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Die Kaffehausgeschichte in Wien ist ein gutes Anschauungsmittel für die Entwicklung der Monarchie und der Eigentümlichkeit Ihrer idividuellen Gesellschaftskultur. Diese Impulse strömten in die gesamte europäische Mentalität.

 

  In Wien gehört schon seit dem letzetn Jahrhundert das »ins Kaffeehaus gehen« genauso zum Charakeristikum wie der wienerische Dialekt. Die Gründung des ersten Wiener Kaffeehauses ist eng verbunden mit den osmanischen Hegemonieplänen in Europa. 1683 fielen die Türken in Serbien ein und besetzten Belgrad. Über Ungarn drangen sie vor bis nach Wien. Befreit durch die deutsch - polnischen Hilftruppen, blieben viele zurückgelassene Beute-Schätze von den Türken zurück, darunter eine grosse Menge an Kaffee. Ein Serbe, bzw Pole oder Ungar (die Bücher sind sich da nicht ganz einig) mit dem Namen Georg Franz Koltschitzky, der massgeblich an der Befreiungsaktion beteiligt war, erhielt als Dank unter anderem den Kaffee. Damit eröffnete er ca.1684 das erste Wiener Kaffeehaus. Im Jahre 1700 gab es nur drei previligierte Kaffesieder, im Jahre 1730 schon »etlich und dreissig Häuser«. Immerwieder versuchte das Regiment der Kaiserin Maria Theresia durch strenge Verordnungen den Betrieb einzuschränken, aber die Bevölkerung hielt sich kaum an das Regelment.
Um 1780 schreibt ein Franzose:"Die Kaffeehäuser zu Wien dienen nicht bloss zu Ruh- und Erholungsplätzen, sondern auch noch ausserdem als eine Art von Zuflucht für eine ziemliche Anzahl von Bürgern, die aus Neigung zueinander und zuweilen auch wohl deswegen in diesen Häusern zusammenkommen, weil diese Art von Zusammenkünften am wohlfeilsten für sie ist. Manche suchen da ein Vergnügen mehr, andere finden da eine Beschwerlichkeit weniger. Man bespricht sich wechselweise und oftmals zu gleicher Zeit von öffentlichen und Privatangelegenheiten, vom Finanzwesen und von der schönen Literatur, vom Handel und von Prozessen, von Wissenschaften und von den Künsten, mit einem Wort: politische, literarische, ökonomische, juristische, und moralische Materien werden da alle nacheinander, wie es die Gelegenheit gibt, der Gegenstand des Gesprächs. Ja Kaffeehäuser bekommen sogar nicht selten eigene Namen, die den verschiedenen Gesprächsmaterien angepasst werden, welche unter den Leuten, die da zusammenkommen pflegen, am gewöhnlichsten vorfallen. Setzt man nun voraus, dass dabei überall gute Ordnung beobachtet wird, so kann die Regierung nicht anders als billigen, dass es in einer grossen Stadt dergleichen Zusammenkunftsorte gibt, welche eine anständige und wohlfeile Erholung für Leute von Geschäften, die einer Zerstreuung bedürfen und ausser diesen auch für Müssiggänger abgeben, die sich ausserdem ihren Verdruss oder die mit der Untätigkeit verknüpfte Langeweile vielleicht auf eine unanständigere Art vertreiben würden." (Wolfgang Jünger, Herr Ober,- ein Kaffee!; Goldmann, Muenchen 1955, S.120 ff)
     

Georg Franz Koltschitzky
Wolfgang Jünger, Herr Ober,- ein Kaffee!; Goldmann, München 1955, S.117
   
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ist die Anzahl von Kaffeehäusern auf ca. achzig gewachsen. Entgegengesetzt den Befürchtungen von gewinneinbusenden Umsätzen der alteingesessenen Kaffeeesieder, unterstützte die Regierung die Verbreitung von Cafés. Billard wurde zu dem verbreitesten Kaffeehaus Spiel.    
   
....Durst in Deutschland...  
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