Installations Skizz : Touchscreen, Videobeamer, 4 x Aktivbox,Bild 300x400cm
 
Unterstützt wird das noch durch die reduzierte Helligkeit nächtlicher Szenen. Besonders intensiv verwendet die Künstlerin den freien Umgang mit Zeitmaßen und bringt Sequenzen mitunter gedehnt oder aber gerafft ins Bild. Eine ganz eigene und sehr wirksame Rolle spielt der Ton, der in ähnlicher Weise wie es optisch für die Bilder gilt, Originaltöne über einen Kammfilter "einfärbt". Als eigenständiges Element trägt er zur dichten, authentischen Aufladung der Sequenzen bei. Traumspezifische Beeinträchtigungen der Wahrnehmung, die nicht immer präzise festliegende Verteilung von Rollen oder die Eigenbewegung der Kamera lassen eine eigentümliche Vertrautheit mit den fremden Traumerlebnissen entstehen. Daß Hee Seon Kim bewußt fixierbarer Kategorien wie Ort, Zeit, ja sogar Personen umgeht, schafft andererseits wieder ein gewisse Distanz zu den Filmsequenzen als kulturell klar codiertes Produkt: Träume lassen sich nicht ausrechnen.
Für den Betrachter der Ausstellung ist der Weg zum Auslösen dieser Filme als ein räumlicher Parcours inszeniert: Ein per Touchscreen bedienbares Bild-Puzzle steht als anfängliche Hürde zwischen erster Neugier auf eine Ausstellung und dem Eintauchen in die tieferen Schichten der Filmsequenzen. Wie in einer morgendlichen Synthese des nachts Geträumten entsteht erst allmählich ein Eindruck der Vorgänge. Erst wenn der Betrachter von Kims Arbeit als Proband die gestellte Aufgabe gelöst hat, beginnt sich das Bild zu bewegen und mündet in eine Traumsequenz ein. Letztlich beschreibt diese Versuchsanordnung in der Form genau den Rückweg der Traumdeutung: über eine rational lösbare Aufgabe zurück in Zusammenhänge vorzustoßen und sich darauf einzulassen, daß diese eben nicht mehr einer logisch verstehbaren oder gar erläuterbaren Form folgen. --->