ueber weibliche schoenheit:
wir koennen angesichts der weisheit "wer schoen sein wird, muß leiden" die
haende ringen, aber wir sollten nicht vergessen, dass man auf ganz andere
weise leidet, wenn man haesslich ist, und jede frau haelt sich insgeheim fuer
haesslich. Bevor frauen empfinden koennen, dass ihr aussehen einmalig ist
und besser (wirklicher, echter, interessanter) als alles, was sie statt dessen
kaufen koennten, muessen sie ein mindestens so grosses selbstbewusstsein haben
wie maenner. (..)
Frauen muessen aufhoeren, sich darum zu kuemmern, ob maenner sie aktraktiv
finden oder nicht, weil sie nicht gewinnen koennen, selbst wenn sie sich dazu
entschliessen, sich aufzudonnern. Die geigerin, die diaet haelt, ihr haar
bleicht und toupiert, sich kollagen in die lippen spritzen und ihre titten
aufpumpen laesst und ein konzert im bikini gibt, findet sicherlich beachtung,
aber als kuenstlerin nimmt niemand sie ernst. Wenn die von frauen gemachte
frau niemals gut genug ist, ist die von maennern gemachte frau nicht mehr
als ein spielzeug, geschaffen, um damit zu spielen, es herumzustossen und
schliesslich wegzuwerfen.
germaine greer (the whole woman 1999)