Nature Morte

Die Arbeit ""Nature Morte"" verkehrt die in der Fotografie übliche Handhabe zwischen Entstehungsort und den Orten der Präsentation, zwischen Aufwand der Entstehung und der Möglichkeit der Vervielfältigung ins Entgegengesetzte. Sie entstand speziell für die Ausstellungsreihe „Vexierbilder“ 2001 in Köln. Als überdimensionale, aufwendig auf filigran gefrästem Aluminium kaschierte Fotoarbeit weist sie durch eine in die abgebildete Vase eingearbeitete Spiegelung des Ausstellungsraums einen eindeutigen Ortsbezug auf und führte nur ein kurzes Leben innerhalb der einmonatigen Ausstellungsdauer. Die der Spiegelung innewohnende künstliche Exaktheit entstand nicht durch Abfotografieren des Objektes am späteren Ort, sondern durch Rekonstruktion des Aus-stellungsraumes und Rhein-Panoramas in einem 3D-Programm. Dabei wurden schon im Vorfeld die Arbeiten anderer Künstler angefragt und an ihrem vorgesehenen Ort integriert. Gerade diese Berücksichtigung der späteren Ausstellungssituation führt die Arbeit an die Grenze der künstlichen Generierbarkeit dieser der Spiegelung eigentümlichen Produktion einer exakten Gegenwelt, ohne allerdings das Wesentliche der echten Spiegelung erreichen zu können, nämlich das gemeinsame Vorhandensein am gleichen Ort in der Zeit. Es entsteht ein trügerisches Paradox zwischen dem starken, durch die vermeintliche Spiegelung noch gesteigerten Realismus der Arbeit einerseits und ihrer absurden Größe und der nicht fassbaren Zeitlichkeit der welken Rose als Gegenpol.