In England wurde lange
vor der ersten Eröffnung eines Kaffeeehauses Kaffee privat getrunken.
Erwähnt wird Kaffee 1624 von Baconin den »Sylva Sylvarum«
als ein Stärkungsmittel für das Herz und den Geist. 1658 als
Wilson Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufes verstarb, hinterliess
er als Testament die Aufforderung an sein Londoner Ärztekolleqium
sich jährlich an seinem Todestag zu treffen und die 6 Pfund Kaffeeerbschaft
allmählich aufzubrauchen.
Um 1650 etwa entstand das erste coffehouse in Oxford. Und schon bald verbreitete
sich die Kaffehaus-Atmospheren im ganzen Land.
Macaulay (engl. Staatsmann und Historiker 1800 - 1859) nennt die Kaffehäuser
jener Zeit ohne Umschweife eine wichtige politische Institution, durch
die sich die Stimme des Volkes ihre gehörige Geltung verschaffe.
(vgl. Herr Ober,- ein Kaffee!; Goldmann, München 1955, S.47 ff)
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Ein
zeitgenössischer Satiriker hat das Leben und Treiben in den englischen
Kaffehäusern der damaligen Zeit näher beschrieben (Urheber namentlich
unbekannt) :
"Einige gehen, einige kommen, einige schreiben,
einige schwatzen, einige trinken, einige rauchen, ander zanken, und der
ganze Raum riecht nach Rauch wie die Kabine eines Bootsmanns. An der Ecke
eines langen Tisches liegt eine geöffnete Bibel, daneben zwei oder
drei Steinkrüge, eine Tabakpfeife und eine Handvoll Feuer auf einem
alten Kaminrost mit einem Kaffeetopf davor. An einem kleinen Büchergestell,
inmitten von Flaschen und Gefässen und einer Reklame eines seltenen
Schönheitsmittels zum Weisswaschen des Gesichtes, hängt eine Parlarmentsverordnung
gegen Trinken, Schwören und aller Art von Fluchen. Die Wände sind
mit vergoldeten Regalen wie die Werkstatt eines Schmiedes mit Hufeisen behangen.
Diese enthalten eine Unmenge Raritäten wie Nektar und Ambrosia, Maitau,
goldgelbe Elexiere, beliebte Pillen, flüssigen Schnupftabak, Schönheitswaesser,
Zahnpulver, Hustenbonbons, alle unfehlbar wie der Papst. Sie sind gut für
alle Sorgen, heilen jede Unpässlichkeit, und hätte mein Freund
mir nicht gesagt, es sei ein Kaffeehaus, so hätte ich es tatsächlich
für eine Quacksalberstube oder das Sprechzimmer eines berühmten
Marktschreiers gehalten"
( Herr Ober,- ein Kaffee!; Goldmann, München 1955, S.47 ff) |
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