Installation in Mannheimkunsthalle
 
Das Besondere an Kims Ansatz ist es, die Träume ohne Vorgaben wahrzunehmen und gelten zu lassen. Dadurch ergibt sich eine ebenbürtige Interaktion zwischen Wahrnehmungsform und Darstellung, zwischen notwendiger Regie und dem Einlassen auf völlig nicht-lineare Erlebnisabläufe. Gerade diese wie zufällig geschichtet erscheinenden Sequenzen als Kernstück von Kims Arbeit legen das Potential offen. Sie versucht diese geträumten Geschehnisse nicht in eine kanonisierte Form zu zwingen, sondern orientiert ihre bildnerischen Mittel an den vorhandenen Strukturen. Andererseits kommt kaum ein experimenteller Ansatz ohne den Abgleich mit traditionellen Mitteln aus, und so bringt sie die rhetorischen Elemente und Stilmittel des Films in eindeutig eigene, neue Richtungen. Diese Suche führt sie in Erzählungen, die letztlich keinen dramaturgischen Zusammenhang suchen, sondern zuerst einmal für sich selbst stehen. Der Schnitt dieser Sequenzen fließt frei und assoziativ und muß offen und gleichzeitig noch eher präzise gesetzt sein muß als bei einem herkömmlichen narrativen Gebilde. Ihm geht es keineswegs um die optimierte “Benutzerführung” wie im klassischen Erzählfilm, sondern um das Neben- und mitunter Gegeneinander einzelner Szenen und Perspektiven. Auf diese Weise entsteht etwas völlig anderes als der klassische Spannungsbogen dramentheoretischer Herkunft: eine offene Struktur, die möglicherweise sogar an eine multiple Erlebnishaltung denken läßt, wie sie in Träumen oder komplexen literarischen Gebilden vorkommt. Als bezeichnendes Element dieser gestalterischen Haltung reduziert Kim die Farbe der Szenen auf bestimmte Töne, die so in ein nur halb wirkliches Kontinuum geraten, ohne im typischen Schwarzweiß filmischer Traumsequenzen zu enden. --->