Unsere, Deine
zweite Chance Internet, Liebste.![]() |
|||
![]() |
|||
"... in der blutgeschwängerten Dunkelheit hinter den Augen wallten silberne Phosphene aus den Grenzen des Raums auf, hypnagoge Bilder, die wie ein wahllos zusammengeschnittener Film ruckend vorüberzogen. Symbole, Ziffern, Gesichter, ein verschwommenes, fragmentarisches Mandala visueller Information." aus ³Neuromancer" W. Gibson, 1984 Der Blick auf das Internet oder den Cyberspace wie ihn uns William Gibson vorgeträumt hat, bleibt uns bis heute Verborgen. Internet ist heute Gehirnkonstrukt, Projektion, Halbwahrheit. In der Geschäftswelt dagegen etabliert sich das Internet nüchtern als in den USA schon selbstverständliche - Kommunikations- und Informationsplattform. Die internationale Entwicklungsarbeit konzentriert sich auf die letzten zehn Prozent zum "vollwertigen Produkt": sicherer Zahlungsverkehr, Datenschutz, Handhabung von Mißbrauch, Standardisierung von Formaten und die Erhöhung der Übertragungsbandbreiten. Vor diesem Hintergrund thematisiert der Superkollektor die posteuphorische Phase, die erste Resignation im Umgang mit dem größten Datencontainer der Welt. Gleichzeitig wird durch die experimentelle Herangehensweise versucht eine neue Perspektive aufzuzeigen, und den durch das Browserfenster beschränkten Blick auf das Internet zu erweitern. |
|||
![]() |
|||
Der Superkollektor ist ein Softwareprogramm das sich selbständig durch das Internet bewegt. Geleitet wird der Superkollektor von einem Begriff den der Benutzer eingegeben kann. Auf seinem Weg sammelt das Programm Klangdateien, Bilddateien und Strukturdaten von Seiten des World Wide Web, die im Zusammenhang mit dem eingegebenen Begriff stehen. Die gesammelten Daten werden kopiert und auf einem lokalen Datenspeicher abgelegt. Der so entstehende kontinuierliche Fluß an Klängen und Bildern, speist die Lautsprecher und Monitoren der Installation. Häufig sind die Seiten im World Wide Web so entworfen, daß Töne und Bilder der Seiten zueinander, aber vor allem auch zum Text der Seite in Beziehung stehen. Da der Superkollektor ausschließlich Bilder und Töne sammelt, wird jedes Informationsfragment seines intendierten Kontexts beraubt, und in der Installation kollagenhaft in einen neuen Zusammenhang gebracht. Auf Grund der inhaltlichen Verwandtschaft der Elemente ergibt sich eine Datenlandschaft, in der das Rauschen der Beliebigkeit von Inseln mit informativem und zum Teil groteskem Charakter durchsetzt ist. |
|||
![]() |
|||
Die gezeigte Installation, ist eine Form die vom Superkollektor gesammelten Daten zu verwenden. In der theoretischen Skizze erzeugt das Programm Datenanhäufungen (Datenballen), die vorerst von der Darstellungsform unabhängig sind. Weiter können Datenballen - um Cluster verwandter Daten zu erzeugen - an Hand ihrer Strukturdaten (thematische Bezüge) untereinander vernetzt werden. Andere Darstellungsformen reichen von einer begehbaren Datendusche bis hin zu Datentabletten zur Einnahme. |
|||
![]() |
|||
Kontakt: Felix Hahn, Holger Reckter |