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by Jens
Muencho
Vom Aal
Wie entsteht ein Aal? Aber in der
letzten Zeit, wie sie jetzt ist, entsteht der Aal
auf eine andere Weise. Doch wenn der Winter kommt,
trennt sich die Wasserschlange, die das Weibchen
ist, vom Männchen, und sie reibt sich entweder
auf Steinen oder auf Sand und so verliert sie ihre
Haut, und so ruht sie den Winter über in einer
Grube. Aber wenn dann die Sommerzeit bevorsteht,
sucht sie einen Stein auf und scnaubt darüber
ihren Hauch aus ihrem Maul und dann speit sie auch
auf diesen Stein gewisse Körner aus ihrem
Maul, nämlich in der Größe von
Bohnen. Und sie hat grosses Verlangen und Eifer zu
diesem Werk, weil sie dann rein ist, weil sie ihre
alte Haut, in der das Gift war, schon verloren hat.
Und der Aal, der das Männchen ist, und der das
sieht, eilt sogleich dahin und jene Schlange flieht
ihn und entfernt sich von jenen Körnern, die
sie ausgespien hat. Und sogleich ergießt der
Aal über diese Körner aus seinem Maul
(etwas) wie Milch, das heißt er kaut, und er
bedeckt (die Körner) mit seinem Schwanz und
dreht sich darüber, indem er sich ausbreitet.
Wenn das die vorgenannte Wasserschlange sieht, wird
sie unwillig, nähert sich und stößt
unter dem Schwanz des Aals viel Schnauben aus, und
so liegen dort beide (zusammen): der Aal mit seinem
Schwanz jene Körner bedeckend und die Schlange
unter dem Schwanz schnaubend bis (die Jungen) die
lebensspendende Luft empfangen. Aber nachdem sie zu
leben begonnen haben und der Aal das spürt,
fliehen sogleich sowohl er als auch die Schlange
vor Schrecken, weil sie über ihre Natur
hinausgegangen sind. Und so entstehen die Aale, und
es werden viele aus einem vorgenannten Korn. Wenn
sie daher zu sprießen begonnen haben, steigt
ihre Zahl schnell an.
Der Aal aber stammt mehr von der warmen Luft als
von der kalten, und er liebt die Nacht und hat die
Natur gewisser Würmer, die gerne in kleinen
Höhlen (weilen), die auch nicht unrein sind.
Und er hat auch die Natur der Fische und sucht
nicht viel unreine Nahrung. Aber dennoch ist sein
Fleisch etwas unrein, und es taugt beim gesunden
Menschen nicht zum Essen, wie das Fleisch der
Schweine, aber doch schadet es gesunden Menschen
nicht viel. Die Kranken aber schüttelt es in
allen Fiebern und schlechten Säften und in all
ihren Krankheiten, und die, die es essen, macht es
bitter im Geist und schlau und mißtrauisch.
Aber die Galle (des Aals) ist fett und wer gegen
Verdunkelung (der Augen) damit seine Augen salbte,
der würde sie für kurze Zeit klar machen,
aber nachher würden sie umso mehr erkranken.
wenn aber einen Menschen die Läuse innerlich
schädigen und nicht herausgehen, dann koche
(dieser) Galle des Aals, und dreimal weniger
scharfen Essig und ebensoviel Honig wie diese zwei
stark in einer Schüssel. Dann (nehme er)
Ingwer und zweimal soviel langen Pfeffer und
ebensoviel Basilienkraut, dazu Elfenbein zum
dritten Teil des Basilienkrauts und vom
Geierschnabel zum ditten Teil des Elfenbeins. Und
dieses Pulver schütte er in den vorgenannten
Essig, und dann lasse er es wiederum gleichzeitig
sieden. Wenn er das gemacht hat, dann gebe er es in
ein Säckchen und gieße Wein hinein,
damit dieser wie ein reiner Trank dadurch gehe. Und
er fange das in ein neues Tongefäß auf.
Und der Mensch, den die Läuse innerlich
schädigen, der trinke diesen Trank
täglich nüchtern, und zur Nacht werden
die Läuse schwach und sterben, und das Fett in
ihnen wird erneuert werden.
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