fremdland _ Video Installation, 2002

 

Man tritt in einen dunklen Raum, wo man keine räumlichen Grenzen spürt. Auf fünf Plexiglasscheiben werden Bilder projiziert. Die Scheiben hängen in bestimmten Abständen hintereinander, sie ziehen perspektivische Fluchtlinien in den Raum und fordern den Betrachter auf hinein zu treten. Dort begegnet man den Blicken Unbekannter, die auf verschiedenen Strassen mehrerer Städte aufgenommen worden sind. Eine Straße überblendet in eine andere Straße; die Orten verändern sich so in unregelmäßigem Takt, wobei die Unbekannten mit ihren eingefrorenen Blicken stehen bleiben. Neue Bewegungen von einer neuen Straße fließen an dem Unbekannten vorbei, bis wieder ein anderer Blick von einem weiteren Passanten eingefangen wird. So addieren sich die festgefrorenen Blicke verschiedener Unbekannter, und auf den Straßen bilden sich Gruppenbilder, die halbtransparent bleiben und immer wieder in neue Orte hineinschmelzen. Während des ganzen Vorgangs hört man ein Stimmengewirr, ähnlich dem auf einer Straße. Hört man jedoch genauer hin, läßt sich erkennen, daß die einzelnen Stimmen äußerst intime Geschichten erzählen. Der Betrachter kann so durch neu entstandene, virtuelle Straße spazieren und inneren Monologen lauschen. Die intimen Geschichten wurden zuvor in einer anonymen Briefaktion gesammelt. Durch die Anonymität dieser Texte schafft die Arbeit dem Betrachter Raum für eigene Projektionen; dies ermöglicht, assoziative Verbindungen zwischen den einzelnen Geschichten und eigenen Erfahrungen herzustellen.