10 LOCHPAARE und 1 EINZELLOCH

Die Lochkarte, dieser ganz einfache Datenträger, ist unser Dreh- und Angelpunkt. Mithilfe der Lochkarte wurden Webstühle gesteuert. Sie spielte in der Anfangszeit der elektronischen Datenverarbeitung eine wichtige Rolle bei der Zuführung von Eingabedaten und bringt heute noch Drehorgeln und Spieluhren zum Klingen. Wir möchten uns in diesem Fachseminar sowohl mit ihren konkreten wie mit ihren metaphorischen und assoziativen Aspekten befassen. Dazu gehören praktische Kompositionsübungen für die Spieluhr, Einführung in die Textilgeschichte, die Auseinandersetzung mit prekären Arbeitsbedingungen damals wie heute, Fragen der Loch-Metaphorik und ihre poetische Ausdeutung.

Warum spricht man von Klangteppichen und wie erzeugt man sie? Was hat der Textbegriff mit dem Webstuhl zu tun? Wie komme ich vom Zählen zum Erzählen? Was ist durch das Loch hindurch zu sehen? Und wie klingt das eigentlich?

Mit Exkursionen zum Textilmuseum Mönchengladbach (oder zum Textilwerk Bocholt) und zum Deutschen Musikautomaten-Museum in Bruchsal und zur Gemeinschaftsausstellung: "We are not Carpets! Ich erzähle Dir meine Geschichte" im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Die Ausstellung "We are not Carpets" untersucht die systematische Marginalisierung und Ausnutzung iranischer Teppichweberinnen. Außerdem: Mit einem Workshop mit dem Spieluhr-Komponisten Franz Tröger am 12. November 2024, von 09:30 bis 13:30 Uhr.

Texte von Birgit Schneider: Textiles Prozessieren; Luise Meier: Wer gezählt wird, zählt; Eva Meyer: Der Unterschied, der eine Umgebung schafft; Kim Hyesoon: Manhole Humanity – und anderen werden rechtzeitig in der Wolke bereitgestellt.