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Retrospektive: |
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Mit Berücksichtigung auf den Schwerpunkt
dieses Themas, habe ich die Fantasy in den Vordergrund gestellt, da es
nur sehr wenige reine SF-Filme gibt, und diese auch nur sehr spärlich
mit tierischen Darstellern bestückt sind.
Die Bedeutung dieser Wesen, die auf
der Erde ja täglich um uns sind und deren Gegenwart für uns selbstverständlich
ist, ist in vielen Filmen von hoher Wichtigkeit. Sie sind mystisch und
geheimnisvoll, bedrohlich und gefährlich, ihre Darstellung oft zweideutig.
Mit einer hohen Symbolhaftigkeit ausgestattet,
agieren sie in einer oft feindseligen Umwelt. Zu guter Letzt müssen
sie auch noch als Retter vor dem Untergang herhalten. Fast jede Moral von
solchen Geschichten endet in der Erkenntnis: Ohne Sie wäre es nicht
weitergegangen.
Wir Menschen sollten es uns zu Herzen
nehmen, unsere Mitgeschöpfe auf Erden und im Universum mehr zu respektieren.
Die Botschaft von vielen Filmen und Büchern, die ich konsumierte,
ist klar. Sie war selten so eindeutig, wie in dem Star Trek Film: „Zurück
in die Gegenwart“, wo der Gesang von Buckelwalen die Welt vor dem UnterÎgang
bewahrt.
Es sollte uns zum Nachdenken bringen.
Mit freundlichen Grüßen aus Bonn
Harald Topf,
h.topf@cspp.com (15 Jahre Spiel
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Wenn wir an einem kalten Novemberabend nach Hause kommen, dann machen
wir das Licht an. Das ist eigentlich selbstverständlich. Wer nach
Hause kommt, drückt auf den Lichtschalter, und es wird hell. Das war
schon immer so. Jedenfalls für uns. Als wir kleine Kinder waren, haben
uns unsere Eltern beigebracht, daß man etwas vorsichtig sein muß
mit dem elektrischen Strom, und wie das funktioniert mit dem Lichtschalter.
Feine Sache - aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.
Dabei war es nicht immer so. Meine Urgroßmutter, die ich noch
gekannt habe, konnte Geschichten erzählen von Petroleumlampen. Echten
Petroleumlampen. Und Kerzen gab es auch noch. Wenn wir kleinen Enkelkinder
ins Bett sollten, dann sprach meine Großmutter (väterlicherseits,
also die andere Linie) immer davon, daß wir das „Licht löschen“
sollen. Eine Redewendung, die man heute nicht mehr hört, denn sie
kommt aus der Zeit der Petroleumlampen. So war das früher.
Wie die meisten von Euch wissen, habe ich derzeit (noch) keine Kinder.
Aber ich mache mir manchmal Gedanken, wie unsere Kinder wohl aufwachsen
werden. Für unsere Kinder wird es selbstverständlich sein, daß
es das Internet gibt. Genauso selbstverständlich wie für uns
das elektrische Licht. Wahrscheinlich werden sich unsere Kinder nur sehr
schwer vorstellen können, daß es überhaupt einmal eine
Zeit OHNE Internet gab. Wir haben viel erreicht in den letzten dreißig
Jahren. Im Sommer hat die Mondlandung 30-jähriges Jubiläum. Vor
genau dreißig Jahren ist Neil Armstrong auf dem Mond herumspaziert.
Seitdem hat sich die Weltraumfahrt in einer Art und Weise entwickelt, die
für Science Fiction-Fans absolut enttäuschend ist. Kein Mensch
fliegt mehr zum Mond. Von einer Mondbasis oder gar einer richtigen Mondstadt
ist gar keine Rede.
„The Moon is a Harsh Mistress" [deutsch: „Der Mond ist eine herbe
Geliebte" Bastei 24191, 1994] von Robert A. Heinlein war eines der ersten
Werke der SF-Weltliteratur, mit denen ich in Berührung kam. Da ging
es ganz anders zu: Da gab es richtige Mondstädte, zum Beispiel Novilen
(Novi Leningrad). Aber in einer Hinsicht hat die Realität die Science
Fiction langst überholt: in der Computerwelt. Der erste Science Fiction-Autor,
der den modernen Cyberspace populär gemacht hat, war William Gibson
mit seinem Weltbestseller „Neuromancer". Dafür bekam er auch den Hugo.
Ich nehme an, daß viele von Euch den Roman bereits kennen. Eigentlich
sollte das Buch für jeden echten Science Fiction Fan Pflichtlektüre
sein.
Ich finde das Ding nicht - keine Ahnung, wo das blöde Buch
steckt. Außerdem glaube ich, daß ich eh' nur die englische
Version habe. Deshalb wäre ich dankbar, wenn der eine oder andere
das Buch mitbringen würde, so daß zumindest jeder der Anwesenden
am Samstag mal 'reinschauen kann. Jetzt kommt der obligatorische Literaturhinweis:
Zur Vorbereitung und zur Einstimmung auf den nächsten Düsseldorfer
SF-Treff ist „Neuromancer" von William Gibson die empfohlene Lektüre.
Auch im Perry-Rhodan-Universum gab es inzwischen eine ordentliche Cyberspace-Episode:
Als Perry Rhodan aus dem Sterbenden Universum „Tarkan" zurückkam (jetzt
aktuell in der dritten Auflage zu lesen - alle 14 Tage neu!), begab er
sich in den Kampf gegen die Cantaro. Von vielen Fans wird der Cantaro-Zyklus
mit dem MDI-Zyklus verglichen, was in Bezug auf solch ungeliebte Punkte
wie Brutalität, Völkermorde und Logikfehler auch ungefähr
hinkommt. Was machen die Terraner im Cantaro-Zyklus? Eben! Sie sind vernetzt
in der Simusense-Welt. Simusense ist dasjenige Konzept im PR-Universum,
das der totalen Vernetzung am nächsten kommt.
In wenigen Monaten beginnt ein neues Jahrtausend (Falsch! das neue
Jahrtausend beginnt am 1.1.2001! Das sind noch 20 Monate!(M.P.)). Während
unsere Erwartungen im Bereich der Weltraumfahrt nicht annähernd erfüllt
wurden, tut sich riesig viel im Bereich der Informationsverarbeitung. Am
kommenden Samstag beim Düsseldorfer SF-Treff geht es darum, welche
Entwicklungen die modernen Massenmedien an der Grenze zur Jahrtausendwende
durchlaufen. „The Internet changes everything", schrieb Michael Miller,
der Chefredakteur von PC Magazine. Deshalb soll das Internet auch im Mittelpunkt
der Diskussion am kommenden Samstag stehen. Wenn alles klappt, werden wir
auch ein bißchen surfen. Zumindest einige wichtige SF-Seiten im Internet
möchte ich allen vorstellen, die zum Treffen kommen. Wenn alles klappt,
können wir einen Blick auf die Internet-Seiten werfen, die Matthias
gestaltet hat. Auch die SFCD-Internet-Seiten
sollen zum Zuge kommen, dazu die Perry-Rhodan-Home
Page, die Light Edition, natürlich die NRW-Seiten
aus England (bei Easyspace), vielleicht noch ein paar Star
Trek-Seiten. Mal sehen, ob das klappt. Ich bin zuversichtlich, aber
versprechen kann ich nichts.
Außer dem Internet sollen aber auch die anderen Medien beleuchtet
werden, wie sie sich zur Jahrtausendwende darstellen: Zeitung, Radio und
Fernsehen. Bei Radio und Fernsehen geht's dabei vor allem um die Digitalisierung,
die offenbar unweigerlich auf uns zu kommt. Heute haben wir schon Hunderte
von Radio-Programmen und 150 Fernseh-Programme: Wie wird das wohl in 100
Jahren sein? Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr möglichst zahlreich
zum nächsten Treffen erscheint: Je mehr Leute da sind, desto lebendiger
kann die Diskussion werden!
BTW: Da Oktavius sich beharrlich weigert, eine richtige Rückschau
zu seinem Vortrag zu schreiben, konnte ich hier nur seine Vorschau abdrucken.
(M.P.)
Allerdings hat stattdessen unser SFO-Redakteur Michael Falkenstein
eine Rückschau verfasst:
Massenmedien an der Grenze zur
Jahrtausendwende
Michael Falkenstein über den Vortrag von Oktavius
Donath
Anwesende: Utz Benscheid, Oktavius Donath, Michael Falkenstein, Traute
Hein, Silvia Hölscher, Jürgen Lerch, Irma Leu, Matthias Pätzold,
Horst Schwagenscheidt, Sandra Vockenberg.
Was hat sich bewegt, was hat sich verändert, was haben wir erreicht
- oder auch nicht! Prognosen, die sich in den letzten 30 Jahren nicht erfüllt
haben, sind unter anderem, die Mondstadt, die Weltraumfahrt und die Weltregierung.
Demgegenüber gab es auch Entwicklungen, die jede Prognose übertroffen
haben, beson-ders in der Kommunikationstechnologie (Satelliten, Telefon,
Computer) und in der Medizin.
Die Entwicklung in der Kommunika-tionstechnologie hat natürlich
Auswir-kungen auf die Medien. Zeitungen werden z.B. aktueller durch Nachrichtenübermittlung
via Telefon und Satellit. Desktop Publishing macht Setzereien überflüssig
und Internet-Ausgaben sparen Papier und Trans-portkosten. Durch die enormen
Kostenvorteile wurde ein Trend, weg von der gedruckten zur Webpublikation
in Gang gesetzt. Da die Zeitungsverlage diesem Trend aus finanzierungstechnischen
Gründen nicht folgen können - wie das Beispiel „OMNI“ gezeigt
hat - wird es zu einer totalen Umwälzung kommen. Jeder, der etwas
Zeit hat, kann es sich künftig leisten, seine eigene Zeitung zu machen.
Bis der Verkauf von Information eines Tages geregelt sein wird, werden
sich die meisten allerdings nur über Werbung finanzieren können,
was die Zahl der Mitarbeiter stark beschränkt. Kreativität wird
künftig stärker honoriert, den Rest erledigen Computer fast umsonst.
Mehr oder weniger erfolgreiche Beispiele aus unserem Umfeld sind „Fandom-A-Week“
von Florian Breitsameter, „Flash“ von Winfried Brand und auch die geplante
Perry-Rhodan-Online-Ausgabe von VPM. Natürlich wird dadurch langfristig
auch die Buchproduktion schwieriger, weil die Auflagen sinken werden.
Bei Radio und Fernsehen gab es noch andere Entwicklungen. Zuerst
wanderten die Radiosender von der Mittelwelle zur UKW-Frequenz. Mit den
sinkenden Kosten für Technik entstanden überall kleine kommer-zielle
Sender. Das Kabelradio entstand (SWF3 wird via Satellit ins Berliner Kabelnetz
eingespeist!). Doch die eigentliche Revolution ist die Digitalisierung.
Astra Digital Radio (ADR) ist aber fast schon wieder überholt, weil
es auf analoge Fernsehprogramme draufgepackt und im selben Kanal übertragen
wurde. Heute können bereits 6-7 digitale Fernsehprogramme über
einen digitalen Transponder geschickt werden.
1982 gab es lediglich 6 Programme, heute sind es allein 32 im Kabelnetz
und weit über 100 über Satellit. Octavius kann z.Zt. 160 Programme
empfangen.
Wir haben bereits 5 digitale TV-sender in Deutschland: MTV, Onyx,
EuroNews, NBC(Germany) und CNN. Die Zunahme privater Fernsehsender wird
auch soziale Auswirkungen haben. Es wird eine Zweiklassengesellschaft entstehen,
mit und ohne Pay-TV. Studien haben ergeben, daß künftig etwa
50% der Haushalte Kabelanschluß haben werden, 25% Satellitenschüsseln
und 25% lediglich eine normale Hausantenne.
Das allerneueste Massenmedium sind die vernetzten Computer. Angefangen
hatte das ursprünglich mit Hobby-Mailboxen. Doch mit zunehmender Leistung
der Übertragungstechno-logie erlebte das Internet einen unvorstellbaren
Boom. Sprach- und Bildübertragungen wurden möglich. Heute kann
man über das Internet telefonieren und es gibt sogar schon Internet-Radiosender.
Das Internet hat mit seinen Unterschiedlichen Diensten wie E-Mail, FTP,
Usenet und dem WWW die Kommunikation bereits revolutioniert, und eine Ende
ist noch gar nicht abzusehen.
Am Ende gab es noch einen Internet-Ausflug auf Octavius Laptop.
Dabei konnten wir diverse Perry-Rhodan-Seiten und das „Virtuelle SFO“ begutachten.
Mir wurde da erst klar, welche Leistung Matthias vollbracht hat, als ich
sah wie toll unsere Vereinspublikation mit einen aktuellen Browser aussieht.
(Ich muß mich wohl doch langsam von meinem Navigator 2.01 trennen.)
Die Geschichte
Die Mondflüge sollten eigentlich von ihr aus starten, wie Werner
von Braun und die anderen Weltraum- und Raketenpioniere in den USA ursprünglich
geplant hatten, aber John F. Kennedy entschied anders, wollte den Mond
vor ihr. Die Rede ist von der bemannten amerikanischen Raumstation. Die
Sowjets sattelten nach ihrem missglücktem Mondprojekt schnell um,
und beförderten ihre erste Station, „Saljut 1“ am 19. April 1971 in
den Weltraum. Erst zwei Jahre später folgten die Amerikaner mit ihrem
halbherzig durchgeführtem Skylab-Programm.
Die Sowjetunion sollte mit ihrem Stationsprogramm die Nase vorn
behalten; sechs weitere Saljuts folgten, ein Daueraufenthaltsrekord jagte
den nächsten, während die Amerikaner ihr bemanntes Raumfahrtprogramm
bis zum Erststart des Raumtransporters „Space Shuttle“ zurückstellten.
1986 sollte die Sowjetunion dann ihrem Stationsprogramm mit dem Start der
Raumstation „MIR“ die Krone aufsetzen.
13 Jahre ist diese Station, die nur für eine Nutzungsdauer
von 6 Jahren ausgelegt war, jetzt im All. Russland, der Rechtsnachfolger
der UdsSR im All, hatte Mühe, die finanziellen Mittel aufzubringen,
diese inzwischen weit ausgebaute Station weiter zu unterhalten. Für
eine Nachfolgestation fehlt erst recht das Geld.
Die
Amerikaner, die sich schon vor Jahren mit den Europäern zusammengestzt
hatten, um eine gemeinsame Station zu planen ( deren europäischer
Teil „Columbus“ heißen sollte, und auch recht umfangreich ausfallen
sollte), bekamen in der Zwischenzeit, abgesehen von den den drastischen
Etatkürzungen nach Beendigung des Apollo-Programms, Budgetprobleme
und mußten ihre Vorstellungen von einer Raumstation deutlich zusammenstreichen.
Das neue Konzept hieß dann „Alpha“, und auch die Europäer mußten
aufgrund von reduzierten Forschungsgeldern ihre Vorstellungen von dem,
was eine Raumstation ist, und einem eigenen Raumtransporter („Hermes“),
aufgeben und umdenken. Zumindest sah man eine Chance zu lernen und schloß
Kooperationsverträge mit der russischen Raumfahrtbehörde ab,
die das Geld, das die Europäer und Amerikaner, gut zur Wartung der
„MIR“ gebrauchen konnten. Insbesonders das „Shuttle-MIR“-Programm, bei
dem der amerikanische „Space-Shuttle“ mehrmals an der Station andockte,
und Amerikaner und Russen gemeinsam im Raumlabor forschten.
Nach dem schweren Unfall, bei dem ein „Progress“-Transporter, der
von einem Andockpunkt zu einem anderen bugsiert werden sollte, mit dem
Labormodul „Spectre“ kollidierte, wollte der amerikanische Kongress die
Mittel für das „Shuttle-MIR“-Programm streichen, da man vermeiden
wollte, daß möglicherweise noch amerikanische Astronauten zu
Schaden kommen könnten. Hochrangige NASA-Funktionäre redeten
mit Engelszungen auf die Vertreter des höchsten Legislativorgans der
Vereinigten Staaten ein, und schoben dabei ein Argument besonders in den
Vordergrund: Wenn man eine eigene Raumstation bauen wollte, so wäre
doch die „MIR“ das beste Testgelände, um herauszufinden, was man dabei
richtig und was falsch machen kann. Das „Shuttle-MIR“-Programm, sei unerläßlich,
um aus der riesigen Erfahrung der Russen mit Raumstationen zu lernen, und
das könne man nur, solange die Russen genügend Finanzmittel zur
Verfügung hätten, um die Station in Betrieb zu halten. Der Kongress
stimmte letztendlich zu, und das „Shuttle-MIR“-Programm wurde fortgesetzt.
Inzwischen waren auch Kooperationsverträge zwischen Rußland,
Amerika und Europa geschlossen worden, die den Bau einer gemeinsamen Raumstation
vorsahen. Die Russen, mit ihrer bewährten Technologie, sollten dabei
einen zentralen Teil der Station beisteuern.
Montagebeginn
Am
20. November 1998 war es dann endlich soweit: Die Welt blickte auf den
Start des ersten Moduls der neuen internationalen Raumstation, „ISS“, wie
sie jetzt heißen sollte, schlicht und einfach. Auf der Spitze einer
russischen „Proton“-Rakete stieg das russische Modul „Sarja“ („Morgenröte“),
das für die erste Energieversorgung, Lebenserhaltung und Lageregelung
sorgen soll, gen Himmel.
Bereits zwei Wochen später, am 5. Dezember, startete der amerikanische
Space Shuttle mit dem Verbindungsmodul „Unity“ ins All, um dieses an „Sarja“
anzukoppeln, beide mit zusätzlichem Material auszurüsten und
Versorgungsleitungen zwischen beiden Modulen zu legen. Mit an Bord war
auch der russische Kosmonaut Sergeij Krikaljow, der eine gewisse Berühmtheit
erlangte, weil er sich während des Zusammenbruchs der Sowjetunion
gerade an Bord der „MIR“ aufhielt, und weil Kasachstan als Gegenleistung
für die Nutzung der Anlagen in Baikonur einen Platz in der nächsten
„Sojus“-Kapsel forderte, mußte er ein Viertel Jahr länger auf
seine Ablösung warten. Krikaljow wird auch zu der ersten Besatzung
der neuen Raumstation gehören, zusammen mit Jurij Gidschenkow und
Bill Shephard, der der erste Kommandant der „ISS“ sein wird, voraussichtlich
Anfang 2000.
Der Start des ersten Moduls hatte sich immer wieder verzögert
- die üblichen Finanzierungsprobleme der Russen - am Ende entschied
die NASA, „Sarja“ zu kaufen, damit ihr Start gesichert würde.
Voraussichtlich am 24. Mai 1999 wird der nächste Shuttle-Stationsflug
stattfinden, ein reiner Ausrüstungsflug, mit dem weitere Gerätschaften
im Inneren von „Sarja“ und „Unity“ montiert werden, sowie ein Manipulatorarm
auf der Außenseite von „Sarja“, der dabei helfen soll, das voraussichtlich
im Juli startende russische Servicemodul an „Sarja“ anzudocken.
In ein- bis zweimonatigem Abstand werden dann weitere Montageflüge
stattfinden, bei denen zusätzliche druckbeaufschlagte Verbindungstunnel,
amerikanische und russische Labormodule, Andockmodule,die Trägerstruktur
für Solarzellenpaneele und Radiatoren, Antennen, Luftschleusen, weitere
Knotenmodule, Robot- und Telemanipulatorarme und vieles an Ausrüstung
mehr zur Station „geliefert“ werden. Insgesamt sind über 40 Montageflüge
geplant, darunter auch der Transport des europäischen Labormoduls
COF(Columbus Orbital Facility) und der japanischen Labormodule.
Europas Beitrag
Basierend auf den Erfahrungen mit dem Vorläufermodell Spacelab
entwickelte die ESA das Labormodul COF. Es wird am „Node 2“, dem zweiten
Verbindungsknoten der Station befestigt, über den den europäischen
Wissenschaftlern Zugang zu allen anderen Wohn- und Arbeitsräumen der
Station gewährt wird. Das zylindrische Modul ist 6,7 Meter lang bei
einem Durchmesser von 4,5 Metern, und ist an 3 „Wänden“ mit Reihen
standardisierter Nutzlastschränke ausgestattet, die in der Umlaufbahn
ausgetauscht und umgerüstet werden und jeweils bis zu 700 kg wissenschaftliches
Gerät aufnehmen können. Die modulare Ausstattung ermöglicht
während des geplanten zehnjährigen Einsatzes eine umfassende
multidisziplinäre Nutzung durch Wissenschaftler aus aller Welt. Entwickelt
und gebaut wird das COF unter der Federführung der Firma Daimler-Chrysler
Aerospace in Bremen.
Der europäische Beitrag zur Station besteht aber nicht nur
aus dem Labormodul. Bald noch wichtiger ist der Einsatz des sogenannten
„Automated Transfer Vehicles“ (ATV), eines unbemannten Versorgungstenders,
der von einer ARIANE 5 gestartet wird, und die Station mit bis zu 4t Treibstoff
und bis zu 5t Lebensmitteln, Wasser, Gas und anderen Verbrauchsgütern
versorgen soll. Das ATV bleibt bis zu sechs Monate an der Station angedockt
und nimmt während dieser Zeit die wichtige Aufgabe wahr, den unter
dem Einfluß des Luftwiderstands absinkenden Orbitalkomplex wieder
auf die richtige Bahnhöhe anzuheben. Am Ende seiner Einsatzdauer wird
das ATV mit Entsorgungsgut beladen, abgekoppelt und gezielt zum Absturz
gebracht, wobei es in der Erdatmosphäre verglüht. Sein Einsatz
ist ab dem Jahr 2002 geplant.
Ein weiterer Beitrag ist der europäische Roboterarm ERA, eine
Weiterentwicklung des bei der D-2-Mission getesteten Roboterarms ROTEX,
der für das russische Segment der Raumstation bestimmt ist, und den
Astronauten und Kosmonauten viele Arbeiten an und in direkter Nähe
der Station erleichtern soll. Der erfolgreiche Einsatz solcher Telemanipulatorsysteme
wird dann letztlich auch in einer Entwicklung von zuverlässigen und
wartungsarmen Robotern für die irdische Industrie münden.
Darüber hinaus stellt die ESA der NASA und der russischen Raumfahrtagentur
RKA wissenschaftliches und technisches Gerät zur Verfügung und
nimmt an rund einem Drittel der während der fünfjährigen
Montagephase geplanten Flüge teil. Die erste europäische Komponente,
ein als „Gehirn“ des russischen Versorgungsmoduls einzusetzendes Datenmanagmentsystem,
wird voraussichtlich im Juli 1999 mit dem Service-Modul gestartet. Bei
weiteren Raumtransporterflügen in den nächsten Jahren soll europäisches
Laborgerät, darunter ein „Handschuhkasten“ für Schwerelosigkeitsexperimente,
vier Gefrierschränke für biologische Proben und ein „Hexapod“
genanntes Instrumentenausrichtsystem, zur Station befördert werden.
Nach Inbetriebnahme der Station werden sich jedes Jahr ein bis zwei
europäische Astronauten bis zu vier Monate dort aufhalten. Als Mitglieder
der sechs- bis siebenköpfigen Mannschaft werden sie ihre technologischen
und wissenschaftlichen Untersuchungen und ihre allgemeinen Aufgaben an
Bord der Raumstation in ständigem Dialog mit dem Kontrollzentrum und
Forschungsinstituten in Europa ausführen. Die Ausbildung der europäischen
Astronauten findet im Astronautentrainingszentrum der ESA auf dem Gelände
der DLR in Köln-Wahn, dem ehemaligen deutschen ATZ, statt. Das Astronautenkorps
der ESA für die Raumstation soll mindestens 16 Personen umfassen,
darunter die Deutschen Reinhold Ewald, Thomas Reiter, und Gerhard Thiele,
der voraussichtlich am 16. September mit dem Space Shuttle „Endeavour“
in’s All fliegen wird. Thomas Reiter ist unter anderem der einzige West-Astronaut/Kosmonaut
der eine abgeschlossene Ausbildung als „Soyus Return Commander“ vorweisen
kann, daß heißt er darf eine Sojus-Kapsel zur Erde zurückführen.
Sicherheit
Vom Zeitpunkt der ersten Inbetriebnahme durch die erste ständige
Besatzung muß gewährleistet sein, daß die Besatzung in
einer Notsituation die Raumstation verlassen und unbeschadet zur Erde zurückkehren
kann. Die erste Crew wird deshalbim Januar 2000 mit einem Sojus-Raumfahrzeug
zur Station starten, daß von da an als Rettungsfahrzeug an der Station
angedockt bleibt, während der turnusmäßige Besatzungsaustausch
mit dem Shuttle vorgenommen wird. Die erste Besatzung (Shephard, Gidschenkow,
Krikaljow) wird dann im Juli 2000 von der „Atlantis“ (STS-100) abgeholt;
ihre Aufgaben übernimmt dann die neue Besatzung (Voss, Helms, Usachow),
die ebenfalls von der „Atlantis“ zur Station gebracht wird. In einem späteren
Ausbauzustand wird dann ein weiteres Sojus-Fahrzeug an die Station angedockt
und die Besatzungsstärke auf sechs erhöht. Ab dem Jahr 2003 voraussichtlich
wird dann das neue Mannschaftsrettungsfahrzeug CRV (Crew Return Vehicle)
zum Einsatz kommen und an der Station angedockt werden. Es ist in der Lage
sieben Personen sicher zur Erde zu bringen, wodurch die Besatzungsstärke
der Station von sechs auf sieben erhöht werden kann. Die Technik des
CRV leitet sich in hohem Maße aus der Entwicklungsarbeit für
den europäischen Raumtransporter „Hermes“ ab, dessen Projekt aus Kostengründen
und zu geringer Nutzlast von der ESA gestoppt wurde. Dennoch sind die Vorarbeiten
und Forschungsarbeiten zu diesem Projekt nicht verschwendete Zeit gewesen,
da sie in das amerikanische X-38-Projekt einfließen konnten, bei
dem es um die Entwicklung eines Wiedereintrittsdemonstrators als Vorstufe
zum CRV geht. Die ersten Tests mit diesem Demonstator sind inzwischen erfolgreich
verlaufen.
Zum Schutz vor Mikrometeoriten sind alle Module mit Doppelaluminiumwandungen
ausgestattet, zwischen denen Kevlar-Gewebe eingelagert wird. Kevlar ist
bekannt als das Material, aus dem die besonders leichten kugelsicheren
Westen hergestellt sind. Das Problem bei einem Meteoritentreffer ist nämlich
nicht, daß die Wandung durschlagen würde, sondern die geringe
Masse bei sehr hoher Geschwindigkeit (>40 km/s) bewirkt, daß beim
Aufprall Material von der Innenseite der Wandung nach allen Seiten hin
abplatzt und dann geschoßartig Einrichtungsgegenstände und Gerätschaften
beschädigen und Besatzungsmitglieder verletzen kann. Das Kevlar ist
in der Lage diese Kleinsteilchen von hoher Geschwindigkeit abzufangen.
Meteoriten, die so groß sind, daß sie der Station trotzdem
gefährlich werden können, sind im allgemeinen bereits so groß,
daß sie vom Stations- oder Bodenradar rechtzeitig entdeckt werden
können und dann bewegt man einfach die ganze Station aus dem Weg.
Forschung
Die wichtigste Frage, die immer wieder gestellt wird, ist: „Wozu
brauchen wir dieses Ding da oben eigentlich? Kann man die vielen Millionen
und Milliarden DM nicht besser hier in Projekte auf der Erde stecken?“
Die Antwort lautet: Nein.
Warum?
Die Station bietet uns drei wichtige Vorteile:
1. Sie ist eine Hochleistungs- und Hochtechnologie-Forschungseinrichtung
in einer Umgebung, die wir hier unten auf der Erde nicht simulieren können.
Entgegen der landläufigen Meinung wird dort oben nicht die Schwerelosigkeit,
sondern die Auswirkungen der Schwerkraft untersucht. Viele Effekte hier
auf der Erde werden entweder von der Schwerkraft unterdrückt oder
überdeckt, so daß man sie hier unten nicht beobachten kann.
In der Schwerelosigkeit treten diese Effekte dann in den Vordergrund. Häufig
sind dies Effekte, die sich auch hier unten auf der Erde nutzen ließen,
wenn man sie nur kennen würde. Im großen Maße gilt dies
für die Humanphysiologie, also für Prozesse, die sich im menschlichen
Körper abspielen. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die
Krankheit Osteoporose, der Kaziumschwund in den Knochen, der zu „Glasknochen“
führt, und von dem in überwiegendem Maße Frauen betroffen
sind. Derselbe Effekt tritt in der Schwerelosigkeit auf, mit der zehnfachen
Geschwindigkeit. Man war also praktisch gezwungen, Therapien und Verfahren
zu entwickeln, die diesen Knochenabbau reduzieren. Dies geschieht z. B.
dadurch, daß man die Knochen wieder künstlich belastet, indem
man die Astronauten mehrere Stunden am Tag trainieren läßt.
Aber auch medikamentöse Therapien wurden bereits mit Erfolg erprobt.
Einige dieser Therapien konnten auch schon mit Erfolg zur Osteoporosebekämpfung
eingesetzt werden. Wenn auch klar ist daß es sich dabei nicht um
eine heilbare Krankheit handelt, kann man den betroffenen Menschen mit
solchen Therapien dabei helfen, für wesentlich längere Zeit ein
normales Leben zu führen. Weiterhin helfen die Erkenntnisse der Raumfahrtmedizin,
die Funktion von Herz, Niere und Lunge, sowie die Entstehung von Krankheiten
wie Herzgefäßerkrankungen, Knochenschwund und Hormonstörungen
besser zu verstehen, und Maßnahmen zur Verhütung und Behandlung
zu entwickeln.
Ein andere Bereich ist die Werkstoffwissenschaft: In der Schwerelosigkeit
können Werkstoffe mit besseren Eigenschaften und innovativeren Bearbeitungsverfahren
untersucht werden, die auf der Erde wegen der Wirkung der Schwerkraft schwer
nachvollziehbar sind. Hierzu gehören beispielsweise Halbleiter für
Hochleistungsrechner und -elektronik, Hochtemperatur-Supraleiter für
elektrische Bauelemente und spezialkristalle für medizinische Zwecke.
Desgleichen bietet die experimentelle Forschung auf der neuen Raumstation
Einblicke in industrielle Herstellungsverfahren, die auf dem herkömmlichen
Weg nicht ohne weiteres gewonnen werden können. Experimente über
das Erstarrungsverhalten von Metallegierungen im Weltraum können zu
festeren und sehr viel leichteren Superlegierungen führen. Ein besseres
Verständnis von Verbrennungsvorgängen dürfte zu Energieeinsparungen
auf der Erde verhelfen.
2. Die Raumstation ist ein Test- und Erprobungsgelände
für neue Raumfahrttechnologien. Gerade hier bietet sich ein besonders
lukratives Betätigungsfeld, da Satelliten zur Zeit den größten
gewerblichen Umsatz einbringen. Neue Technologie für Satelliten muß
aber unter Realbedingungen getestet werden, bevor sie in einen kommerziellen
Satelliten eingebaut werden kann. Diese Möglichkeiten bieten sich
nur auf einer Raumstation, da hier von der Besatzung besonders flexibel
und auch innovativ agiert werden kann. So können hier neue Kameras
zur Erdbeobachtung, neue elektronische und computertechnische Gerätschaften
zur Telekommunikation, neue Lage- und Bahnregelungskonzepte, die den Treibstoffverbrauch
eines Satelliten für diese Aufgaben minimieren und somit seine Lebensdauer
erhöhen, neue Solarzellentechnik und vieles mehr unter Weltraumbedingungen
untersucht und überprüft werden.
3. Die Station ist unser erster „Tiefseehafen“ im Weltraum.
Zukünftige (möglicherweise bemannte) Expeditionen zu anderen
Planeten, wie dem Mars, der Venus, aber auch zum Mond, werden von hier
aus starten. Der Start aus der Umlaufbahn bietet die unvergleichliche Möglichkeit,
eine Menge an Treibstoff einzusparen weit mehr Nutzlast mitzunehmen, und
sein Ziel dennoch früher zu erreichen, als mit herkömmlichen
Raketen. Außerdem ist man in Bezug auf bemannte Flüge zu anderen
Planeten in der Lage, die Astronauten einer solchen Mission im vorhinein
für den Langen Flug zu trainieren.
ISS in Zahlen:
Partner:
Labormodule:
|
USA, Rußland, Europa,
Japan und Kanada
sechs sechs bis sieben 335 bis 460 km 51,6° 94 Minuten 108m
1998 - 2002
|
![]() |
Links zum Thema:
Quantum
Cavorite - Podkletnov und Woodward
Marc Millis' "Warp
Drive when?"-Seite
Physics Breakthrough Propulsion
Program
Spacenight
- Auf dem Weg zum UFO-Antrieb? (Manuskripttext zum Dokumentarfilm)
Gravity Society
Der im SF-Okular erschienene Artikel zu diesem Thema steht noch zur Veröffentlichung in anderen Zeitschriften aus, so daß er hier noch nicht abgedruckt wird. Eine Veröffentlichung hier wird aber nachgeholt werden (M.P.).
Was gibt´s Neues im Hirschzimmer? Am Samstag berichtet Beluga
Post über die neuesten Entwicklungen in Sachen AREA+49, dem neuen
Verband für Phantastik, und über TRINITY, den 27. EuroCon in
Dortmund. Apropos AREA+49: Was wollen die +49er eigentlich? Die folgenden
Zeilen sollen einen kleinen Einblick in die Ziele des AREA+49 eV ermöglichen...
Es gibt Vereinigungen für Fans und es gibt Vereinigungen für
Profis. In Deutschland wird immer noch zwischen denen, die es machen und
denen, die zu konsumieren haben, unterschieden. Ist das nicht ein bisschen
überholt? Sind die Grenzen nicht längst schon viel zu ver-schwommen,
um sie noch aufrecht-zuerhalten? Viele Fans sind produktiver als so mancher
Profi und nicht wenige Profis sind glühende und eingeschworene Fans.
Was wäre aber, wenn sich AREA+49 als die Organisation anbietet, in
der alle zusammenarbeiten können. Fans und Profis, Profis, die Fans
geblieben sind und Fans mit professionellem Output, Verlage und Unternehmen,
die sich der Phantastik gewidmet oder ihren Markt in eben der Phantastik-anhängerschaft
sehen. AREA+49 wird die erste thematisch orientierte Organisation in Selbstverwaltung
für alle sein, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit mit der Phantastik
beschäftigen. Auch Fans, Clubs und Vereine sind mehr als herzlich
willkommen, ihre Ideen und ihre Arbeitskraft einzubringen. Was AREA+49
für das Fandom bietet? Da gibt es den +49:Club und die Projekte +49:Zines,
+49:Mail und +49:Event AREA+49:Club ist als übergreifende Organisation
geplant und wird durch seine medienübergreifende Themen-setzung eine
Bereicherung der deutschen SF-Szene darstellen. Wetten, dass...
Im AREA+49:Club finden sich alle Freunde der Phantastik, die die
Ziele des AREA+49 eV unterstützen und von den zahlreichen Angeboten
profitieren wollen. Zu diesen Angeboten gehören zBsp verbilligte Abos,
Eintrittspreisermässigungen bei unseren eigenen und auch anderen Veranstaltungen,
sowie Vergünsti-gungen und exclusive Leistungen (Sondereditionen,
Give-Aways und so weiter). Die Mitglieder erhalten darüberhinaus viermal
jährlich ein AREA+49-Magazin. Wir betrachten den Club übrigens
nicht als Ersatz für bereits etablierte SF- und Phantastik-Clubs bzw.
Vereine. Ganz im Gegenteil. In diesem Zusammenhang fällt mir eine
Anekdote von den letzten SFT NRW wieder ein, als mein geschätzter
Kollege Andreas Kuschke auf mich zu ging und mir mitteilte, dass er als
Mitglied des SFCD die Errichtung von AREA+49 als Konkurrenzverein auf das
Schärfste missbilligen würde. Daraufhin teilte ich ihm mit, dass
ich selbst Mitglied im SFCD sei und AREA+49 in keinster Weise als Literaturverein
(das wäre dann allerdings eine Konkurrenz), sondern als Dienstleister
und Interessen-vertretung, auch des Fandoms, agieren werde. Aber damit
sprach Kollege Kuschke ein interessantes Thema an. Vereine und Clubs. Wir
haben tatsächlich nicht vor, Vereine einzukassieren (sieht man mal
vom Science Fiction Tage eV ab, mit dem wir aufgrund der schon vorhandenen
Personalunion zu fusionieren geden-ken - alles andere ist übelste
Nach-rede), sondern die Arbeit innerhalb der Vereine/Clubs zu erleichtern
und möglichst viele Fans von den Vorteilen einer Kooperation unter-einander
zu überzeugen. Durch die Mitgliedschaft eines Clubs/Vereines im AREA+49
eV können Arbeits-abläufe gestrafft, Ressourcen besser genutzt
und mit dem Engagement der aktiven Fans schonender umgegan-gen werden.
Und das könnte zBsp im Bereich Fanzines so laufen: AREA+49:Zines.
Die meisten von uns, die schon mal ein Fan-, Info- und/oder Egozine herausgegeben
haben, wissen wovon ich rede. Es fängt an mit der Druckerei, die der
Fanpublizist finden muss. Kosten werden abgecheckt, Porto drauf gerechnet
und ein Preis für das Fanzine festgelegt. Das war ja noch gar nicht
so schlimm... Aber jetzt muss auch die eigene Infrastruktur gefestigt werden.
Drucke ich meine Zine-Seiten aus und lasse ich sie nur kopieren? Nutze
ich eine Software/- Digitaldruck-Möglichkeit? Oder hab ich eine Druckerei
erwischt, die noch Filme braucht? Welche Zeit braucht die Druckerei? Wann
muss ich fertig sein, damit ich nicht in der letzten, sondern der ersten
Monatswoche erscheine? Und dann, wenn die Prints fertig sind, wer verschickt
den ganzen Geiz? Wie, muss ich auch noch machen? Umschläge kaufen,
Brief-marken kaufen oder Stempel bei der Post holen? Adress-Etiketten drucken
oder Umschläge per Hand beschriften (arme Sau...)? Fanzines von der
Druckerei abholen, eintüten, bekleben, stempeln und wieder einpacken
und zur Post fahren? Das hat bald ein Ende. Nein, nicht dass es keine Fanzines
mehr geben soll - das genaue Gegenteil ist unser Ziel. Je mehr Fanzines,
je besser die Kommunikation innerhalb des Fandoms. Um dies zu unterstützen,
bietet AREA+49 folgendes an:* Beschaffung von werbefinanzierten Vierfarbcovern
(optional)* Beratung hinsichtlich Druck & Mailing* Wir suchen die geeignetste
Druckerei* Druck der Fanzines zu unschlagbaren fannischen Preisen,* zentralisierter
Einkauf und Lagerung des Versand-materials,* Druck der Etiketten,* Eintüten
der Fanzines,* Versand der Fanzines,* Lagerung der Überpro-duktion
und Nachlieferservice u.v.a.m.Von Euch, den Fanzine-Machern kommt die redaktionelle
Arbeit und das Layout (wir wollen niemandem in sein Handwerk pfuschen).
Den Rest der Fanzine-Macherjobs übernimmt unser Versandprojekt. Mit
dem Service, der übrigens selbstverständlich auch junge und kleine
Verlage unterstützen soll, wollen wir den Machern nicht nur Arbeit
abnehmen, sondern die Grundlage für einen Dauerarbeits-platz legen.
Es geht hier allerdings nicht um meinen Job, um dies an dieser Stelle zu
klären (und um einigen Leserbriefen vorzubeugen). Das ist nur eine
Facette des Leistungsangebotes von Area+49. Am Samstag erfahrt Ihr mehr
Einzelheiten, wenn Ihr wollt.
(zum Seitenanfang)
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Jack Vance und die „Edition Andreas
Irle“
Michael Falkenstein berichtet über den Vortrag von Andreas
Irle am 19.9.1998
Anwesende: Utz Benscheid, Thorsten Bockshammer, Michael Falkenstein,
Bernd Gentzen, Traute Hein, Andreas Irle, Jürgen Lerch, Irma Leu,
Matthias Pätzold, Sandra Vockenberg.
Gast: Ludger Albrecht.
Thema unseres letzten Treffens war ein Podiumsgespräch mit Andreas
Irle, der nicht nur Mitglied im SF-Club NRW ist, sondern auch Herausgeber
von bibliophilen Jack-Vance-Ausgaben
(wie man auch durch studieren der Bibliografie hätte herausfinden
können) und natürlich Jack-Vance-Experte. Zusammen mit ihm war
Ludger Albrecht erschienen, der das neue Jack-Vance-Fanzine „Flammarion-Ausblick“
vorstellte. Die beiden Herausgeber ließen auch Ansichtsexemplare
des ansprechend aufgemachten Info-Zines herumgehen. Außerdem teilten
sie mit, daß bei Alien Contact demnächst ein SF-Personality
über Jack Vance erscheinen wird.
Seinen ersten Kontakt mit Jack Vance hatte Andreas bereits 1980,
als ihm ein Ausgabe von Maske: Thaery in die Hände fiel. Er
war sofort fasziniert von Vance einzigartigem Schreibstil und seinem Ideenreichtum.
Da er sowohl eine Berufsausbildung als Bibliothekar als auch eine als Verlagskaufmann
abgeschlossen hatte, in keinem dieser Berufe jedoch tätig ist, sah
er später in der Tätigkeit als Herausgeber eine Chance, seine
Hobby mit seinen Kenntnissen zu verknüpfen. In seiner kleinen Ein-Mann-Firma
macht er alles, vom Erwerb der Rechte, der Übersetzung, Layout, Organisation
von Druck und Bindung, Werbung und Vertrieb. Geld verdienen kann man aber
mit so etwas nicht wirklich, wie er zugibt. Zwar gibt es einen kleinen
Überschuß, aber nur, weil er seine eigene Arbeitsleistung nicht
vollständig einrechnet.
Alles hatte damit angefangen, daß er zufällig die Adresse
von Vance´s Agenten in Amerika herausbekam. Der teilte ihm die Adresse
des zuständigen europäischen Agenten mit. Der Phantast in ihm
ließ sich nicht beeindrucken und begann Verhandlungen; und es klappte
tatsächlich! (Wer von euch jetzt glaubt, daß es ihm tatsächlich
gelungen sei, den Heyne Verlag zu überbieten, befindet sich natürlich
auf dem Holzweg. Aber lassen wir ihn weiter erzählen.) „Ich habe nur
die Rechte an der sogenannten Luxusausgabe. Das ist tatsächlich machbar.“
Den Preis hat auch die Tatsache gedrückt, das Jack Vance in
Deutschland nicht ganz so populär ist, wie in einigen anderen Ländern.
In Holland sieht es da viel besser aus. Dort gab es sogar Welterstveröffentlichungen
(The Face (1979), Nightlamp (1996)). Nightlamp befindet
sich jetzt bereits in der vierten Auflage. In Frankreich gibt es zwar weniger
Hardcover, dafür ist aber der Großteil des Werkes von Jack Vance
im Taschenbuch dort ständig lieferbar.
Dabei wollte Vance ursprünglich gar nicht unbedingt Schriftsteller
werden. Sein Hobby war vielmehr das Reisen. Vance hat viele ungebundene
Berufe ausgeübt, doch als freier Schriftsteller fand er die optimale
Lösung. Seinen typischen Stil hatte er jedoch von Anfang an, wie man
an seinem Klassiker The dying Earth sehen kann. Natürlich hat er ihn
im Lauf der Zeit verfeinert, aber das Talent war da. „Er hat den Dreh raus,
wie man zwischen einer weiten Perspektive und dem Detail hin- und herspringt,
um Effekte zu erzeugen. Obwohl der Hintergrund immer präsent ist,
fokussiert er häufig auf Lokalitäten.“
Der große Durchbruch blieb ihm in Deutschland auch deshalb
versagt, weil „Science Fiction“ häufig verpönt ist. Viele Leser
verstehen unter Science Fiction auch etwas anderes, als ihnen von Vance
geboten wird. Deshalb hatte Jack Vance, obwohl er eher als Science Fiction-Autor
bekannt ist, seine größten Erfolge mit Fantasy-Romanen: The
dying Earth und die Lyonesse-Trilogie.
Die Kritiker werfen ihm häufig vor, das seine Bücher keine
„Message“ haben, aber wegen seiner stilis-tischen Fähigkeiten können
sie ihn nicht einfach übersehen. Sein letzter Roman Ports of Call
war sogar einer der meistbesprochen Bücher des Jahres. Auch Nightlamp
ist gut besprochen worden.
Andreas wußte sogar, daß zwei seiner Krimis verfilmt
worden sind. Die Qualität schien aber nicht besonders zu sein. Ganz
im Gegensatz zu den Büchern, die er mitgebracht hatte. Neben seiner
Eigenproduktion gab es einige selten Stück zu besichtigen. Alles in
allem war es ein sehr interessanter (und für einen Anwesenden recht
teurer) Nachmittag.
Anstatt ihn extra aus Bergneustadt einzufliegen, hätten wir
das Ganze übrigens auch billiger haben können, wie sich später
herausstellte, denn nach der Veranstaltung outete sich unser Mitglied Sondra
Vocke* (Name aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert) ebenfalls
als JV-Expertin. Sollte der Vorstand also herausfinden, daß sich
noch weitere Experten unter unseren Mitgliedern befinden, die sich vor
der Vorstellung ihres Lieblingsthemas drücken wollen, dann wird der
Postmann öfter als zweimal klingeln.
Phantastische Elemente im historischen
Roman
Günther Derra über den Vortrag von Beate
Tribukeit
Anwesende: Utz Benscheid, Günther Derra, Oktavius Donath, Michael
Falkenstein, Bernd Gentzen, Traute Hein, Horst Schwagenscheidt, Beate Tribukeit.
Wenige, aber durchweg Interessierte trafen sich zum Thema: Fantastische
Elemente in historischen Romanen. Beate Tribukeit hatte es vorbereitet
und grenzte es zunächst einmal ein: Sie konzentrierte sich auf die
Zeiträume von Mittelalter und Altertum, verarbeitete Sagenstoffe schloß
sie aus, obgleich Grenzen fließend sind. Außerdem wollte sie
keinen vollständigen Überblick geben, sie präsentierte eher
einen kleinen Blumenstrauß historischer Abenteuerromane von Autoren
der Gegenwart. Die Bücher hatten sie Kulturkreisen zugeordnet, wobei
der nordische Kulturkreis am Anfang stand. Ole Rösholt versetzt in
"Die Goldene Schlange" den Leser in das Norwegen von 1387 zu Zeiten des
Königs Hakon Magnusson. Die
Goldene Schlange ist ein Ring, der seinem Träger Unheil
bringt - nur durch Entledigung kann der Held dem Fluch entgehen. In "13
Nächte in Norge" von Britta Verhagen geht es um einen Runenring des
Gottes Odin, der auch selber im Buch auftritt, und der in den 13 Nächten
nach den Julfest auf übernatürliche Weise seinen Besitzer wechselt,
bis er sogar vom christianisierten König Norwegens, der den Ring als
Symbol des Heidentums zerstören will, selber getragen wird. Weissagungen
von der Seherin Wölwa und einen Nix (Meermann) spielen eine Rolle
in "Die Vinland Saga" von Josef Nyary, das zur Zeit der Entdeckung Amerikas
spielt. Hier sind auch einige Horrorelemente eingestreut: so gibt es Wiedergänger
und ein Ungeheuer, das Gefangene grausam quält.
Prophezeiungen, die detailliert den Untergang der Volksstämme
schildern, sind phantastische Elemente bei Michael Tesch: "Die Weissagung
der Völwa", der den Kampf der Kimbern und Teutonen schildert, und
bei "Mondfeuer" von Donna Gillespie ist werden die Chatten von den Römern
vernichtet. In "Die letzte Priesterin" von Renate Petry wird die Zwangschristianisierung
der Slawen im 11. Jahrhundert thematisiert. Hier gelangen in den Tempeln
durch Zauberrituale die Priester schneller von Ort zu Ort - vorzeitliches
Beamen wurde prompt dazwischengerufen. Im historischen Roman, der im Mittelalter
spielt, ist Hexerei und Hexenverfolgung das Hauptthema, wobei es sowohl
um schwarze als auch weiße Magie gehen kann. Frauen mit magischen
Kräften können sich aus dem Kerker befreien, so u.a. bei Mevyn
Burgurs "Feuertraum". Auch das Aufeinanderprallen der Religionen wird geschildert:
So wird in "Die Stimme“ und „Die Vision" von Judith M. Riley die Heldin
von Gott persönlich für die Zerstörung heidnischer Symbole
gelobt. Natürlich warf die Referentin noch weitere Schlaglichter auf
historische Romane, die hier nicht vollzählig wiedergegeben werden
können. Ihr Fazit: in historischen Romanen ist das Phantastische immer
mit Religion verbunden: Überirdische Mächte, d.h. Götter
treten auf, wobei die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit oftmals verwischt
wird, und magische Kräfte und zutreffende Prophezeiungen sind Priestern
und Seherinnen zuzuordnen.
Utz Benscheid:
„How to built your own private
Household-Water-Rocket“ oder „Raumfahrtantriebe heute“
Bericht über den Vortrag von Matthias Pätzold
(aus SF-Okular 175)
Anwesende: Utz Benscheid, Günther Derra, Michael Falkenstein, Jürgen Lerch, Irma Leu, Matthias Pätzold, Horst-Peter Schwagenscheidt, Beate Tribukeit.
Matthias
begann seinen Vortrag mit einem Überblick der Geschichte der Raketenantriebe
von 300 v. Chr. bis heute. In China wurden schon vor fast 2500 Jahren Feuerwerksraketen
gestartet und verbreiteten sich von dort aus über Vorderasien bis
sie auch im Mittelalter bis nach Europa gelangten. 1687 veröffentlichte
dann Isaac Newton Seine „Actio = Reactio“ Theorie und 1800 setzen die Engländer
bereits Raketen bei Belagerungen ein. Konstantin Ziolkowski spekulierte
dann 1895 über den Einsatz von Raketen für die Raumfahrt. 1929
wurden von Eugen Sänger Rechenverfahren für die Raketentechnik
entwickelt und 1936 erfolgte als nächster wichtiger Schritt die Gründung
des Raketenversuchsgeländes Peenemünde wo 1942 die A4 (entspricht
der V2) erfolgreich getestet wurde. Die Sowjetunion startete 1957 mit Sputnik
1 den ersten Satelliten. 1959 wurden in Los Alamos, USA die ersten Tests
an nuklearen Raketentriebwerken durch-geführt (NERVA-Projekt). Im
Jahre 1961 verbuchten die Sowjets ihren nächsten großen Erfolg,
in dem sie Juri Gagarin mit der Wostok 1 in eine Erdumlaufbahn brachten.
1964 gab es die ersten Flugversuche mit Ionentriebwerken und 1969 erfolgte
die erste Mondlandung. 1971 installierten die Sowjets mit Saljut 1 die
erste permanent bemannte Raumstation in einer Erdumlaufbahn.
1973 erreichte die Sonde Pioneer 10 den Jupiter
und 1976 landete die Viking Sonde auf dem Mars. 1979 passierte dann die
Sonde Voyager den Jupiter. Das erste Space Shuttle startete 1981 und nahm
1983 das erste mal das Spacelab mit. 1986 löste die Mir-Station die
Saljut-Station ab und die Explosion der Challenger beendete erst einmal
das Space Shuttle Programm, das erst 1988 wieder aufgenommen wurde. 1990
wurde das damals noch kurzsichtige Hubble-Teleskob in eine Umlaufbahn gebracht.
Der erste Flugversuch der Ariane V scheiterte 1996 und 1997 landete das
erste Mal seit 21 Jahren mit der Pathfinder wieder eine Sonde auf dem Mars
und wenig später erreichte Global Surveyor den Mars.
Als nächstes zeigte uns Matthias Bilder
von der Viking-Sonde und von Surveyor, die beide das Gebiet des „Mars-Gesicht“
zeigen. Da die Aufnahmen von Surveyor deutlich besser sind, sieht man,
das es sich beim „Mars-Gesicht“ nur um eine zufällige Anhäufung
von Felsen handelt.
Im weiteren Verlauf seines Vortrages ging
Matthias sehr detailliert auf die verschiedenen Raketentypen ein, die sich
je nach Antrieb in chemische, nukleare, elektrische, rein thermische und
Sonderantriebe unterscheiden. Außerdem stellte er sehr ausführlich
dar, auf welchen physikalisch-mathematischen Formeln die Raketentechnik
beruht.
Ich als Protokollant muß zugeben, daß
dieser letzte Teil dann deutlich über mein Verständnis
hinausging und ich diesen Teil dann nicht mehr protokolliert habe.
(zum Seitenanfang)
Michael Falkenstein:
Alles nur geklaut
Bericht zum Vortrag "Ein Vergleich der Technik von Perry Rhodan und
Star Trek" von Oktavius Donath
(aus Science Fiction Okular 174)
Anwesende: Arno R. Behrend, Utz Benscheid, Thorsten Bockshammer, Günther
Derra, Oktavius Donath, Michael Falkenstein, Bernd Gentzen, Traute Hein,
Jürgen Lerch, Matthias Pätzold, Horst Schwagenscheidt, Sandra
Vockenberg, Sonja Zahn.
Gäste: Michael Schichel, Natascha Schlüter, Ralf Stolten.
Im ersten Teil seines Vortrags verglich Oktavius einen Raumflug von
Tautmo Aagenfelt (PR) mit einem Raumflug von Leutnant Tom Paris (ST-V),
d.h. normale Menschen wurden in ihrer Handlungsgegenwart mit der Technik
der Raumfahrt konfrontiert. Bei einem Vergleich der Raumschiffe „Kaurrang“
und „Voyager“ fällt schon die unterschiedliche Geschwindigkeit auf.
Die „Kaurrang“ braucht für 5 Millionen Lichtjahre 11 Tage, die „Voyager“
für 70.000 Lichtjahre dagegen 70 Jahre. Oktavius stellte das Prinzip
des Warp-Antriebs bei ST vor und es ergab sich eine Diskussion über
grundsätzliche physikalische Möglichkeiten (Auffaltungen neuer
Dimensionen) beim überlichtschnellen Raum-flug. In einer Beispielrechnung
wurde der unvorstellbare Energieverbrauch deutlich. Dem stellte er typische
Antriebe aus dem PR-Universum gegenüber: Transitionstriebwerk, Lineartriebwerk,
Metagravtriebwerk. Weitere Probleme ergaben sich bei der Aufhebung der
Schwerkraft und der Navigation im Weltraum. Bei PR konnte Oktavius alles
mit entsprech-enden Textstellen belegen, bei ST fehlte der entsprechende
Video-recorder. Das war ganz passend, denn Oktavius wollte damit unter
anderem daß fehlen jedweder Schutztechnologie auf Planetenober-flächen
wie Raumanzüge oder Erkundungsfahrzeuge bei ST dokumentieren.
Oktavius verglich auch die bei ST übliche Technik des Materie-transports
(„Beamen“) mit der bei PR üblichen Transmittertechnik mit zwei festen
Stationen. Er erwähnte auch die im Posbis-Zyklus vorkommenden „Fiktivtransmitter“
die dem „Beamen“ vergleichbar sind. Allerdings handelt es sich hierbei
um ein Geschenk einer höheren kosmischen Macht, dessen Funktionsweise
unverständlich bleibt.
Damit kommen wir zu einem Haupt-unterschied der beiden Universen,
dem Zugangsweg zur Technologie. Während bei ST eine kontinuierliche
Entwicklung der Ingenieurskunst über fünf Jahrhunderte stattfindet,
wird bei PR (Untertitel: Der Erbe des Universums) die Technologie häufig
von außerirdischen Rassen über-nommen. Da im Prinzip alles nur
geklaut (geerbt) wurde, muß auch nichts genau erklärt werden,
da die
Funktion schon von den Vorbesitzern sichergestellt wurde.
Am Ende wurden noch ganz kurz bekannte SF-Topoi wie Zeitreisen und
Paralleluniversen gestreift. Der Vortrag war ganz unterhaltsam und informativ,
wenn auch recht weitschweifig und Oktavius verlor des öfteren den
roten Faden, wenn er aus seinen zahlreichen Quellen vorlas. Das ist mir
aber auch schon passiert.
Erwähnenswert ist noch, das es Oktavius gelang, ein paar ST-Fans
zu einem Besuch unseres Treffens zu animieren.
Michael Falkenstein
Scientology auf dem Vormarsch
Bericht zum Vortrag "Hintergründe der Scientology" von Arno
R. Behrend
(aus Science Fiction Okular 173)
Anwesende: Arno R. Behrend, Günther Derra, Michael Falkenstein, Bernd Gentzen, Jürgen Lerch, Irma Leu, Matthias Pätzold.
Angesichts des schönen Wetters und des trockenen Themas, war
der Besuch eher spärlich. Arno schien aber damit gerechnet zu haben,
denn er legte in gewohnter Weise los. Er begann mit L. Ron Hubbards selbstgestrickter
Legende, die offenbar genauso erfunden ist, wie die von Nordkoreas verstorbenem
Diktator. Seine zweite Ehefrau bezeichnete ihn als „hoffnungslos geisteskrank“
und sein unerbittlicher Haß auf alle Psychiater scheint mit seinen
persönlichen Erfahrungen zusammenzuhängen, da er zeitlebens unter
Depressionen litt.
Seine Pseudowissenschaft soll zu einer mentalen Weiterentwicklung
führen, da wir zu Zeit nur 10% unseres Gehirns nutzen. Bei ihm scheint
das aber nicht so ganz funktioniert zu haben, da er bereits 1951 aus Geldmangel
die Rechte an dem Begriff „Dianetik“ verkaufen mußte. „Scientology“
wurde der neue Markenname und Hubbard erfand einen neuen religiösen
Hintergrund. Jeder ist von einem Thetan, einer Art außerirdischem
Geistwesen, beses-sen, der aber nicht wirksam ist. Durch Scientology kommt
es zu einer Art Verschmelzung (?) und man wir zum „operierenden Thetan“.
Dann beherrscht man Materie, Raum, Zeit, Denken, Telepathie, Telekinese,
Teleportation, Seelenwanderung, Selbstheilung, Umgebungstemperatur, Strahlung,
u.s.w., ist unsterblich und superintelligent.
[Einen weiteren Vorteil hat Arno vergessen zu erwähnen: man
braucht keine SF-Romane mehr zu kaufen, weil man jetzt alles selber machen
kann. M. F.]
Jedenfalls verdient Scientology viel Geld damit entsprechende Kurse
an anfällige Personen zu verkaufen. Da Scientology u.a. wegen ungeklärter
Todesfälle in einigen Ländern verboten wurde und Steuerfahndung
und FBI hinter ihm her waren, von Ärzten, Psychiatern und Kommunisten
ganz zu schweigen, floh Hubbard auf eine Yacht im Mittelmeer. Dort ging
er auf die Suche nach seinen früheren Inkarnationen und beschäftigte
sich hauptsächlich mit Geld scheffeln. 1986 soll er gestorben sein,
was ihn aber nicht hindert, auch heute noch Romane zu schreiben und die
Briefe seiner Anhänger innerhalb eines Tages zu beantworten.
Besonders perfide ist, das die Methoden zur Bewußtseinserweiterung
zwar nicht funktionieren, die ausgeklügelten Methoden der Gehirnwäsche
aber sehr wohl. Das führt dazu, daß anfällige Personen
tatsächlich in die Scientology-Organisation hineingezogen werden,
weil sie glauben, daß sie Fortschritte machen, obwohl sie in Wirklichkeit
nur als Arbeitssklaven mißbraucht werden. Dazu wird irgendwann jeder,
wenn er die immensen Kursgebühren, und Geräte wie „E-Meter“ (bis
zu 10 000 DM pro Stück) nicht mehr bezahlen kann und abarbeiten muß.
Probleme werden im Gegensatz zu den Versprechen auch nicht therapiert.
Dafür lernt man, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Das
macht Scientology besonders für Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen
attraktiv.
Schlimm ist auch die Neudefinition des Begriffs „Ethik“. Gemäß
Orwellscher Tradition ist jetzt alles unethisch, was Scientology schadet:
Gegner der Scientology werden automatisch zu „Suppressive Persons“, Arbeitsunfähigkeit
durch Unfall gilt als Straftat und es gibt Bewußtseinskontrollen,
Verhaltenskontrollen, Gedankenkontrollen, Gefühlskontrollen und Informationskontrollen.
Wer in diesem Netz gefangen ist, zerstört in der Folge sein eigenes
Leben und macht nur die Scientology-Organisation reicher und mächtiger.
Deshalb verteilte Arno zum Abschluß Zettel mit Informationen,
was man tun kann, wenn jemand aus dem eigenen Bekanntenkreis in die Fänge
dieser Organisation gerät.
Michael Falkenstein
Überraschend komplizierte
Vorstandswahl
Bericht über die Mitgliederversammlung des SF-Clubs NRW e.V.
(aus Science Fiction Okular 172)
Anwesende: Anne Beckmann, Arno R. Behrend, Utz Benscheid, Thorsten Bockshammer,
Dieter Braeg, Günther Derra, Oktavius Donath, Michael Falkenstein,
Bernd Gentzen, Georg Joergens, Jürgen Lerch, Irma Leu, Matthias Pätzold,
Beate Tribukeit, Sonja Zahn.
Gast: Walter Jost.
Am 25.04.1998 fand die 14. ordentliche Mitgliederversammlung des
Science Fiction Club Nordrhein-Westfalen statt, der 1973 unter dem Namen
SFCD-Regionalgruppe Niederrhein gegründet worden war. Insgesamt liefen
die Vorstandswahl recht harmonisch ab. Mit den Überraschungskandidaten
gab es allerdings acht Bewerber für fünf Posten, von den zwei
aber dann doch nicht antraten. So konnte ein funktionsfähiger Vorstand
gewählt werden. Zwar war es nicht möglich, für den aus beruflichen
Gründen ausscheidenden Vorsitzenden Arno R Behrend adäquaten
Ersatz zu finden, dafür hat der neue Vorstand aber andere Qualitäten.
Arno wird unserem Verein weiterhin als Mitglied, Redakteur und Vortragender
erhalten bleiben.
Der neugewählte Vorstand besteht aus Matthias Pätzold
(1. Vorsitzender), Thorsten Bockshammer (2. Vorsitzender), Irma Leu (Kassiererin),
Utz Benscheid und Michael Falkenstein (Beiräte).
Krönender Abschluß der Veranstaltung war die Ernennung
unseres Mitglieds Traute Hein zum
Ehrenmitglied als Anerkennung ihres langjährigen Engagements
für den Verein. Möge sie uns noch lange erhalten bleiben.
Die 10. SF-Tage NRW in Dortmund
Berichte hierzu im Conreport
Michael Falkenstein
Frankenstein - der erste SF-Roman?
Bericht zum Vortrag von Arno R. Behrend
Anwesende:
Arno R. Behrend, Utz Benscheid, Oktavius Donath, Michael Falkenstein,
Bernd Gentzen, Traute Hein, Matthias Pätzold, Beate Tribukeit.
Gast: Sonja Zahn.
Bevor Brian W. Aldiss Standardwerk Der Milliarden-Jahre-Traum erschien,
herrschte Verwirrung über den Beginn der literarischen Gattung „Science
Fiction“. Für die einen begann es 1926 mit Amazing Stories, für
die anderen war Homer bereits SF-Autor. 1926 ist natürlich viel zu
spät, wenn man bedenkt, daß H.G.Wells seinen Kurzroman Die Zeitmaschine
bereits 1895 veröffentlichte. Wirtschaftlich erfolgreich und genreartig
abgegrenzt war die SF-Literatur aber schon ab 1863 durch Jules Verne. Hier
durfte der Beginn aber nicht sein, wie John Clute anmerkt, denn Verne war
Franzose!!! Also mußte weitergesucht werden.
Anfang des 19. Jahrhunderts stand der bürgerliche Roman in
voller Blüte und spaltete sich bald in diverse Genres. Entscheidend
war hier die beginnende Industrialisierung. Die Ausbreitung der Städte,
die Umweltverschmutzung, das Leben nach der Uhr blieben nicht ohne Auswirkungen
auf die menschliche Psyche. Als „Fluchtliteratur“ entstand, zwischen Romantik
und Realismus ebenso wie zwischen Wissenschaft und Mythos, die „Gothic
Novel“.
Im Sommer 1816 kam es am Genfer See zu einem der berühmtesten
Geschichtenwettbewerbe aller Zeiten, als Lord Byron vorschlug, daß
alle Anwesenden eine „Ghost Story“ schreiben sollten. Beeinflußt
wurde Mary u.a. durch eine Diskussion der Männer über die Möglichkeiten
der Wissenschaft, Percy Shelleys Vorliebe für elektrische Experimente
und ihre familiär bedingte Identitätskrise. Wie bei vielen Erstlingsromanen
gibt es auch viele Parallelen zu ihrer persönlichen Lebensgeschichte.
Nur eine Frau, nur Mary Shelley hätte Frankenstein schreiben können!
Obwohl sie ursprünglich vorhatte, eine Geistergeschichte zu schreiben,
ändern sich bald ihre Intentionen. Es wird auch eine Auseinandersetzung
mit dem Weltbild ihres Vaters und ihres Mannes. „Ich habe mich durchaus
nicht bloß in der Rolle desjenigen gesehen, der da lediglich eine
Anzahl
übernatürlicher Schrecknisse miteinander verpflicht.“
Einem Leichnam neues Leben zu geben gilt ihr nun keineswegs als übernatürlich,
sondern eher als „nicht unmöglich“. Damit erfüllt sie John Clute´s
Kriterium für Proto-SF: „Der Autor muß an seine eigene Vision
glauben.“ Nebenbei erfüllt sie auch ein von John W. Campbell später
aufgestelltes Kriterium: „Die Spekulation wird bis zum logischen Ende durchgespielt.“
Außerdem hat sie, neben H.G.Wells, die meisten SF-Motive vorweggenommen.
Dies wird aber erst im Rückblick bewußt; vor allem wenn man
bedenkt daß 1816 der Begriff „Scientist“ noch gar nicht existierte,
für dessen negatives Beispiel Dr. Frankenstein heute als Vorbild dient.
Während die oberflächlichen Verfilmungen keine neuen Argumente
bringen weist jedoch die Wiederaufnahme des Themas auf die Zugehörigkeit
zur SF hin. Auch in Karel Capeks "R.U.R." (1922) und Philip George Chadwicks
"Die Todesgarde" (1939) geht es um die Herstellung von Humanoiden. Aktuellstes
Beispiel sind natürlich die Replikanten aus Philip K. Dicks "Blade
Runner". [Ich weiß, daß das Buch eigentlich den Titel "Do Andoids
dream of electric Sheep?" hat. M.F.]
In der abschließenden Diskussion waren einige Teilnehmer der
Ansicht, der Beginn der SF-Literatur müssen in die Zeit der Renaissance
vorverlegt werden, weil die damalige Öffnung des Weltbildes für
ein neues Bewußtsein gesorgt habe. Aus diesem neuen Geist sei die
SF entsprossen. Da aber keiner der als Beispiel genannten Personen einen
Roman verfaßt hat, konnte die Argumentation nicht untermauert werden.
Anstelle des obligatorischen Hinweis auf die Präambel von Matthias' Seiten gibt es hier ein Link zur Startseite von nrw.co.uk. - Es versteht sich von selbst, daß die Inhalte dieser Seite keine Meinungsäußerung der RWTH-Aachen darstellen.
letzte Änderung am 8. Dezember MCMXCIX