Augenarbeit 1: Anfangen — den Film betreten

Das Seminar findet im Odeon Kino statt.

(In Anlehnung an Karl Schlögel): Dies ist ein Seminar „nicht für Augen, sondern für Köpfe, die Augen haben, zu sehen, oder wenigstens mit ihren Augen arbeiten wollen“.

Der Anfang ist im Nachdenken über das Herstellen, die Politiken des und die sinnliche Erfahrung von filmischen Bildern von zentraler Bedeutung: Als zeitbasiertes Medium hat jeder Film (im Unterschied zum Gemälde, der Skulptur, aber auch geloopten Installationen in der Galerie) seinen Anfang, in dem ein Rhythmus, ein Modus des Sehens, eine Perspektive, erste Spuren des rationalen Verstehens und phänomenologischen Wahrnehmens gelegt werden. Alles darauf Folgende bezieht sich immer zurück auf diesen, bzw. wird von ihm bespielt.

Im Theorieseminar werden wir ein Semester lang ein besonderes Augenmerk auf Filmanfänge richten — auf ihre historische Entwicklung, ästhetische Verdichtung, politische Dimension und narrative Funktionen.

Jede Sitzung wird mit der sehr detaillierten Analyse von Filmanfängen des Spiel- und Dokumentarfilms beginnen, im Anschluss soll der ganze Film dann zu seinem Anfang ins Verhältnis gesetzt werden. Ausgangspunkt aller Überlegungen und zu zeichnender Verbindungen sind die Filme selbst, ergänzt um ausgewählte Texte sowie das aktive, involvierte, kritische und leidenschaftliche Sprechen über sie.