oder Leinwand, in Holz, Bronze oder Stein. Neue künstlerische Werkzeuge sind hinzugekommen, zum Beispiel Video, Film, Laser, Fotografie, Ton, Computer. Moderne Technologien und Kommunikationsmittel, die Errungenschaften dieses Jahrhunderts, sind auch seine Darstellungsmittel geworden.“ So beschrieb die damalige Ministerin für Wissenschaft und Forschung Anke Brunn (SPD) den Hintergedanken dieser Neugründung (Lab 1, Magazin der KHM, 1991).
„Etwas nicht ganz Fassbares, Rätselhaftes, Fluides,“ gehörte in den Augen des zweiten Gründungsrektors Siegfried Zielinski zum Charakter der Kölner Kunsthochschule für Medien. Er verstand diese Worte damals als Auszeichnung wie auch als Ausdeutung des quadratischen Signets bzw. Logos der KHM mit den zwei scharfen wie zwei unscharfen Kanten, das die Hochschule bis heute begleitet. (Süddeutsche Zeitung vom 23./24.11.1996)
„Die KHM sucht nun schon seit 20 Jahren einen eigenen Weg der Ausbildung. Die entschiedene Verknüpfung von Fleiß und Talent, Kooperationsfähigkeit und rücksichtsloser Individualität – sie scheint geglückt. Es ist – auch für uns – eine unwegsame, von Preisen und Auszeichnungen und Dankbarkeit flankierte Reise.“ (Prof. Dr. Horst Königstein im Vorwort der aktuellen Broschüre „Best of KHM Movies“ 2010)
Der interdisziplinäre Studienansatz der KHM ist Vorbild bei der Gründung der MECAD in Barcelona gewesen. Zahlreiche Delegationen, u.a. der Hangzhou University, China, des IAMAS Institute of Advanced Media Arts and Sciences in Gifu, Japan, Hanoi Fine Arts Institute, Vietnam und der University of Indianapolis haben die KHM besucht, da sie sich bei der Einrichtung neuer Studiengänge an ihrem Modell orientieren möchten. Mit der Filmschule Escuela Internacional de Cine y Television in Kuba (EICTV) existiert seit 1996 ein erfolgreicher Studentenaustausch.
Öffentliche Veranstaltungen wie die Filmreihe „Best of KHM“ mit den Debütfilmen von Absolvent/-innen der KHM, die Konzertreihe „Nocturnes“ mit Gästen oder Produktionen des Klanglabors, verschiedene Vortragsreihen oder das Programm im Ausstellungsraum „glasmoog“ stellen die jeweils aktuellen Produktionen an der KHM in den Kölner wie auch nationalen oder internationalen Kontext. Jährlich zum Ende des Sommersemesters öffnet die Kunsthochschule allen Interessierten ihre Türen zu ihrem „Rundgang“; immer im April nimmt sie mit einer Auswahl von Studierenden an der Art Cologne teil, jährlich im Oktober veranstaltet die KHM das „Showcase“, eine Präsentation der aktuellen Filmproduktionen und Drehbücher für die Branche; jährlich im November präsentiert die KHM zusammen mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) den internationalen Nachwuchswettbewerb "kurzundschön" mit den Kategorien Werbefilm, Motion Design, Kurzfilm, Mobile Miniaturen, WDR Sonderkategorie, Avid Sonderpreis für das beste Editing und den Choices-Preis für einen KHM-Film. Studierende zeigen außerdem in den nächsten zwei Jahren im „Echoraum“ parallel zu den Ausstellungen der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn „Arbeiten aus dem Medienlabor“ und beteiligten sich gerade an der ISEA Ruhr 2010 mit der Ausstellung „Heavy Matter“ im Dortmunder Westfalenforum.
Zudem nehmen viele Studenten-Filme regelmäßig an Film-Festivals teil: etwa am Max-Ophüls-Festival, Trickfilmfestival in Stuttgart, an den Kurzfilmtagen in Oberhausen, den Hofer Filmtagen, der Berlinale oder vielen Studentenfestivals.
Preise (Auswahl): Goldene Nicas für die Künstlergruppe knowbotic research (1993 und 1998); Nachwuchspreis der deutschen Filmkritik für „Nico-Icon“ von Susanne Ofteringer; Studenten-Oscar für „Ein einfacher Auftrag“ von Raymund Boy (1997), „Silberner Löwe“ bei den Filmfestspielen in Venedig für „Freunde/Whiz Kids“ von Jan Krüger (2001); Max-Ophüls-Preis für „Das weiße Rauschen“ von Hans Weingartner (2001); nominiert für den Adolf Grimme-Preis 2000: „No Talk“ von Ulrich Wilkes; Adolf Grimme-Preis für den Dokumentarfilm „Der Tag , der in der Handtasche verschwand“ von Marion Kainz (2002); Deutscher Klangkunstpreis für „wieder und nie“ von Gerriet K. Sharma (2008), Studenten-Oscar und Nominierung für den Oscar beim besten ausländischen Kurzfilm für „Auf der Strecke“ von Reto Caffi (2008); Sony World Photography Award in der Kategorie Kunst/Architektur für „Shanghai“ von Michael van den Bogaard; Honorary Mention, Kategorie „Interactive Art“, Prix ARS electronica Linz für „CONNECT“ von Andreas Muxel (2009); Deutscher Kurzfilmpreis in Gold für „Polar“ von Michael Koch (2009); Kölner Design Preis für „man stirbt.“ von Patrick Doberenz und Philipp Enders (2009), Förderpreis des Landes NRW für Medienkunst an Johanna Reich (2009) ...