lokale/globale gemeinschaft
die ausweitung durch prothesen
der moderne prothesenmensch

das verschwinden des körpers
die wahrnehmungs wandlung

polemik

the long boom
globalisierende gedanken
chancen

c h a n c e n durch ausweitung

Die Agora , griechisch und bedeutet Marktplatz, stand fuer einen Ort, an dem sich Buerger trafen, um ebenso Volksversammlungen abzuhalten wie auch persoenliche Gespraeche zu fuehren. Ohne die Agora haette sich nicht die griechische Demokratie entwickeln koennen. [vgl. Juergen Brueckmann "Datennetze" im Kursbuch "Neue Medien" Bollmann Verlag 1995, S.176]

Daraus liesse sich schliessen, dass ein Ort, der dem Austausch dient, die Suche nach Leitfaeden fuer Entscheidungen und die Suche nach der Wahrheit, erleichtert und demnach entscheident die Gesellschaft praegt.

 







Fast-Food Ketten, moderne Einkaufspassagen und riesen Amuesementsanstalten wie z.B. Cindedom verdraengen historisch gewachsene Infrastrukturen. Sie zerstoeren intime Orte zugunsten von Massenplaetzen, wo keiner mehr was dem Anderen zu sagen hat.
Guy Debord 1968 in einem radikalen Manifest zur Studentenbewegung [in Howard Rheingolds "Virtuelle Gemeinschaft" Addison Wesley Verlag 1995, S.361]:
"Die Agora, die allgemeine Gesellschaft ist verschwunden, und mit ihr die Gemeinschaften, die auf Randgruppen beschraenkt waren, auf unabhaengige Institutionen, Cafes, Restaurants oder auf die Arbeiter einer Fabrik . Kein Ort ist den Menschen geblieben, an dem sie die betreffende Realitaeten diskutieren koennen, denn sie koennen sich nicht mehr dauerhaft von der ueberwaeltigenden Praesenz des Mediendiskurses und den Maechten, die sich zusammengetan haben, um diesen Diskurs aufrechtzuhalten, freimachen....Das Unechte setzt sich durch und staerkt sich selbst, indem es jeden moeglichen Verweis auf das Authentische tilgt. Und das Echte wird so schnell wie moeglich umgestaltet, damit es dem Unechten gleicht."
[vergl.Soziale Bewegung und buergerliche Gesellschaft]





auf der Suche nach dem Marktplatz:
"Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Er waere der denkbar grossartigste Kommunikationsapparat des oeffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heisst, er waere es, wenn er es verstuende, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhoerer nicht nur hoeren, sondern auch zu empfangen, also den Zuhoerer nicht nur Hoeren, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzten." [Bertolt Brecht: Radiotheorie (1932) zit. nach Enzensberger im "Kursbuch Neue Medien" Bollmann Verlag 1995, S.161]

Das dezentrale Internet verspricht heute, nicht nur (nach Brecht«schen Worten) ein "grossartiger Kommunikationsapparat des oeffentlichen Lebens" zu werden, sondern auch ein Werkzeug zur Demokratisierung der wachsenden Informationsgesellschaft. Es koennte als Marktplatz der Welt genutzt werden.

 

"Die telematischen Ansaetze zu einer Vernetzung bilden kleine und relativ unbedeutende Inseln innerhalb der gigantischen Buendel wie Radio-,, Fernseh-, Zeitungs- oder Zeitschriftensender."
Flusser sieht uns vor zwei Alternativen gestellt:
"Sollte die Buendelung ueberwiegen, dann gehen wir einer verantwortungslosen, verdummenden, verkitschenden und brutalisierten Lebensform entgegen. Vieles spricht dafuer, so etwas voraussehen zu muessen. Sollte jedoch die Vernetzung die Massenmedien [vergl. Flussers Modell des Amphiteather] durchdringen und durch sie hindurchdringen, und sollten die vernetztenden Inseln wie Computerterminals, Video-Circuits oder Hypertexte die Buendelungen zerreissen koennen, dann waere die utopische Informationsgesellschaft, worin wir einander verwirklichen koennen, technisch und von daher auch existentiell in den Bereich des machbaren vorgedrungen. Je nach Kompetenz und Stellung haben wir uns alle fuer diese zweite Moeglichkeit zu engagieren. Wenigstens ist das der Vorschlag, den ich hier unterbreiten moechte." [Flusser im "Kursbuch Neue Medien" Bollmann Verlag 1995
]









Laut Howard Rheingold liegt die Chance in der Diskurs-Beteiligung der Buerger, um die Herrschaft der Massenmedien zu bekaempfen.

"Die spaeten neuziger Jahre werden in der Rueckschau vielleicht einmal ein schmales Fenster auf die historische Moeglichkeiten erscheinen, die sich den Menschen bot, etwas zu tun, um die Herrschaft ueber die Kommunikationstechnologien wiederzuerlangen. Ausgeruestet mit dem notwendigen Wissen, gefuehrt von einer klaren Vision, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, und angetrieben vom Wunsch nach Diskurs zwischen Buergern, koennen wir , die Buerger, in einer entscheidenden Phase die Weichen fuer die Zukunft stellen. Was als naechstes geschieht, haengt hauptsaechlich von uns ab." [Howard Rheingolds "Virtuelle Gemeinschaft" Addison Wesley Verlag, S.364]


B E D E N K E N ?