Teen Spirit Island

Man stelle sich Kurt Cobain auf der Insel der Phäaken vor, um einen ersten Eindruck von jener Therapiestation zu gewinnen, die im Kinderkrankenhaus Hannover spielsüchtige Jugendliche von ihrem vermeintlichen Glück abhält: „Here we are now, entertain us, / I feel stupid and contagious“. ­ Der Name dieser Einrichtung: Teen Spirit Island verweist auf eine mögliche Endstation, auf die ein Teil der jüngsten Gamer-Generation zusteuert. Doch zum Titel der Arbeit von Joscha Steffens erhoben, verbirgt sich darin zugleich eine Ambivalenz, die auch einen anderen Weg vorzeichnet, vorausgesetzt man hat die Weichen früh genug auf das Erfolgsgleis eingestellt: Was auf der einen Seite therapiebedürftig erscheint, kennzeichnet auf der anderen Seite bereits den professionellen Alltag von E-Sport-Athleten. So erzählen die Portraits dieser Serie in einer Gegenüberstellung mit ihren Avataren die Geschichte einer zeitgenössischen Odyssee, über deren Ankunftsziel noch nicht entschieden ist. Der Hafen der Heimat, Teen Spirit Island, – ist damit eine Profikarriere im Zeichen eines uneingeschränkten Lustprinzips gemeint? Oder im Gegenteil der harte Boden therapeutischer Realität, auf dem so mancher Höhenflug bereits zerschellt ist?